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0153 - Die kleinen Riesen

0153 - Die kleinen Riesen

Titel: 0153 - Die kleinen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in der Zeit. Auf diese Weise hatten sie versucht, den Dämonen in die Zukunft zu entkommen. Aber die Sphäre der Erstarrten war ihnen gefolgt…
    Gunnar sah die grünen Uniformen und begriff sofort, daß das Vertreter einer Ordnungsmacht dieser Zeitepoche sein mußten. Seine Augen verengten sich. Unwillkürlich fuhr die Hand des Kleinen Riesen zum Schwertgriff. Er glaubte nicht daran, daß das kleine Mädchen ihm die Grünen auf den Hals gehetzt hatte. Er traute ihr diesen Verrat nicht zu. Jemand anders mußte die Ordnungshüter alarmiert haben.
    In ihren Gedanken las er, daß sie ihn, den Einbrecher, suchten.
    Zur Diebesgilde hatte Gunnar nie gehört. Deshalb traf ihn dieser Verrat besonders tief. Seine Zunge befeuchtete die rissig gewordenen Lippen und kam kurz mit den Schnurrbarthaaren in Kontakt.
    Der blondhaarige kleine Riese war nicht daran interessiert, einen Kampf mit den Grüngekleideten zu riskieren. Er ahnte, daß dies Waffen sein mußten, die seinem Schwert bestimmt weit überlegen waren – wenn es nicht gerade darum ging, Dämonen zu bekämpfen.
    Gunnar konzentrierte sich.
    Und verschwand aus der Zeit.
    ***
    Polizeiobermeister Husten kehrte in die Wohnung zurück. »Tut mir leid, Frau Burger, aber da ist niemand. Außer uns befindet sich niemand in Ihrem Garten.«
    »Er ist weggelaufen«, sagte Iris.
    Husten sah das Mädchen an. »Du bist ganz sicher, daß du einen Mann im Garten gesehen hast?« fragte er. Monika hatte ihm erklärt, ihre Tochter habe den Fremden im hinteren Teil des Gartens entdeckt. »Schon möglich, daß er verschwunden ist, als er Sie kommen sah«, sagte er schnell.
    »Das war kein Mann «, sagte Iris, bevor Monika es verhindern konnte. »Das war ein kleiner Riese!«
    Das Gesicht des Polizeiobermeisters gefror zur Maske.
    »Ich muß Sie doch bitten, Frau Burger, uns in Zukunft mit Kinderfantasien zu verschonen. Sie entschuldigen uns jetzt bitte, wir haben Wichtigeres zu tun. Die Rechnung für unseren Einsatz geht Ihnen in den nächsten Tagen zu.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und ging hinaus. Mit einem knappen Ruf beorderte er die drei anderen Beamten zum Wagen zurück. Monika hörte, wie der Einsatzwagen davonfuhr.
    Und dann begriff Iris nicht, warum ihre Mutter im Sessel saß und weinte.
    ***
    Professor Zamorra hatte seinen zweiten Vortrag beendet. Kurz sah er auf seine Uhr; es war viertel vor sieben. Die Zeit stimmte; er hatte den vorbereiteten Text gut abgemessen. Lächelnd sah er auf die Menge der zuhörenden Studenten, die sich trotz des spät angesetzten Termins noch im Hörsaal befanden. Beide Veranstaltungen waren ziemlich gut besucht gewesen. In der ersten hatte er sich mit der Magie der Griechen, in der zweiten mit der längst nur teilweise erforschten Mythologie der Kelten befaßt und sich in beiden Gebieten als Allround-Fachmann erwiesen. Nun wartete er lächelnd ab, daß der Ansturm der Studenten, die ihn mit Ergänzungsfragen bombardierten, abnahm. Zwischendurch sah er kurz zu Nicole, die neben dem Eingang stand und sich mit dem Dekan unterhielt. Geduldig beantwortete er die Fragen der Studenten und versprach, das Manuskript seines Vortrages, mit Ergänzungen versehen, drucken zu lassen. Endlich hatte ihn der letzte verlassen. Er schob die Unterlagen in den flachen Aktenkoffer zurück, schloß ihn sorgfältig und verließ dann das Podium. Der Dekan sah ihm entgegen.
    »So, wie Sie gesprochen haben und wie die Studentenschaft Sie akzeptierte, wünschte ich mir, daß unsere Lehrbeauftragten auch mal auftreten würden. Hätten Sie nicht Lust, zu unserer Hochschule überzuwechseln? Im nächsten Semester wird eine A-Stelle frei…«
    Zamorra schüttelte lächelnd den Kopf. »Tut mir leid, Herr Breuner. Zur Zeit mache ich zwei Vorlesungen in Paris. Meine Sekretä- rin«, er nickte Nicole zu, »hat mich leichtsinnigerweise dazu überredet, wieder mal für zwei Semester in den Hochschulbetrieb hineinzuriechen. Aber das läuft mit diesem Semester wieder aus. Ich muß mich wieder ein wenig mehr meinen Forschungen widmen.«
    »Können Sie sich das leisten?« fragte der Dekan. Zamorra nickte.
    »Vorläufig schon. Meine Eltern haben mir ein gehöriges Vermögen hinterlassen, das ich in diesem Leben nicht mehr aufbrauchen werde, und außerdem verdiene ich ziemlich gut an den Veröffentlichungen. Meine Fachbücher verkaufen sich erstaunlich gut.«
    »Na dann«, murmelte Professor Breuner. »Schade, daß uns Ihr Talent auf diese Weise verlorengeht.«
    Sie verließen den

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