0152 - Der Tod aus der Urne
Penner ins nächstgelegene Hospital…
Müde kehrte Zamorra zur Familienpension zurück. Es geschah nichts mehr in dieser Nacht, und der Professor war froh über diese kurze Verschnaufpause.
***
Als Zamorra tags darauf mit Robert Newman über sein mysteriöses nächtliches Abenteuer sprach, verdächtigte der Schauspieler sofort Randolph Sorensen. »Er ist Magier«, sagte Newman hastig. »Er kann die verblüffendsten Tricks, sage ich Ihnen. Vielleicht hat es ihn gereizt, einem harmlosen Penner das Leben schwer zu machen. Bei dieser Sorte von Mensch weiß man das ja nie so genau. Wissen Sie, was er an seinem Hals trägt?«
»Was?« fragte Zamorra.
»Ein Amulett aus Gold. Ein geschupptes Krokodil. Sie können sich doch noch an das erinnern, was ich Ihnen von Jarmyn erzählt habe.«
»Natürlich«, sagte Zamorra.
»Jarmyn war wie von Sinnen. Er gebärdete sich wie ein Wahnsinniger. Völlig durchgedreht war er. Goldstone hat ihn mehrmals geohrfeigt. Aber erst als Sorensen mit seinem Amulett einschritt, beruhigte sich der arme Kerl von einer Sekunde zur anderen. Ich sage Ihnen, der Mann versteht nicht nur etwas von billigen Kartentricks. Der kann mehr. Sehr viel mehr.« Newman rieb sich nervös die Nase. »Wäre Sorensen keine Figur für ein Bühnenstück, Mr. Zamorra?«
Zamorra hob die Schultern. »Mal sehen. Dazu müßte ich ihn erst noch eingehender studieren.«
»Tun Sie es. Gelegenheit bietet sich bestimmt in reichem Maße.«
An diesem Tag tauchte Inspektor Harr von New Scotland Yard in der Familienpension auf.
Harr war der geborene Spürhund. Zamorra sah ihm sofort an, daß er sich in diesen Fall regelrecht verbissen hatte. Er war ein Mann von mittelgroßem Wuchs und einem überdimensionalen Schnauzbart, unter dem sein Mund vollkommen verschwand.
Er unterhielt sich zunächst mit Jill auf ihrem Zimmer.
Sorensen hockte indessen im Aufenthaltsraum. Zamorra fragte sich, was den Magier so nervös machte. Der Mann blickte immer wieder zur Decke.
Es war die Stelle, wo ungefähr Jills Zimmer lag. Was hatte diese merkbare Unruhe zu bedeuten?
Harr kam später herunter und unterhielt sich mit Newman und Sorensen. Danach suchte er Joanne Goldstone in der Küche auf.
Sie entschuldigte ihren Mann, behauptete, er wäre krank, aber er war nicht krank, sondern betrunken. Sie hatte deswegen mit ihm vor einer halben Stunde so entsetzlich gebrüllt, daß die Fensterscheiben klirrten. Alle hatten es gehört.
Zamorra nahm sich der Inspektor zuletzt vor. Der Professor machte ihm den Vorschlag, die Unterredung draußen auf der Straße zu führen. Der Inspektor blickte Zamorra zuerst argwöhnisch an, aber dann willigte er ein, und sie verließen das Haus.
Nun brauchte sich Zamorra kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Der Polizei mußte er reinen Wein einschenken.
Harr zeigte sehr viel Verständnis für Zamorras Geschichte.
Zugegeben, es hörte sich haarsträubend an, was Zamorra dem Mann erzählte, aber der Professor versuchte seine Worte mit Facts zu untermauern, und da er auf den Inspektor einen seriösen Eindruck machte, versuchte dieser ihm zu glauben.
»Übrigens, der Penner, den Sie gestern nacht im Nachbarhaus fanden, heißt Rex Atlan«, sagte er Para-Mann.
»Er stand kurz vorm Verhungern. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Ich kann mir Atlans Zustand auch nicht erklären, oder besser: ich konnte ihn mir nicht erklären. Jetzt, wo ich Sie angehört habe, geht mir zu verschiedenen Fragen ein Licht auf, Professor Zamorra. Atlan wird künstlich ernährt. Er kann durchkommen. Aber gegen die starre Verkrampfung seiner Muskeln können die Medizinmänner nicht das geringste tun. Sie haben krampflösende Seren injiziert, sie haben es mit Elektroschocks versucht. Es gibt nichts, was dem armen Teufel helfen kann.«
»Vermutlich muß die Wurzel der Ursache gefunden und vernichtet werden«, sagte Zamorra ernst. »Erst dann wird sich Atlans Zustand bessern.«
»Die Wurzel der Ursache ist jener Spuk, von dem Sie mir erzählten, nicht wahr?«
Zamorra nickte.
»Geben Sie mir ein paar Tage Zeit, Inspektor. Ich will versuchen, das Rätsel für Sie zu lösen.«
»Okay, Professor. Ich hoffe, Sie schaffen es«, sagte der Inspektor. Dann ging er.
***
Versonnen hockte Randolph Sorensen in seinem Zimmer.
Er hatte Bourbon in seinen Zahnputzbecher gegossen und trank mit mechanischen Bewegungen. Sein Atem ging stoßweise.
Seine Gedanken erregten ihn sichtlich. Schnell trank er den Bourbon aus. Erneut füllte er den Becher und
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