0150 - Die Spezialisten der USO
hatte mich mit dem Vogel beschäftigt, ein Kettchen um sein Bein gelegt und war über den Hafen zum Schiff zurückmarschiert.
Kurz vor Sonnenuntergang war ein Offizier mit einem Begleitkommando erschienen und hatte uns den Zutritt zu KASO-V verboten.
Eine Nacht durften wir jedoch noch in unseren Kabinen schlafen.
Es wäre einfach gewesen, mit dem versteckten Hypersender einen Notruf an den Lordadmiral abzusetzen.
Jedoch kam auch der Kurze zu der Ansicht, daß die Abhörgefahr zu groß und die bisherigen Ermittlungsergebnisse zu dürftig seien.
Wir verzichteten also auf einen Funkspruch.
Während der Nacht stieg Lemy mit dem echten Kubu in die Lüfte. Ich hatte dem Vogel Fesseln angelegt, die von Lemy weit außerhalb der Stadt durchschnitten wurden. So gab er dem Kubu die Freiheit wieder zurück, und er spielte von da an die Rolle des gefiederten Haknorbewohners.
Nach der langen Nachtperiode - Haknor rotiert in 34,12 Stunden - mußten wir das Schiff verlassen, das von da an unter Bewachung stand. Anscheinend hatten sich die Herren der Geheimpolizei nicht sofort dazu entschließen können, uns das Betreten des Raumers zu verbieten. Ich hatte schon genug Drohungen ausgestoßen und war sogar nach der Art der Überschweren tätlich geworden.
Immerhin schien man uns nicht mehr für poltisch gefährlich zu halten. Nach diesen Ereignissen war Lemy nochmals zur EXPLORER-1207 geflogen und hatte sich dort die inzwischen angefertigten Spezialunterlagen geben lassen.
Nach seiner Rückkehr hatte ich bei der Geheimpolizei vorgesprochen und um die Erlaubnis gebeten, ins Innere des Landes reisen zu dürfen.
Zu meiner Überraschung hatte man sich nicht gegen mein Ansinnen gesträubt. Die Bewilligung war erteilt worden, allerdings hatte man mir nahegelegt, mich freiwillig als Kämpfer zu melden - für die rote Regierungspartei, die in einem erbitterten Abwehrkampf gegen die „Grünen" stünde.
Die Farmer und Viehzüchter des Landes, die fast jede Verbindung zu den raumfahrenden Haknorbewohnern des Ostens verloren hatten, inszenierten ständig neue Erhebungen, um die Regierung zu stürzen.
Ich hatte eingewilligt. So war ich zwei Tage nach meiner Entlassung mit Lemy aufgebrochen, um die Front zu erreichen.
Dem Vernehmen nach sollte es dort ein Freiwilligenkommando geben, das sich aus jenen Männern zusammensetzte, deren Raumschiffe auf dem Hafen festgehalten wurden. Chef dieser Truppe war ein Springer namens Tschatel, über den wir durch unsere Explorerbesatzung eingehend informiert worden waren. Mit der Ankunft des Galaktischen Händlers hatten die Kämpfe auf Haknor begonnen. Es erschien uns notwendig, diesen Mann näher unter die Lupe zu nehmen.
Mit einem Militärflugzeug waren Lemy und ich zur Front geflogen worden. Das Kampfgebiet lag in den unübersichtlichen Bergen des Westens. Von einer „Front" im Sinne des Wortes konnte man eigentlich nicht sprechen.
Wir hatten längst erkannt, daß auf beiden Seiten die Guerillataktik bevorzugt wurde. Um so mehr Erfolgsaussichten boten sich für uns. Weder Lemy noch ich dachten daran, für unsinnige Ziele das Leben zu riskieren. Uns ging es darum, festzustellen, was auf dem zweiten Atanusplaneten geschah.
Wenn es sich tatsächlich nur um Zwistigkeiten zwischen den Siedlern und den in Großstädten ansässigen Haknorern handelte, so konnten wir getrost wieder abfliegen.
Waren jedoch fremde Mächte beteiligt, so hatte die USO einzuschreiten. Dann galt es, das Hauptquartier zu verständigen und eine Interventionsflotte anzufordern.
*
Die kleine Stadt Polma am Ufer des Blauen Flusses glich einem Trümmerhaufen. Erst hatte sie den Grünen gehört, anschließend den Regierungstruppen und dann wieder den Aufständischen. Der häufige Besitzwechsel hatte es mit sich gebracht, daß Polma nur noch am Verlauf seiner Straßen identifiziert werden konnte.
Hier und da waren schon atomare Sprengkörper verwendet worden, obwohl es eine stille Vereinbarung gab, keine nuklearen Waffen einzusetzen. Dagegen machte man von Strahlkanonen reichlich Gebrauch.
Ich besaß meinen USO-Strahler, eine so große und schwere Impulswaffe, daß sie von einem Springer nicht gehandhabt werden konnte. Sie wog über einen Zentner, war jedoch so kurz gebaut, daß ich sie als Handfeuerwaffe benutzen konnte.
Ich trug nach wie vor die Kombination, die ich schon an Bord der KASO-V angelegt hatte. Niemand schien zu ahnen, welche Dinge sich darin verbargen. In Zusammenarbeit mit siganesischen
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