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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gekannt hatte. Der Kommissar schlüpfte in seine dunkelgrüne gefütterte Lederjacke und nahm auch die Dienstwaffe mit. Dann ging er nach unten. Sein Opel Manta GT/E parkte vor einer Laterne. Feuchtigkeit bedeckte Lack und Scheiben. Will stieg ein und startete.
    Der Motor kam zögernd. Das Geräusch erinnerte den Kommissar daran, daß er den Wagen mal wieder zur Inspektion bringen mußte.
    Dann fuhr er los.
    Nur wenige Fahrzeuge waren um diese Zeit noch unterwegs. Will Mallmann kam sehr gut voran, fuhr ein Stück über die Autobahn und bog dann ab, um in den Taunus zu kommen.
    Dunkel hoben sich die sanft geschwungenen Berge vor dem grauen Himmel ab. Dicke Wolken wurden vom Nachtwind geschüttelt und führten ihre bizarren Tänze auf.
    Die Temperatur lag nahe dem Gefrierpunkt, und vor allen Dingen auf höher gelegenen Straßen mußte der Kommissar auf Glatteisfallen achten. Die kleineren Städte und Dörfer lagen in tiefem Schlaf.
    Hin und wieder sah Will ein Licht blinken, das ihn an einen fernen Stern erinnerte, ansonsten war es dunkel.
    Dann hatte er noch Pech und geriet in ein Nebelgebiet. Der graue Dampf stieg zu beiden Seiten eines Bachs auf und quoll über die Straße. Will mußte langsamer fahren.
    Nach 100 Metern hatte er wieder klare Sicht. Er kitzelte das Gaspedal.
    Um drei Minuten nach zwei Uhr schließlich hatte er sein Ziel erreicht. Er konnte nicht mit dem Wagen bis an den unmittelbaren Tatort fahren und mußte den Manta dort abstellen, wo auch die Einsatzwagen der Mordkommission standen, aber die paar Meter zu Fuß taten ihm ganz gut. Ein Uniformierter hielt bei den Fahrzeugen Wache und schaute Will fragend an.
    Der Kommissar zeigte seinen Ausweis.
    »Sie kennen den Weg, Herr Mallmann?«
    Will nickte. Er hatte längst das Licht gesehen, das einen Teil des alten Friedhofs überschwemmte. Von der Straße aus mußte Mallmann durch eine feuchte Wiese laufen, an die sich übergangslos ein Stück Wald und der Friedhof anschlossen.
    Mehrere Männer umstanden den Tatort. Die Leitung der Mordkommission hatte Hauptkommissar Fritz Merle, ein Mann, der einige Jahre älter war als Will.
    Die beiden kannten sich.
    »Da bist du ja endlich«, sagte Merle und nuckelte an seiner Zigarre, deren Rauch wie ein hellgrauer Vorhang vor seinem Gesicht stand.
    Will reichte dem Kollegen die Hand. »Hast du mich rufen lassen?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Warum, warum, Mensch?« Merle war aufgeregt. Verständlich, denn der Ermordete hatte mal zu seinen Leuten gehört. »Sieh es dir selbst an, Will, dann verstehst du mich.«
    »Ja, schon gut.«
    Man machte dem Kommissar Platz, damit er an den Grabrand treten konnte.
    Will schaute in die Tiefe.
    Einen Herzschlag nur, dann zuckte er förmlich zurück und wurde kalkblaß im Gesicht.
    »Nun?« fragte ihn Fritz Merle.
    »Verdammt, du hast recht.«
    Merle saugte an seiner Zigarre. Sein mit Falten übersätes Gesicht verzog sich. »Wer tut denn so etwas?« fragte er. »Verdammt noch, mal, Will, wer ist zu so etwas überhaupt fähig?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Merle sah Mallmann schief an. »Wirklich nicht?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung.« Will log, denn einen Verdacht hatte er schon, doch den sagte er nicht.
    »Na dann…« Sein Kollege hob die Schultern. »Sollen wir die Überreste mitnehmen?«
    Mallmann nickte.
    In den nächsten Minuten war er nur Zuschauer. Anschließend erkundigte er sich bei seinem Kollegen, ob Spuren gefunden und gesichert worden wären.
    »Ja, Fußspuren von zwei Personen. Eine haben wir verglichen. Die gehörte zu Ziegler.«
    »Und die andere?«
    Fritz Merle hob die Schultern. »Nichts weiß man, Will. Das werden vielleicht die Ermittlungen ergeben.«
    »Falls es dein Fall bleibt.«
    »Wieso? Willst du dich reinhängen?«
    »Möglich.«
    Merle schob seinen Hut in den Nacken. »Ist natürlich so eine Sache, Will. Gern gebe ich den Fall nicht ab. Schließlich war Ziegler früher einer meiner Mitarbeiter. Du verstehst.«
    »Sicher, nur arbeitete er jetzt für das BKA. Einigen wir uns auf einen Kompromiß. Wir bleiben beide am Ball. Ihr geht euren Spuren nach, ich den meinen.«
    »Gibt es denn unterschiedliche?«
    »Vielleicht.«
    »Will, du weißt mehr.«
    »Nein, Fritz. Ich weiß nichts. Ich vermute höchstens etwas, aber über ungelegte Eier möchte ich nicht reden.«
    Merle grinste. »Lange genug kenne ich dich ja. Aus dir bekommt man wirklich nichts raus, wenn du nicht reden willst.«
    »So ist es. Mal was anderes, Fritz, wer hat den Mord überhaupt entdeckt

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