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015 - Die Heiler

015 - Die Heiler

Titel: 015 - Die Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Rückleuchten des Rettungswagens.
    Schon bald verließen sie die breite Hauptstraße und wechselten auf Nebenstrecken. Mehrfach mussten sie wenden, weil herabgestürzte Trümmerstücke den Weg blockierten oder der Lärm von Menschenmengen zu ihnen vordrang. Nach den Szenen im Krankenhaus und vor dem Parlament fühlten sie sich allein wesentlich wohler. Danielle verlor nach kurzer Zeit die Orientierung. Sie war in Brüssel aufgewachsen und hatte eigentlich geglaubt, fast jeden Teil der Hauptstadt zu kennen, aber es gab kaum noch etwas, an dem sie sich orientieren konnte. Da waren nur noch Trümmer, Brände und Dunkelheit…
    Die Psychologin schätzte, dass sie in einer der Vorstädte waren, denn die Häuser standen weiter auseinander und es waren weniger Menschen zu sehen. Am Straßenrand lag ein umgestürzter Feuerwehrwagen, um den sich mehrere Leute versammelt hatten. Danielle wusste nicht, ob sie den Wagen umgeworfen hatten oder helfen wollten.
    Die Kolonne von Krankenwagen rollte langsam auf die Menschen zu. Raouls Finger verkrampften sich um das Lenkrad.
    Das Knacken des Funkgeräts ließ ihn und Danielle zusammenzucken. »Nicht anhalten«, sagte Jons eindringliche Stimme. »Egal was sie auch tun, ihr dürft nicht anhalten.«
    »Verstanden«, meldeten sich die einzelnen Fahrer nacheinander. Auch Raoul gab seine Meldung ab.
    Nervös beobachtete Danielle, wie einige Menschen sich aus der Gruppe lösten und winkend auf die Straße traten. Unter den schützenden Planen konnte sie keine Gesichter erkennen.
    Vor ihr leuchteten die Bremslichter des ersten Wagens auf. Er wurde langsamer. Raoul fluchte, als auch er gezwungenermaßen bremsen musste.
    Die winkenden Menschen kamen näher. Mit Gesten baten sie um Hilfe. Einige von ihnen hatten die Kolonne fast erreicht.
    Im gleichen Moment gab der erste Wagen plötzlich Gas. Danielle schrie auf, als eine der Gestalten erfasst und zu Boden geschleudert wurde. Dann trat auch Raoul auf das Gaspedal.
    Der schwere Wagen machte einen Satz nach vorn und beschleunigte. Menschen sprangen erschrocken zur Seite. Etwas schlug dumpf gegen den Kotflügel. Für einen Sekundenbruchteil sah Danielle ein Gesicht neben der Scheibe, dann war es auch schon verschwunden.
    Instinktiv konzentrierte sich die Psychologin auf den Rückspiegel. Sie sah niemanden auf der Straße liegen, dafür entdeckte sie jedoch, was sich auf der anderen Seite des umgestürzten Feuerwehrwagens befand: vermummte Gestalten mit Baseballschlägern.
    Es war tatsächlich eine Falle.
    Vielleicht, dachte sie, während die Menschen langsam in der Dunkelheit zurückblieben, ist
    Jon doch nicht überreizt.
    Nach einer Weile stieß Raoul neben ihr pfeifend den Atem aus. »Ich weiß, wo wir sind«, sagte er überrascht.
    Danielle beugte sich vor und starrte in den schwarzen Regen. Dann sah auch sie, was Raoul meinte, denn in einiger Entfernung erhoben sich silberne Kugeln über die Landschaft. Sie sahen aus wie eine Erscheinung. Das Atomium.
    ***
    Obwohl die Zeit drängte, hatte Matt nicht darauf verzichtet, die Schnittwunden an seiner Hand sorgfältig zu säubern und zu verbinden. Aruulas Blutvergiftung hatte ihm wieder einmal gezeigt, wie einfach es war, in dieser Welt zu erkranken - und er half weder sich noch seiner Gefährtin, wenn er zuließ, dass ihn das gleiche Schicksal traf.
    Mehr als zwei Stunden folgte er dem schweigsamen Barbaren durch den Wald und zog dabei den Frekkeuscher mit seiner menschlichen Last hinter sich her. Ab und zu glaubte Matt, moosbewachsene Ruinen zwischen den Bäumen zu erkennen, aber er machte sich nicht die Mühe, sie genauer zu untersuchen. Vermutlich waren die Mauern nur Überreste eines Dorfes.
    Endlich lichtete sich der Wald. Die Wolken rissen auf, und zum ersten Mal seit Tagen sah Matt wieder blauen Himmel.
    Vor ihm breitete sich eine Ebene aus, die mit hüfthohem Gras und wildem Weizen bewachsen war. Vereinzelt ragten Bäume aus dem grüngelben Feld heraus. Eine kleine Herde Kamauler zog weidend in einiger Entfernung vorbei. Nur ihre Köpfe ragten über das Gras hinaus.
    »Und wo finde ich jetzt die Heiler?«, fragte Matt den Hünen.
    Der hob den Arm und deutete mit ausgestrecktem Arm nach Norden.
    Matt ließ seinen Blick über die Ebene gleiten.
    Er stutzte, als er merkwürdig rötliche Kugeln am Horizont entdeckte.
    Sie schienen mit langen Metallstäben verbunden zu sein.
    Natürlich, dachte Matt, als ihn die Erkenntnis traf. Das ist das Atomium! Das also meinen die Jäger mit

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