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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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obersauer. Nicht daß er vor einer Villa einige Stunden gelauert hatte, jetzt entwischte ihm der Kerl noch und versteckte sich auf einem Friedhof. Monatelang war Ziggy hinter dem Einbrecher hergewesen. Er kannte seine Tricks, seine Angewohnheiten, bis er ihn schließlich gestellt hatte.
    Und nun floh Hörger.
    Aber er würde ihn stellen, da setzte Ziggy all seinen Ehrgeiz ein.
    Er hatte Harry mehrmals aufgefordert, sich zu ergeben. Hörger hörte nicht. Also schritt Ziegler selbst den Friedhof ab. Er schaltete dabei die Lampe ein und leuchtete die Grabsteine an, daneben und auch dahinter. Von Hörger keine Spur, der Hundesohn hielt sich einfach zu gut versteckt.
    Seine Dienstpistole hatte Ziegler in die rechte Manteltasche des ledernen Trenchs gesteckt. Dort konnte er sie schnell ziehen, seine Hand brauchte sich nicht erst den Weg zur Halfter zu bahnen. Und schießen wollte er, wenn andere Mittel nicht reichten. Er hatte nicht vor, Hörger wieder entkommen zu lassen.
    Von der unheimlichen Atmosphäre des Friedhofs merkte der Hauptwachtmeister nichts. Er kannte zwar das Gerede der Einheimischen, doch er kümmerte sich nicht darum. Ziegler war Realist. Spuk und Geistergeschichten hielt er für den größten Quatsch überhaupt.
    Deshalb rechnete er auch nicht mit einer Gefahr und schritt weiter.
    Seine Füße knickten das faulige Gras, er bahnte sich seinen Weg durch das Unkraut, leuchtete die großen Grabsteine an und auch dahinter, aber nirgendwo entdeckte er eine Spur von Hörger. Der war wie vom Erdboden verschluckt. Da Ziegler nicht an übernatürliche Kräfte glaubte, lag es auf der Hand, daß sich Hörger weiterhin auf dem Friedhof versteckt hielt.
    Geflohen war er nicht. Dann hätte Ziegler etwas gehört. Und fliegen konnte Hörger auch nicht.
    Wieder einmal ging der Hauptwachtmeister um einen Grabstein herum und nahm sich dann den nächsten vor.
    Diesem näherte er sich von vorn.
    Wenn man genau hinschaute, konnte man noch die Umrisse des alten Kriegergrabs erkennen. Es war ziemlich groß, ebenso wie der verwitterte Grabstein.
    Der nächste Schritt.
    Etwas weich war der Boden schon, aber Ziegler dachte sich nichts dabei.
    Bis er wieder einen Schritt vorging.
    Da passierte es.
    Plötzlich gab die Erde unter ihm nach. Etwas splitterte, knackte, dann brach der Hauptwachtmeister ein. Er war so überrascht, daß er einen Schrei ausstieß und inmitten von Lehm, Erde, Unkraut und Holz auf dem Grund des Grabes landete.
    Jetzt hatte er Pech. Ziegler kam so unglücklich auf, daß er sich den linken Fuß verstauchte. Ein stechender Schmerz zog durch seinen Knöchel bis hinauf in die Wade. Etwas knirschte. Er dachte zuerst, daß es der Knochen gewesen wäre, doch als er nachschaute, stellte er fest, daß er mit dem Fuß auf einem fahlgelben Totenschädel gelandet war und ihn zertrümmert hatte.
    Ziggy fluchte.
    Das mußte ihm ausgerechnet noch passieren. Die Kollegen würden sich halb totlachen, wenn sie von seinem Mißgeschick erfuhren, und Hörger konnte fliehen.
    Ihm fiel nicht auf, daß das Grab, obwohl es schon so alt war, hätte ungepflegter aussehen müssen. Zumeist war die Erde eingesackt.
    Hier jedoch war dies nicht der Fall. Alles kam ihm so völlig normal vor, aber er dachte nicht weiter darüber nach.
    Bis das Licht der Lampe durch Zufall schräg zu Boden fiel und dabei die Seitenwand des Grabes traf.
    Zieglers Augen wurden groß. Da befand sich ein Loch.
    Eine kleine Höhle in der Grabwand!
    Das gab es doch nicht, das war unmöglich. Wer sollte denn Interesse daran haben, hier ein Loch zu graben?
    Ziegler wollte es plötzlich wissen. Vergessen war Harry Hörger, hier war er vielleicht durch einen Zufall auf die Spur eines Verbrechens gestoßen.
    Er bückte sich und leuchtete in das Loch hinein.
    Im gleichen Augenblick zuckte etwas Langes, Schleimiges daraus hervor und klatschte gegen das rechte Handgelenk des Hauptwachtmeisters, wo es sich wie ein Band umwickelte.
    Ziegler war so überrascht, daß er überhaupt nicht reagierte. Er blieb steif stehen und gab dem Unheimlichen Gelegenheit, aus der Höhle am Grabrand zu quellen.
    Ein widerliches Etwas schob sich vor dem Hauptwachtmeister in die Höhe. Grünbraun anzusehen, schleimig, einen penetranten Geruch verbreitend.
    Zieglers Augen weiteten sich. Der Kopf des anderen befand sich dicht vor ihm und erinnerte ihn an eine klumpige Kugel, die mit zahlreichen Beulen und Geschwüren bedeckt war. Die Andeutung eines Gesichts war ebenfalls zu erkennen. Mehr aber

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