0150 - Die Spezialisten der USO
Mikrotechnikern und der Ausrüstungsabteilung war die Kombi zu einem Waffenarsenal geworden. Das Gewicht machte mir nichts aus. Ich brauchte nur meinen Mikrogravitator etwas zu drosseln, und schon fühlte ich die paar Kilogramm nicht mehr.
In Polma herrschten andere Verhältnisse als in der Hauptstadt.
Niemand fragte nach dem Woher oder Wohin. Die Bevölkerung war längst geflüchtet.
Ich konnte mich frei bewegen. Trotzdem hütete ich mich, einem höheren Offizier über den Weg zu laufen.
Die derzeitige Front lag einige Kilometer weiter westlich in den Durstbergen, Rebellen, wie man die revoltierenden Siedler nannte, sollten sich dort verschanzt haben und einen Angriff gegen die Nachschublinien der Regierungsverbände vorbereiten.
Allerorts hörte man den Namen eines Mannes, der uns schon von den Wissenschaftlern der EXPLORER-1207 als wichtigste Persönlichkeit in den Reihen der Grünen genannt worden war. Es handelte sich um Bentlef Hakira, angeblich der reichste Mann des Landes, Großgrundbesitzer und bester Freund der Eingeborenen, die man auf Grund ihrer Statur als „Sprinter" bezeichnete.
Sie sollten schneller laufen können als ein terranisches Pferd, vor allem aber wesentlich ausdauernder. Die Sprinter interessierten mich, da man ihnen Intelligenz und philosophische Lebensauffassung nachsagte. Allerdings sollten sie auch einen besonderen Stolz besitzen, der für Leute, die sich nicht darauf einzustellen wußten, lebensgefährlich war.
Die Lage wurde immer interessanter, nur befürchtete ich allmählich, wegen meiner noch nicht erfolgten Freiwilligenmeldung verhaftet zu werden.
Das Militärflugzeug hatte uns außerhalb von Polma auf freiem Feld abgesetzt. Etwa hundert Soldaten und Freiwillige aus den Handelsgebieten des Ostens waren mit uns angekommen. Meine Gestalt war nicht unbemerkt geblieben. Zwei Offiziere hatten mich eingeladen und der Hoffnung Ausdruck gegeben, ich würde mich ihnen als Unterführer zur Verfügung stellen.
Ich konnte mir denken, daß sie auf meine Mitarbeit bedacht waren, wußten sie doch, welche Qualitäten ich in einem Guerillakrieg entwickeln konnte.
Der Kurze hatte mich - wie üblich - ironisch angesehen und einige Bemerkungen gemacht, die mich sehr gekränkt hatten. Das Lächerliche seiner Situation schien er dabei völlig zu übersehen.
Er saß meistens auf meiner Schulter und krächzte so närrische Worte, daß sich die Zuhörer vor Lachen krümmten.
Wenn er zu übermütig wurde, zog ich kurz an dem Kettchen, das ich an seinem linken Bein befestigt hatte. Die Folge davon war, daß ich in Gegenwart von anderen Leuten übel beschimpft wurde, was die Zuschauer zu Heiterkeitsstürmen reizte.
Wenn ich gewollt hätte, wäre der Kurze längst in anderen Besitz übergegangen. Ein Offizier hatte mir eine hübsche Summe für den „einmaligen Kubu" geboten. Darauf war der Wichtelmann auch noch stolz! Er meinte, er würde seine Rolle vollendet spielen.
Nach der Landung hatte ich mich erst einmal in ein Auffanglager für versprengte Soldaten zurückgezogen und die Lage sondiert.
Die Kämpfe forderten viele Opfer und wurden von beiden Seiten brutal und fanatisch geführt. Die Regierungstruppen beschwerten sich über die Siedler, und die Siedler behaupteten, das Regime in Tesonta sei korrupt.
Im Grund genommen war es uns gleichgültig, was die Haknorer voneinander dachten. Bürgerkriege gab es an vielen Stellen der Galaxis, nur schien hier ein besonderer Fall vorzuliegen.
Der von den Truppen fieberhaft gesuchte Anführer der Grünen hatte sich kurz nach der Ankunft des Explorerschiffes persönlich an Bord geschlichen und die Terraner um Unterstützung ersucht.
Von ihm stammten die Nachrichten, die uns von Oberstleutnant Hymik mitgeteilt worden waren.
Wir mußten mit Bentlef Hakira Verbindung aufnehmen und außerdem noch die Freundschaft der Eingeborenen gewinnen, denn sie hatten entdeckt, daß in der Bergwüste des Planeten ein unbekanntes Schiff von riesigen Dimensionen gelandet war.
Wie der Begriff „riesig" in diesem Fall aufzufassen war, mußte noch geklärt werden. Für einen Sprinter konnte schon ein Leichter Kreuzer riesig sein. Viel interessanter war die Frage, wer sich in den Bergen versteckte und was dort vor sich ging.
*
Die gelbe Sonne Atanus war hinter den schroffen Gipfeln der Durstberge verschwunden. Ich war aus dem Lager geschlendert, um im Freien auf den Kurzen zu warten.
Er war schon zur Mittagsstunde losgeflogen, um zu versuchen, das
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