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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Blei aus, und als ich zu Boden prallte, nahm ich nicht nur den Widerschein des Mündungsfeuers wahr, sondern sah auch, wie Viola Mandini unter den Einschlägen der Kugeln zusammenzuckte.
    Die Garbe, die mir zugedacht gewesen war, hatte sie voll in den Rücken getroffen.
    Zwei torkelnde Schritte lief sie noch, dann fiel sie zu Boden und blieb mit dem Gesicht zuerst liegen.
    Ich schoß.
    Wahllos feuerte ich, hoffte auf einen Glückstreffer, während ich mich um die eigene Achse drehte und glücklicherweise hinter einem Stein Deckung fand.
    Das MPi-Feuer verstummte.
    Dafür hörte ich hastige Schritte, die sich schnell entfernten. Da suchte jemand das Weite.
    Ich spritzte hoch aus meiner Deckung und sah Lady X über den Friedhof rennen.
    Sie hatte die Flucht ergriffen.
    Und sie hatte einen Vorsprung, den ich wohl kaum einholen konnte. Trotzdem versuchte ich es.
    Im Laufen lud ich meine Beretta nach. Ich mußte etwas haben, womit ich mich verteidigen konnte.
    Ich sah den schreckensbleichen Jungen, der mir das Leben gerettet hatte, am Waldrand stehen und jagte weiter, zwischen die dicht stehenden Bäume.
    Ich wollte sie packen.
    Lady X feuerte.
    Im Laufen schoß sie zurück. Das Blei orgelte durch den Wald, riß Zweige von den Bäumen ab und fetzte die Rinde von den Stämmen, mich aber erreichten die Kugeln nicht.
    Lady X schlug den Weg ein, wo auch Will Mallmanns Opel Manta stand. Mir kam der Verdacht, daß die Scott dort auch ihr Fahrzeug geparkt hätte.
    Ich beeilte mich noch mehr.
    Ob ich aufgeholt hatte, wußte ich nicht. Auf jeden Fall hörte ich noch eine kurze Schußgarbe.
    Unwillkürlich zog ich den Kopf ein, doch die Kugeln pfiffen nicht einmal in meine Richtung.
    Die Arme hatte ich als Deckung vor mein Gesicht gerissen, während ich mit langen Sprüngen durch den Wald hetzte.
    Ein dröhnendes Geräusch drang an meine Ohren.
    Lady X hatte ihren Wagen erreicht und den Motor angelassen.
    Und ich hatte von Wills Wagen keinen Schlüssel. Wertvolle Zeit würde vergehen, bis ich die Scheibe eingeschlagen und das Fahrzeug kurzgeschlossen hatte.
    Ich erreichte die Lichtung in dem Augenblick, als Lady X ihren BMW mit durchdrehenden Reifen startete. Der Boden wurde aufgewühlt, eine dicke Auspuffwolke stach als stinkender Nebel hervor und quirlte mir entgegen.
    Der Wagen war zu schnell für mich.
    Nach wenigen Metern mußte ich meinen Lauf abbremsen, machte kehrt und rannte die paar Schritte zum Manta zurück.
    Er stand seltsam schief.
    Den Grund erkannte ich sofort.
    Lady X hatte den linken Vorder- und Hinterreifen zerschossen sowie eine Garbe durch das Seitenfenster gejagt und die Konsole zertrümmert. Vom Funkgerät waren nur noch Reste zurückgeblieben.
    Lady X war wieder einmal entkommen.
    Vor Wut schlug ich mit der Faust auf das Autodach.
    Wesentlich langsamer ging ich zurück.
    ***
    Will Mallmann und Werner Tonagel umstanden die Tote. Mein deutscher Freund sah käsig aus, während der junge Werner Tonagel am gesamten Körper zitterte.
    Ich bedankte mich bei ihm für die Lebensrettung. Er nickte nur und sagte leise: »Ich habe einfach geschrien.«
    Dann kniete ich neben der Toten nieder. Sämtliche Kugeln hatten sie getroffen. Sie mußte sofort tot gewesen sein, als sie den Boden berührt hatte.
    Viola Mandini hatte das Schicksal ereilt, das eigentlich mir zugedacht war. Sie hatte nur ein kurzes Gastspiel in der Mordliga gegeben. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich sie hinter Gitter gebracht hätte. Zum zweitenmal.
    »Lady X ist verschwunden, nicht wahr?« fragte der Kommissar.
    »Leider.«
    »Warum hast du sie nicht verfolgt?«
    »Fahre du mal mit zerschossenen Reifen, Will. Schätze, das wird dir verdammt schwerfallen.«
    Der Kommissar nickte nur. Dann machten wir drei uns zu Fuß auf den Rückweg. Will als Handschellenträger. Den Schlüssel hatte Lady X.
    Um den Tod vom Hermann Deubzer würde sich Will Mallmann kümmern. Er fand schon Mittel und Wege, um die gesamte Wahrheit zu vertuschen. Er berichtete mir auch über die Motive der beiden Frauen, weshalb sie diesen alten Friedhof aufgesucht hatten.
    »Alles dreht sich im Moment um Xorron«, murmelte ich.
    »Dann kannst du nur hoffen, daß er niemals gefunden wird«, sagte der Kommissar. Doch er wußte selbst, daß diese Hoffnung auf verflixt tönernen Füßen stand.
    Irgendwann würde Xorron erscheinen, dessen war ich mir sicher…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 002 »Der goldene Buddha«
    [2] Siehe Gespenster Krimi Nr. 42 »Das Rätsel

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