0150 - Die Spezialisten der USO
das etwas? Ende...!"
Kasom schaltete ab. Während ich noch über die Bedeutung der Armbinden nachdachte, wurde es unter mir laut. Der Ertruser brüllte wie ein Urweltsaurier in der Brunft. Die Stimmen waren kaum zu verstehen.
Ich kümmerte mich nicht weiter um Melbars Geschrei. Wenn es jemand verstand, die Rolle eines unkultivierten Überschweren zu spielen, so war es mein Freund Melbar Kasom. Oh - habe ich soeben Freund gesagt? Das muß ein Denkfehler gewesen sein.
Natürlich kann ich diesen Angeber gar nicht so gut leiden.
Ich wartete, bis unsere Besatzung aus dem Schiff war. Durch die Düsenblende spähend, bemerkte ich, daß die Männer mit einem offenen Wagen abtransportiert wurden. Den Verwundeten hatten die Haknorer auf eine Bahre gelegt. Wahrscheinlich würden sie ihn behandeln. Ich war zufrieden.
Mein überfeines Gehör nahm verschiedenartige Geräusche wahr. Die Haknorbewohner durchsuchten die KASO-V. Ehe ich durch einen Zufall entdeckt werden konnte, hüpfte ich auf den Blendenring und überblickte den Raumhafen. Er war so groß, daß ich sein Ende nicht ausmachen konnte. Zahlreiche Schiffe standen auf den farbig markierten Landefeldern, aber darunter gewahrte ich nur eins, das mit dem Explorerkreuzer identisch sein konnte.
Weiter östlich erspähte ich den Kugelrumpf eines Raumers, der fraglos auf einer terranischen Werft erbaut worden war. Er wurde von einem Energiegatter umgeben.
Ich überlegte nicht mehr lange.
Der Zeitdruck war zu groß. Nach einer letzten Kontrolle schaltete ich den Schwingenmotor ein, stieß mich ab und stieg mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft empor.
Niemand beachtete mich. Es wäre auch seltsam gewesen, wenn ein Haknorer auf die Idee gekommen wäre, in dem Kubu einen Menschen zu suchen. Seltsamerweise kannte kein Fremder unser kleines Volk von Siga. Die Lust am Fliegen packte mich mit unwiderstehlicher Gewalt. Es war eine Wonne, mit einer so wendigen Maschine immer höher und höher zu steigen und das Unzulängliche unter sich zu lassen.
Ich schrie kräftig und übte mich dabei im Ruf des Vogels. Mein „Kuhubuu" wurde sicherlich von niemand gehört, denn ich hatte bereits eine Höhe von achthundert Metern erreicht.
Über dem Raumhafen fand ich eine gute Thermik. Ich stellte die Schwingen an und drückte die Maschine so weit, daß ich eine Fahrt von knapp sechzig Kilometern pro Stunde behielt. Trotzdem wurde ich zwei Meter pro Sekunde emporgetragen.
Dies war der eleganteste Segelflug, den ich mir vorstellen konnte. Das Triebwerk war längst verstummt, aber ich kreiste immer noch über dem Gelände.
Hier und da verließ ich die Thermik, überflog weite Strecken bis zum nächsten Wolkenturm und ließ mich erneut nach oben tragen.
Haknor war eine typische Trockenwelt mit hohen Durchschnittstemperaturen. Es wäre selbst einem Anfänger gelungen, ohne den Schwingenmotor auszukommen.
Ich freute mich meines Lebens und schwang mich schließlich so weit empor, daß ich das große Gelände überblicken konnte.
Jawohl - das Kugelschiff war ein Forschungskreuzer des Imperiums mit der Bezeichnung EXPLORER-1207. Dazu muß erwähnt werden, daß die Forschungsraumer des Kolonisationskommandos niemals Eigennamen tragen. Alle heißen sie EXPLORER, und alle besitzen sie eine Nummer.
Weiter westlich ragten Berge in den grünblauen Himmel. Mein Energietaster schlug aus. Dort drüben mußte eine atomare Entladung stattgefunden haben.
Nach dreistündigem Flug glitt ich zu dem Gebirge hinüber, wo ich über dem sonnendurchglühten Ödland mein Training fortsetzte.
Als ich schließlich zum Raumhafen zurückkehrte, beherrschte ich die Kubumaschine so einwandfrei, daß mir keine Fehler mehr unterlaufen konnten.
In weiten Spiralen ging ich tiefer, wobei ich immer wieder gegen die Thermik anzukämpfen hatte. Minuten später war der Kugelrumpf des Forschungsschiffes so groß geworden, daß ich ihn nicht mehr mit einem Blick übersehen konnte.
Sehr vorsichtig umflog ich das Energiegatter. Es schloß die EXPLORER-1207 ringförmig ein und verhinderte einen Ausbruch der Besatzung. Mein Energietaster zeigte an, daß ein Überfliegen ungefährlich war, wenn ich eine Höhe von fünfhundert Meter einhielt.
Ich stieg mit gewaltigen Schwingenschlägen hoch und setzte dann über dem Schiff zum Sturzflug an. Die obere Polkuppel diente mir als Fixierpunkt.
Der Forschungsraumer war aus der Zelle eines Schweren Kreuzers aufgebaut worden. Er durchmaß zweihundert Meter. Ich landete auf dem
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