0152 - Der Tod aus der Urne
Bereitschaft zerrte an den Nerven. Er blieb stehen.
Dunkelheit umfing ihn.
Da war es wieder, dieses geisterhafte Stöhnen.
Nun wurde es durch keine Mauer mehr gedämpft. Zamorra hörte es klar und deutlich und wandte sich sogleich in die Richtung, aus der es kam. Ein eisiger Schauer lief ihm über die Wirbelsäule.
Es ist nicht immer leicht, in einer solchen Situation einen kühlen Kopf zu behalten.
Zamorra nahm den Revolver in die linke Hand und näherte sich einer halb offenstehenden Wohnungstür. Sie schwang zur Seite, als er dagegendrückte. Sein Mund war mit einemmal trocken.
Er trat in die leere Wohnung.
Seine scharfen Augen erfaßten eine Gestalt.
Einen Mann. Er saß in der Mitte des Raumes. Vollkommen reglos. Wie eine Statue. Und er stöhnte, als wäre er schrecklichen Qualen ausgesetzt…
***
Zamorra stand verwirrt vor dem Bewegungslosen und blickte ihn ratlos an. Ein schwerer Schock mußte diesen Mann gelähmt haben. Der Professor berührte ihn. Der Mann zuckte mit keiner Wimper.
Es war leicht zu erkennen, daß es sich um einen Penner handelte. Zamorras Hände tasteten ihn ab. Der Fremde fühlte sich erstaunlich hart an.
So als hätten sich alle seine Muskeln verkrampft. Da konnte nur ein Arzt helfen. Zamorra versuchte, einen Arm des Mannes zu bewegen. Es war nicht möglich.
Mit einemmal stutzte Zamorra.
Tränen rollten aus den starren Augen des Mannes. Er weinte.
»Können Sie mich hören?« fragte der Parapsychologe.
Der Mann konnte nicht antworten. Er konnte nicht einmal nicken. Ja, es war ihm nicht einmal möglich, ein Augenlid auf- und zuzumachen.
Eine solche Pein konnte sich nur ein Dämon für diesen bedauernswerten Menschen ausgedacht haben. Zamorra versuchte mit seinem magischen Amulett dem Mann zu helfen, aber um dessen Körper lag eine Sperre, die der Professor trotz allen Bemühens nicht zu knacken vermochte.
Eines erreichte er aber: der Mann hörte zu stöhnen auf. Zamorra nahm an, daß es dem Penner nun etwas besser ging. Ein hungriger Ausdruck erschien in seinen Augen.
Zamorra wollte schnellstens veranlassen, daß dieser Mann in ein Krankenhaus gebracht wurde.
Er richtete sich auf und witterte plötzlich die Konzentration des Bösen. Sie hatte sich verstärkt. Vervielfacht! Sein Blick irrlichterte durch den Raum.
Plötzlich wischte etwas an der Tür vorbei. Es ging alles furchtbar schnell. Zamorra sah einen Arm, in dessen Hand sich eine glühende Kugel bildete.
In der nächsten Sekunde wurde aus der Kugel eine Lanze. Der Arm schleuderte den Blitzstrahl. Zamorra riß seinen silbernen Talisman hoch. Die Lanze traf das Amulett und zerschellte daran. Klirrend fielen die Trümmer auf den Boden, züngelten als Flammen kurz auf und erloschen dann.
Ein animalisches Wutgeheul raste durch das leere Gebäude.
Zamorra schnürte es die Kehle zu.
Er hörte etwas davonstürmen und aus dem Haus sausen.
Zamorras erste Begegnung mit dem Unheimlichem. Der Professor hatte Glück gehabt. Die Sache hätte auch anders ausgehen können.
Nun konnte Zamorra sich ungefähr vorstellen, was mit diesem Penner geschehen war. Keine Minute sollte der Mann länger in diesem Haus bleiben, Zamorra lud ihn sich auf die Schulter. Die starre Haltung veränderte sich nicht einen Millimeter.
Zamorra schleppte ihn aus dem Haus.
Der Para-Mann trat mit seiner Last auf die Straße und wußte, daß sie hier noch keineswegs in Sicherheit waren. Brennende Augen beobachteten den Professor. Er konnte sie nicht sehen, aber ganz deutlich zwischen seinen Schulterblättern spüren.
Zwei Straßen weit lief Zamorra mit seiner Last. Der harte Körper des Penners lastete schwer auf seiner Schulter.
Er hielt nach einer Telefonzelle Ausschau und entdeckte zwei Straßen weiter endlich eine.
Vorsichtig setzte er den Mann ab. Hastig wählte er die Notrufnummer.
Fünfzehn Minuten später waren die Leute zur Stelle.
Zuerst dachte der Rettungsarzt, der Penner und Zamorra hätten die Absicht, ihn auf den Arm zu nehmen.
Aber dann untersuchte der Arzt den Mann, raufte sich verwirrt die Haare und sagte mit krächzender Stimme: »Verdammt noch mal, so etwas habe ich noch nie erlebt. Der Krampf reicht bei ihm vom Scheitel bis zur Fußsohle. Können Sie mir erklären, wodurch das hervorgerufen wurde?«
Zamorra hätte es ihm erklären können, aber es bestand die Gefahr, daß der Arzt dachte, er wollte ihn verschaukeln. Deshalb zuckte der Professor nur mit den Schultern.
Man schrieb sich seine Daten auf.
Dann brachte man den
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