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015 - Zombie-Wahn

015 - Zombie-Wahn

Titel: 015 - Zombie-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Bekannten, der hier begraben
liegt?« fragte die Alte neugierig.
    Chantale sah keinen Grund, weshalb
sie die Neugier der Frau nicht befriedigen sollte.
    »Einen Verwandten.«
    »Ah …, hier aus dem Ort?«
    »Ja, meinen Großvater.«
    »Ist er schon lange tot?«
    »Mhm, seit neunzehn Jahren.«
    »Können Sie mir seinen Namen
sagen?«
    »Ives Saint-Mireille …« Das war
auch der Mädchenname ihrer Mutter.
    Die Alte bekam große Augen. »O ja,
der gute Ives … er hat sich damals sehr schnell davongemacht«, sie seufzte.
»Ja, so ist das Leben … irgendwann schlägt jedem die Stunde … Und Sie sind …«
    »Die Enkeltochter«, antwortete
Chantale einfach, ohne die vollständige Frage abzuwarten.
    »Chantale … die kleine Chantale«,
nickte die Greisin, und die junge Französin aus Paris fror leicht, als sie
ihren Namen aus dem zahnlosen Mund der Alten hörte. »O ja, ich erinnere mich …«
Ihre kleinen, glanzlosen Augen waren auf die Fahrerin gerichtet und schienen
sie bis auf den Grund ihrer Seele zu sezieren. »Er war ganz stolz auf dich«,
wurde sie plötzlich vertraulich. »Er hat dich sehr geliebt … das wußte jeder
hier, und die Alten, die noch am Leben sind, wissen es noch heute … du bist
eine schöne, große Frau geworden«, fuhr sie sinnend fort, beugte sich mehr zum
offenen Fenster herab und achtete nicht auf den strömenden Regen. »Ich freue
mich, daß ich dich nochmal wiedersehe … nach all den Jahren … ich bin Edith …,
aber an mich erinnerst du dich wohl nicht mehr?«
    Chantale de Loire schüttelte den
Kopf.
    »Ich war oft auf dem Hof bei
Großvater Ives … einmal auch, als du zu Besuch weiltest … damals, in den
Sommerferien …«
    »Tut mir leid, ich entsinne mich
nicht.«
    »Das ist verständlich. Wenn man so
jung ist, achtet man nicht auf die alten Leute … und für dich war ich damals
schon alt … damals in jenem Sommer vor zwanzig Jahren«, ihr Gedächtnis war noch
erstaunlich gut intakt, »da war ich dreiundsechzig. Bei der Beerdigung«,
wechselte sie unvermittelt das Thema, »ist niemand von euch anwesend gewesen …
das hat alle hier im Dorf sehr verwundert.«
    Nach zwanzig Jahren sprach man noch
davon!
    Chantale merkte, wie es heiß in ihr
hochstieg. Sie wußte, daß sie rot wurde, aber bei dem trüben Tageslicht wurde
es von den schwachen Augen der Alten sicher nicht registriert.
    »Ja, ich weiß«, murmelte Chantale.
»Es war nicht meine Schuld. Meine Eltern – sie hatten beide keine Zeit.
Verpflichtungen, verstehen Sie?« Daß Ives Saint-Mireille zu seiner Tochter kein
allzu gutes Verhältnis hatte, wußte wohl auch jeder hier. Françoise war einen
ganz anderen Weg gegangen, und manchmal – diesen Eindruck hatte auch Chantale
oft gehabt – schien sie sich ihrer bäuerlichen Herkunft sogar geschämt zu
haben. »Ich wäre damals gern gekommen«, fuhr sie tonlos fort. »Aber mich hat
niemand gefragt … und allein konnte ich nicht von New York nach Paris fliegen …
Vielen Dank für die Auskunft, Madame. Ich fahre also zum alten Friedhof, dort
liegt das Grab … Wenn Sie mir jetzt nur noch sagen, wo der alte Friedhof ist …
er soll weit vom Ort entfernt liegen, das ist alles, was ich weiß.«
    »Das war auch der Grund, weshalb
man den neuen eingerichtet hat. Du fährst die Dorfstraße bis zum Ende. Etwa
zweihundert Meter hinter dem Ortsschild führt ein Pfad zwischen den Feldern
entlang. Den benutzt du … Drei Meilen weiter, hinter einem Erdhügel, liegt der
alte Friedhof. Aber du hast nicht vor, jetzt gleich dorthin zu fahren, nicht
wahr?«
    »Doch, weshalb nicht?«
    »Das Wetter ist schlecht. Der viele
Regen …«
    »Der macht mir nichts aus. Ich habe
mein Regenzeug dabei.«
    »Da ist noch etwas«, fuhr die
Greisin unbeirrt fort, als hätte sie Chantales Entgegnung nicht gehört, »das
ich dir sagen muß. Gehe jetzt nicht dorthin … Warte, bis die Sonne scheint, der
Tag freundlicher ist … dort droben ist einiges passiert in der letzten Zeit«,
sie wiegte bedenklich den Kopf.
    »Was ist passiert?«
    »Polizei war im Dorf, hat
Untersuchungen und Befragungen durchgeführt und nach den fünf Verschwundenen
gefahndet.«
    »Welche fünf Verschwundenen?«
    »Drei junge Mädchen, zwei Jungen …
Fremde, nicht aus dem Dorf hier … sie sollen in der Nähe des alten Friedhofes
ermordet worden sein. Der Mörder ist noch immer nicht gefunden …«
    »Ich habe nichts davon gehört.«
    »Nicht alles, was in Montmirail
passiert, muß man in Paris erfahren«, orakelte die

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