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0153 - Die kleinen Riesen

0153 - Die kleinen Riesen

Titel: 0153 - Die kleinen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hörsaal. »Ich darf Sie noch zum Essen einladen«, begann Breuner, doch Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Danke, Herr Breuner, aber ich muß Sie leider enttäuschen. Wir haben heute abend schon eine andere Sache eingeplant. Wenn Sie auf der Einladung bestehen, so möchte ich Sie um den morgigen Mittag bitten, bevor wir abfliegen. Aber heute abend – das geht leider nicht.«
    Breuner hob die Brauen. »Schön«, sagte er. »Also morgen mittag. Sie werden vom Hotel abgeholt.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Zamorra. »Ich versetze Sie heute abend nur sehr ungern – aber mein Beruf, Sie verstehen. Ich möchte einer Sache nachgehen, einem Psi-Phänomen, das sich hier ereignet hat, in Ihrer Stadt, und ich darf meine Informantin nicht warten lassen.«
    »Ich verstehe«, sagte Breuner und reichte dem Professor die Hand, um sich von Nicole anschließend mit einem formvollendeten Handkuß zu verabschieden. »Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht. Bis morgen mittag dann.«
    Als sie das Hochschulgebäude verließen, grinste Nicole völlig undamenhaft.
    »Du bist ein Gauner«, stellte sie fest. »Wenn der gute Breuner wüßte, daß deine Informantin noch gar nichts von ihrem ›Glück‹ ahnt – ich glaube, er würde die Wände hochgehen.«
    Zamorra grinste zurück.
    »Zumal er«, ergänzte er, »sich von dem Abend gerade mit dir unheimlich viel versprochen hat, nicht wahr?«
    Kurz darauf verließ der silberne Opel Diplomat den Parkplatz und strebte der Wilhelmsburger Straße entgegen.
    Zamorra ahnte nicht, was ihn wirklich erwartete…
    ***
    Monika Burger schrak zusammen, als die Türglocke anschlug. Das Klingeln riß an ihren Nerven. Sie sah zur Uhr. Halb acht! Wer kam um diese Zeit, um sie zu besuchen? Draußen hatte die Dämmerung eingesetzt. Sollte der alte Beckmeyer gekommen sein, um ihr noch einmal seine Hilfe anzubieten?
    Verwirrt ging sie zur Tür und schaltete die Außenbeleuchtung ein.
    Durch das Glas sah sie den Mann, dem sie heute schon zweimal gegenübergestanden hatte, und seine Begleiterin, ein hübsches Mädchen mit rotem Lockenkopf und in himmelblau glitzerndem Satin-Anzug.
    »Nein«, flüsterte sie. »Hört das denn nie auf?«
    Sie wollte sich abwenden, da hörte sie draußen die Stimme des Mannes. »Bitte, machen Sie auf, Frau Burger. Wir sind gekommen, um Klarheit in einige Dinge zu bringen.«
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, sagte sie laut, ohne die Tür zu öffnen.
    »Ich will von Ihnen nichts hören und sehen. Ich will meine Ruhe! Begreifen Sie das nicht?«
    »Das haben Sie mir heute schon einmal gesagt«, erwiderte der Parapsychologe. »Aber ich möchte von Ihnen etwas über Kleine Riesen erfahren!«
    Das saß.
    Sprachlos starrte Monika durch die Glastür, durch die sie die Stimme des Fremden gedämpft vernommen hatte.
    Kleine Riesen!
    Hatte nicht Iris den gleichen Begriff gebraucht? Hatte sie nicht auch von einem kleinen Riesen gesprochen?
    Wie kam dieser Fremde an den Begriff.
    Sie riß die Tür auf. »Kommen Sie herein«, forderte sie barsch.
    »Aber versuchen Sie nicht noch einmal, mich zu hypnotisieren!«
    Zamorra lächelte. »Ich hoffe, daß es sich nicht wieder als notwendig erweisen wird.« Er streckte den linken Arm, den er bisher hinter seinem Rücken verborgen hatte, vor und überreichte Monika einen großen Blumenstrauß. Überrascht nahm die junge Frau ihn entgegen. Sekundenlang fand sie keine Worte.
    »Das soll der Versuch einer Entschuldigung sein«, sagte der Parapsychologe.
    »Nicht ein Bestechungsversuch?« fragte Monika scharf. »Bitte, geradeaus geht es ins Wohnzimmer.«
    Sie wartete, bis ihre beiden ungebetenen Gäste an ihr vorbeigegangen waren, dann verschwand sie mit den Blumen im Waschraum, um sie vorläufig unter Wasser zu setzen.
    »Nehmen Sie Platz«, forderte sie Nicole und Zamorra auf, als sie ins Wohnzimmer eintrat. »Und dann verraten Sie mir, woher Sie von dem kleinen Riesen wissen!«
    Sie gab sich betont forsch, um nicht zu zeigen, wie es in ihrem Innern aussah.
    »Von Ihrer Tochter«, sagte Zamorra und streckte abwehrend die Hand aus, als er den Zorn in Monika Burgers Augen aufflammen sah. »Nein, ich habe noch nicht mit ihr gesprochen. Aber Sie erinnern sich, daß ich Sie heute vormittag hypnotisierte? Auf ähnliche Weise habe ich vorhin die Gedanken von Iris – so heißt sie doch, nicht wahr? – gelesen und stieß dabei auf den kleinen Riesen!«
    »Sie – Sie sind ein Ungeheuer!« stieß Monika hervor.
    Nicole ergriff das Wort.
    »Professor Zamorra ist Parapsychologe, und

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