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0150 - Die Spezialisten der USO

Titel: 0150 - Die Spezialisten der USO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesessen! Ich grinste so lange, bis Lemy in die Tasche griff und einen golden glitzernden Gegenstand hervorholte. Er heftete ihn an seine Brust und meinte gönnerhaft: „Na ja, es wurde auch allmählich Zeit, daß man dir wenigstens die zweite Klasse verlieh. Ich besitze seit dem Lepatus-Einsatz natürlich den Sonnenorden erster Klasse. Ist dir übel, lieber Freund?"
    Ibrahim Bentosa feixte, und Achard sah den Kurzen so zärtlich an, wie ich bestenfalls einmal meine Mutter angeblickt hatte.
    „Klar zum Manöver", brüllte ich und hieb mit der Faust so auf die Polsterlehne meines Spezialsitzes, daß der Kurze durch die Druckwelle von dem Schaltknopf gefegt wurde.
    „Oberfähnrich Hetete, vielleicht sind Sie bald in Ihrem Maschinenleitstand und geben Ihre Klarmeldung ab."
    Hetete verschwand, und ich schaute mich mit wilden Blicken um.
    Der Kurze lachte und kroch wieder zu dem Schalter vor, an dem er sich mit einer Kunstfaserschnur festband. Dazu sagte ich höhnisch: „Im Gefahrenfall bin ich leider gezwungen, mit der Faust auf den Knopf zu schlagen. Dies dient nur zu Ihrer Information, Herr Major."
    Lemy winkte ab. Fünf Minuten später nahm die granatförmige, nur fünfundachtzig Meter lange KASO-V Fahrt auf. Ich redete den Kurzen nicht mehr an, bis wir fünfundsiebzig Prozent der einfachen Lichtgeschwindigkeit erreicht hatten und der Hypersprungautomat zu zählen begann.
    Lemy blies eine Miniaturluftmatratze auf und schnallte sich darauf fest. Die Unterlage verankerte er mit Saugnäpfen an der Plastikverkleidung des Koordinatengebers.
    Ich fuhr meinen Andrucksessel zurück und nahm eine liegende Haltung ein. Da wurde ich erneut gedemütigt.
    „Freund, wenn ich an den Wölbungen deines Leibes entlangschaue, muß ich stets an gesottenes Saurierfleisch denken. Diese gehirnlosen Riesengeschöpfe haben ja nichts anderes im Sinn als ihr Freßbedürfnis und ihre Fortpflanzung."
    Lemys hämisches Gelächter erreichte mich noch, ehe die Entmaterialisierung begann. Der Kurze blähte sich auf und wurde dann unsichtbar. Meine KASO-V durfte nicht mit Lineartriebwerken ausgerüstet werden, da es keinen Pendler gab, der sich eine derart kostspielige Anschaffung hätte leisten können.
    Mein letzter Gedanke galt dem Kurzen. Wie würde er die Belastungen von insgesamt fünf Sprüngen überstehen? Wir waren noch etwas über zehntausend Lichtjahre vom Atanussystem entfernt. Es gehörte bereits zu den Zentrumsringwelten, über die wir noch so gut wie nichts wußten. Haknor war einer der wenigen Planeten, die im Verlauf der letzten zweihundert Jahre von den Schiffen der Explorerflotte entdeckt worden waren.
     
    *
     
    Bericht Lemy Danger
     
    Die gegenseitigen Hänseleien hatten aufgehört. Jetzt waren wir nur noch Menschen, und es fragte niemand danach, wie groß oder wie klein der Freund war.
    Gleich nach der fünften Transition, die meinem Organismus die letzten Reserven abgefordert hatte, waren wir angegriffen worden.
    Es hatte sich noch außerhalb des Atanussystems, dicht vor der Umlaufbahn des fünften Planeten, ereignet.
    Ein riesiges Walzenschiff hatte ohne Warnung das Feuer eröffnet und erst danach eine Funkanfrage abgesetzt. Vorher aber hatten wir einen schweren Treffer erhalten.
    Der Thermoschuß hatte Außenzelle und Doppelwandungen von Laderaum zwei durchschlagen, das Querschott abgeschmolzen und den Rest seiner Energie im Pumpenraum abgegeben.
    Sämtliche Hydrauliksysteme waren ausgefallen. Spezialist Argo Multpol, Zweiter Ingenieur des Schiffes, war schwer verwundet worden. Jetzt bemühten wir uns verzweifelt, die von dem Angreifer geforderte Landung durchzuführen.
    Melbar Kasom flog das Schiff in Manuellsteuerung. Achard und Komo Hetete versuchten, die durchschossenen Panzerschläuche der Hydraulik zu flicken und eine Reservepumpe in Gang zu bringen. Wenn wir die Landebeine nicht ausfahren konnten, mußte das Schiff nach dem Aufsetzen unweigerlich umstürzen.
    Der dritte Umlauf begann. Unter uns lag ein rotbrauner Planet mit weiten Geröll- und Wüstengebieten, die immer wieder von mächtigen Gebirgszügen unterbrochen wurden.
    Auf Haknor hatte es noch nie viel Wasser gegeben. Die wenigen Flüsse und Seen hatten jedoch grüne Vegetationsstreifen hervorgebracht, die von den Springern dicht besiedelt worden waren.
    Ibrahim Bentosa und ich kümmerten uns um den Zweiten Ingenieur, dessen rechtes Bein fürchterlich verbrannt worden war.
    Multpol stöhnte nicht mehr. Eine Injektion hatte seine Schmerzen beseitigt und

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