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015 - Zombie-Wahn

015 - Zombie-Wahn

Titel: 015 - Zombie-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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krallenartigen Fingernägel, noch
im Grab nachgewachsen, fetzten ihr die Nylons von den Beinen und rissen die
Haut auf.
    In ihrer Todesangst kam sie frei
und achtete nicht auf die Schmerzen, die wie Feuerzungen durch ihren Körper
rasten.
    Chantale de
Loire verlor keine Sekunde. Sie
warf keinen Blick mehr auf das Grab, keinen mehr auf die erdverkrustete Hand,
die wie eine Schlange aus dem faulenden Laub kroch.
    Die junge Frau rannte, so schnell
sie ihre Beine trugen, und ließ den Schirm zurück, den sie in der ersten Angst
losgelassen hatte und der in einem Ginsterbusch hing.
    Sie hörte es hinter sich rascheln
und schmatzen, wandte aber kein einziges Mal den Kopf.
    Chantale de Loire fürchtete selbst
jetzt noch, jeden Augenblick die Besinnung oder den Verstand zu verlieren. Der
Schreck steckte tief in ihren Gliedern.
    Sie torkelte zwischen den
Grabreihen entlang, erreichte den Hauptweg, trat in eine Pfütze, und das
schmutzige Wasser spritzte an ihren Beinen hoch und benetzte die tiefe,
blutende Wunde, die von den langen, krallenartigen Fingernägeln des aus dem
Grab gestiegenen Toten verursacht worden war.
    Alles in ihr wehrte sich gegen das
Erlebnis, und sie redete sich ein zu träumen. Aber sie wachte nicht auf, obwohl
die Angst sie fast erwürgte.
    Chantale de Loire wußte nicht mehr,
wie sie es schaffte, an das Friedhofstor zu kommen. Durch den Regenschleier
nahm sie die Umrisse ihres dunklen Fahrzeugs wahr.
    Sie stolperte darauf zu, riß die
Tür auf und warf sich hinter das Lenkrad. Mit zitternden Fingern steckte sie
den Zündschlüssel ins Schloß und startete.
    Der Wagen sprang nicht an!
    Ein zweiter Versuch war ebenfalls
vergeblich.
    Chantale de Loire glaubte zu
versteinern. Ihre Nackenhaare sträubten sich.
    Sie starrte durch die regenbedeckte
Windschutzscheibe und stand mit dem Peugeot so, daß sie genau durch das
schmiedeeiserne Tor auf den Hauptweg blicken konnte.
    Dort bewegte sich wankend eine
schattengleiche Gestalt …
    Der Tote aus dem Grab! Er folgte
ihr …
    Das Grauen schnurrte ihr die Kehle
zu, kalter Schweiß trat aus ihrer Stirn, und ihr Herzschlag kam aus dem
Rhythmus.
    Ein dritter Versuch … der Motor
tuckerte und ging erneut aus.
    Die schemenhafte, abgerissen
aussehende Gestalt, die mit seltsamen, roboterhaftem Gang dem Tor
entgegenwankte, kam näher.
    Gerade erreichte sie das halb offen
stehende Tor und huschte durch den Spalt.
    Chantale de Loire atmete schneller
und begann zu schluchzen. Erregung packte sie.
    Der Peugeot sprang noch immer nicht
an. Durch die mehrfachen Startversuche schien ihr, als reagiere die Batterie
bereits schwächer.
    »Spring an!« stieß sie wie im
Fieber hervor. »Verdammt nochmal! Laß’ mich doch nicht im Stich …«
    Ihr Körper kribbelte, abwechselnd
liefen heiße und kalte Schauer über ihren Rücken.
    Die Gestalt war noch drei Schritte
von dem Fahrzeug entfernt, der wankende Körper wurde von dem zerfetzten Gewand
kaum verdeckt.
    Der Regen trommelte auf die
ausgemergelte Gestalt, die Chantale de Loire durch das heftig über ihre
Windschutzscheibe fließende Wasser noch immer nicht im Detail wahrnehmen
konnte. Noch ein Startversuch! Der Motor mahlte schwach … fünf Sekunden
vergingen, sieben Sekunden … eine Ewigkeit, schien ihr, nichts … Das Geräusch
wurde schwächer. Die Batterie war überlastet und schaffte es nicht mehr … in
ihrer Verzweiflung aber drückte die Fernseh-Journalistin den Zündschlüssel noch
immer nach rechts bis zum Anschlag durch.
    Es war, als wolle die Frau einen
Start erzwingen. Schon rechnete sie damit, die Tür aufzureißen und zu Fuß den
Weg zurückzulegen bis vor zur Hauptstraße. Da sprang der Wagen an. Eine
dunkelblaue Rauchwolke quoll aus dem Auspuffrohr und verbreitete sich um den
Peugeot.
    Gang rein, Gas geben, … nicht
zuviel, um den Wagen nicht wieder abzuwürgen …
    Chantale de Loire besaß trotz allem
erstaunlicherweise die Nerven, um jetzt nicht überhastet zu handeln. Der Wagen
rollte zurück. Da tauchte die furchtbare, dem Grab entstiegene Gestalt direkt
am Fenster neben der jungen Frau auf. Die Französin schrie gellend. Die Augen
in dem fahlen Gesicht, das nur aus Haut und Knochen bestand, waren weit
aufgerissen. Weit aufgerissen war auch der Mund, wie ein dunkles Loch …
    Was sie ursprünglich hatte
vermeiden wollen, geschah in diesem Augenblick des Entsetzens. Sie trat das
Gaspedal völlig durch. Der Wagen machte einen Satz rückwärts. Das Lenkrad
entglitt ihrer Hand. Der Peugeot ruckte herum und

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