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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, denn alles befand sich in dauernder Bewegung und zerfloß ineinander.
    Ziegler wurde bis gegen die gegenüberliegende Grabwand gedrückt. Und erst jetzt überwand er seine Panik.
    Er schoß.
    Fahlgelb leuchtete es vor der Mündung auf. Der Polizist hielt die Waffe so, daß er den Angreifer gar nicht verfehlen konnte, und die Kugel klatschte auch in den Körper des Widerlings, wo sie steckenblieb und Ziegler sie sogar noch sehen konnte.
    Wieder schoß er. Und noch einmal.
    Drei Kugeln. Sie hätten für einen Elefanten gereicht, aber ein Dämon lachte nur darüber.
    Er riß sein Maul auf.
    Mein Gott, die Zähne, dachte Ziegler. Mörderische Hauer, die alles zerreißen.
    Sein Blick flog an der Gestalt vorbei nach unten, und er sah ein zweites Monster aus dem Loch kriechen.
    Ebenso schauerlich anzusehen wie das erste.
    Zu einem vierten Schuß ließen ihn die beiden nicht kommen.
    Ziegler sah plötzlich die schrecklichen Zähne dicht vor seinem Gesicht, schrie in wilder Todesangst, und als sein Schrei verstummte, da lebte er schon nicht mehr…
    ***
    Harry Hörger zitterte wie Espenlaub.
    Der kleine Dieb stand eine mörderische Angst aus, obwohl ihm persönlich keine Gefahr drohte. Trotzdem bibberte er. Er wußte um die Geschichten, die man sich von diesem Friedhof erzählte, und er war sicher, daß Ziggy die Ruhe der Toten gestört hatte und diese sich nun rächen wollten.
    Harry Hörger kauerte sich zusammen. Er suchte Deckung im Unkraut und hinter dem Grabstein, dabei traute er sich nicht, wegzulaufen, aus Angst, die anderen könnten ihn hören.
    Minuten vergingen. Hörgers Blicke irrten umher. Er suchte nach Gegnern, aber da war nichts.
    Ein leerer Friedhof, über den der kalte Februarwind strich.
    Langsam erholte sich Harry. Seine Angst ging zurück, und die Neugierde erwachte. Er wollte doch sehen, was mit dem Bullen geschehen war, der ihn so gejagt hatte.
    Harry stand auf.
    Witternd streckte er seinen Kopf vor. Er wirkte sowieso wie ein kleines Tier und hatte Ähnlichkeit mit einem Fuchs. Das spitze Gesicht, die lange Nase und der falsch gewachsene Oberkiefer mit der vorstehenden Zahnreihe. Hinzu kamen seine dürre Gestalt und seine schon anormal zu nennende Zähigkeit.
    Hörger überlegte. Wo war der Schrei denn genau aufgeklungen?
    Weiter vor ihm, das konnte er deutlich hören. Und in diese Richtung mußte er gehen.
    Hörger war vorsichtig. Trotzdem ließ es sich nicht vermeiden, daß er Geräusche verursachte, aber die machte auch der Nachtwind.
    Er hatte erst wenige Schritte zurückgelegt, als er die Laute hörte.
    Sofort stand Harry still. Schmatzen, schlürfen und hecheln…
    Schlimme Geräusche. Wieder begann er zu zittern. Aber er riß sich diesmal besser zusammen, die Neugierde war stärker.
    Und er sah auch, wo sich unter Umständen alles abspielen konnte.
    Aus einem Grab fiel ein schwacher Lichtschein, der sich wie eine helle Glocke über die Öffnung legte. Wieso? Die Gräber waren doch zu. Da erinnerte sich Harry an das Knirschen und Knacken, das ihn vor den Schüssen aufgeschreckt hatte. Jetzt war ihm auch klar, was geschehen sein mußte.
    Ziggy war in das Grab gefallen! Eigentlich zum Lachen, doch wenn Harry an diese widerlichen Laute dachte, verging ihm das Grinsen. Das war schon schlimm.
    Auf Zehenspitzen ging er weiter und kam seinem Ziel immer näher. Dann stand er nur zwei Schritte vom Grab entfernt.
    Tief atmete er durch. Sollte er nachschauen? Wieder bekam er es mit der Angst zu tun. Harry war kein Feigling, aber das hier erinnerte ihn an einen Horror-Film.
    Er überwand seinen Schrecken und trat bis dicht an den Grabrand heran.
    Hörger peilte in die Tiefe. Er beugte sich dabei etwas vor. Das Licht der Lampe erhellte das Grabinnere.
    Was Harry nun zu sehen bekam, war so widerlich und grauenhaft, daß ihm schlecht wurde.
    Ein Blick reichte.
    Dann warf sich der Dieb herum und rannte, wie von Furien gehetzt, über den Friedhof. Die nackte Furcht trieb ihn voran. Er dachte nicht mehr an seine Sicherheit und daran, daß ja auch er Geräusche verursachte. Er wollte nur weg.
    Was er erlebt und gesehen hatte, war so schlimm, daß es ihm wohl kein Mensch glauben würde. Wenn er das erzählte, steckten sie ihn in eine Irrenanstalt.
    ***
    Ein Uhr!
    Normalbürger lagen im Bett und schliefen. Kommissar Mallmann jedoch nicht. Er schuftete für drei.
    Will Mallmann lag auf dem Boden und hielt einen Spachtel in der Hand. Damit schabte er den auf dem Estrich festklebenden Gummi des Teppichbodens

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