Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
015 - Der Moloch

015 - Der Moloch

Titel: 015 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Vorbereitungen für ihre Verteidigung trafen, beobachtete Dorian jeden einzelnen verstohlen, und zwar nicht nur die Männer, denn wenn die Ungeheuer jede beliebige Gestalt annehmen konnten, war es auch möglich, daß eines von ihnen in die Rolle einer der Frauen geschlüpft war. Aber Dorian konnte bei niemandem etwas Verdächtiges entdecken. Sie verhielten sich alle so, wie man es unter den gegebenen Umständen von ihnen erwarten konnte.
    Domenico Clerici gebärdete sich am auffälligsten. Ständig jammerte er und zitterte so vor Angst, daß er praktisch für nichts zu gebrauchen war. Geronimo dagegen war wie immer die Ruhe selbst. Er murrte nicht, stellte keine sinnlosen Fragen, sondern tat, was Dorian von ihm verlangte.
    »Warum spannt ihr die vielen Drähte?« wollte eine der Frauen wissen. Sie war bisher noch kaum in Erscheinung getreten, und Dorian wußte nicht genau, ob sie nun Eleonora oder Lisbeth hieß.
    »Strenge deinen Verstand nicht an, Lisbeth!« riet ihr Montgomery, während er an eine der Propangasflaschen einen Schlauch anschloß, der zwanzig Meter lang war und ein Endstück mit einem Drehverschluß hatte. Als er diesen aufdrehte und sein Feuerzeug an das herausströmende Propangas hielt, entstand eine meterlange Stichflamme.
    »Eine Insel!« rief Fabienne Mercier und deutete über die Reling. »Warum steuerst du sie nicht an, Jeff?«
    Jeff Parker erschien im Ruderhaus.
    »Kapitän Medarchos hat nicht gelogen, als er sagte, daß das Ruder ihm nicht gehorcht«, rief er ihnen zu. »Wir fahren in schöner Schlangenlinie zwischen den Inseln dahin.«
    Dorian blickte zu ihm hinauf. War es möglich, daß Parker selbst das Opfer des Ungeheuer geworden war? Diesen Gedanken verwarf Dorian aber sofort wieder; daran wollte er einfach nicht glauben.
    Eleonora, eine üppige Blonde, die Dorian mit Lisbeth verwechselt hatte, hockte heulend in einem Liegestuhl und wurde von Rosalia Juarez getröstet. Die rassige Flamenco-Tänzerin schimpfte über die Männer, die in ihren Augen alle Schlappschwänze waren. »Statt wie kleine Kinder mit den Drähten herumzuspielen, solltet ihr zu den Gewehren greifen und den Meuterern in ihrem Versteck einheizen. He, Sie, Hunter! Sie bilden sich ein, Köpfchen zu haben, aber in Wirklichkeit kaschieren Sie nur Ihre Feigheit mit hochtrabenden Worten.«
    »Halt die Klappe, Rosi!« befahl ihr Adrian West.
    Als Dorian mit dem Fotografen für einen Augenblick allein war, fragte der Dämonenkiller ihn: »Ist Ihnen bei einem etwas Verdächtiges aufgefallen?«
    »Es könnte jeder sein«, antwortete West nur.
    Zu dem gleichen Ergebnis war Dorian gekommen. Der Doppelgänger spielte seine Rolle so echt und fehlerlos, daß er nicht leicht zu entlarven war. Als sie mit ihrer Verteidigungsanlage fertig waren, gab Dorian dem Fotografen einen Wink, und dieser verkündete: »So – und jetzt machen wir ein schönes Gruppenfoto.«
    Aber davon wollte niemand etwas wissen.
    »Kannst du nicht wenigstens jetzt Ruhe geben!« fauchte Gloria ihren Freund an, als er von ihr ein Foto schoß.
    »Das wird ein gelungener Schnappschuß«, sagte West nur und suchte sich mit seiner Hasselblad ein neues Opfer.
    Dorian beobachtete, daß Doris Reiter ihr Gesicht ständig von West abwandte und auch sonst recht geschickt alles unternahm, um nicht ins Bild zu kommen. Sie benahm sich am verdächtigsten. Und wenn er es sich recht überlegte, so sprachen viele Indizien dafür, daß sie die Doppelgängerrolle spielte. Letzte Nacht hatte sie als einzige allein in ihrer Kabine verbracht. Da Fabienne ihr ein Schlafmittel gegeben hatte, hätte sie es nicht einmal bemerkt, wenn eines der Ungeheuer sie im Schlaf überrascht hätte.
    West gelang es aber dann doch, sie auf den Film zu bannen. Als nächstes knipste er Rosalia, die ihm dafür beinahe die Augen ausgekratzt hätte.
    »Und wie soll es nun weitergehen?« fragte Domenico Clerici mit weinerlicher Stimme.
    »Die Entscheidung könnte in den nächsten Minuten fallen«, sagte Dorian Hunter und blickte zum Vorschiff.
    Dort tauchte Kapitän Medarchos mit seinen vier Leuten auf. Nur der Smutje, den Dorian und Adrian West verbrannt hatten, fehlte. Die fünf unheimlichen Gestalten kamen langsam und drohend näher.
    Dorian und Adrian West wechselten einen schnellen Blick. Sie dachten in diesem Augenblick dasselbe: Hatten sie sich vielleicht geirrt und einen der ihren zu Unrecht verdächtigt, ein Ungeheuer zu sein? Es sah fast so aus, denn von der Mannschaft fehlte niemand. War der Smutje

Weitere Kostenlose Bücher