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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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lange gewartet? Vielleicht wäre ein Schuß auf größere Distanz erfolgreich gewesen. Aber ich hatte unbedingt hundertprozentig sicher sein wollen. Ich hatte dem Unheimlichen keine Chance lassen wollen, und gerade dadurch hatte er seine Chance bekommen. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren.
    Der Erfolg war so greifbar nahe gewesen, daß ich mir nicht vorstellen konnte, doch noch zu verlieren. Aber es war passiert. Astahoe hatte sich in Sicherheit gebracht. Ob bewußt oder unbewußt, das entzog sich meiner Kenntnis. Hatte der unheimliche Ritter gewußt, daß hinter der Eiche eine tödliche Gefahr lauerte? Oder hatte er sich einfach so aufgelöst, ohne einen triftigen Grund? Wohin war der Knochenbastard verschwunden? Wo würde er als nächstes auftauchen?
    Ich fühlte ganz deutlich, daß ich, diesem Horrorritter nicht zum letztenmal begegnet war, und ich nahm mir vor, beim nächstenmal nicht mehr so lange zuzuwarten. Ich würde ihm sämtliche Kugeln, die sich im Magazin meiner Beretta befanden, entgegenjagen. Eine davon würde ihn schon treffen - und vernichten.
    Mißmutig steckte ich die Pistole ein, machte auf den Hacken kehrt und ging zu Jane Collins zurück. Sie schaute mich neugierig an. Ich setzte mich in den Bentley und ließ die Schultern hängen.
    »Hast du Astahoe nicht mehr gesehen, John?« fragte die Detektivin.
    »Doch.«
    »Warum hast du nicht auf ihn geschossen?«
    »Weil er sich dünnmachte.« Ich erzählte ihr, was sich im Park ereignet hatte.
    Jane seufzte. »Dann wird er demnächst wieder irgendwo auftauchen.«
    »Das ist leider zu befürchten«, bestätigte ich.
    »Und er wird wieder einen Menschen zum Zombie machen. O John, es ist schrecklich.«
    »Wem sagst du das?« knirschte ich.
    Meine Stimmung war auf dem Hund. Jane hatte es längst bemerkt, und sie legte keinen Wert darauf, noch mit mir essen zu gehen. Sie sagte, ihr wäre der Appetit vergangen und bat mich, sie nach Hause zu bringen. Das tat ich.
    »Sehen wir uns morgen?« fragte sie, bevor sie ausstieg.
    »Kann ich noch nicht sagen. Das hängt von Astahoe ab. Wir telefonieren.«
    »Einverstanden«, sagte Jane, küßte mich auf den Mund und verließ den Bentley. Ich wartete, bis sich die Haustür hinter ihr geschlossen hatte. Dann ließ ich meinen Wagen anrollen.
    Der unheimliche Ritter beschäftigte mich kolossal. Ich nagte vor allem an der Schlappe, die ich einstecken mußte, und ich hätte die Scharte liebend gern noch in dieser Nacht ausgewetzt.
    Während ich mit mäßiger Geschwindigkeit die Straße langfuhr, rekapitulierte ich, was sich alles ereignet hatte und was ich alles erfahren hatte. Plötzlich hatte ich den Eindruck, in meinem Kopf würde eine Alarmklingel schrillen. Ich hatte eine Kleinigkeit nicht beachtet.
    Jetzt fiel es mir auf.
    Ich erinnerte mich an die Beschreibung, die Ray Wayne von Astahoe gegeben hatte.
    Wayne hatte gesagt, daß die Sense des Schrecklichen blutbesudelt gewesen war.
    Und das war sie schon gewesen, bevor der Taxifahrer sein Leben verloren hatte. Das bedeutete, daß vor diesem Mann schon jemand anders von Astahoe getötet worden war.
    Mir rieselte es eiskalt über die Wirbelsäule. Wenn meine Überlegungen richtig waren, dann mußte es in der Stadt noch einen Zombie geben.
    Großer Gott!
    Ein Untoter - eine lebende Zeitbombe der Hölle. Jeden Augenblick konnte sie hochgehen. Jeden Moment konnte irgendwo irgend jemand sein Leben verlieren.
    Irgendwo konnte ein Mensch diesem Zombie begegnen. Dann war er verloren. Mir war gar nicht wohl bei diesem Gedanken. Wo hatte Astahoe mit seiner verdammten Sense vorher zugeschlagen? Ich wußte es nicht, und wenn ich es endlich wissen würde, konnte es vielleicht schon zu spät sein…
    Ich fuhr nach Finsbury zurück.
    Ein Leichenwagen stand vor Ray Waynes Haus. Ein Polizeifahrzeug stand dahinter. Der Polizist, der in der Haustür stand, kannte mich. Er nickte mir freundlich lächelnd zu.
    »Guten Abend, Oberinspektor.«
    Ich wies an ihm vorbei ins Haus. »Wie sieht's aus?«
    »Der Tote wird soeben abgeholt.«
    »Wie geht es Wayne?«
    »Den Umständen entsprechend.«
    Ich betrat das Haus. Guiliano Petroni wurde in eine Zinkwanne gelegt. Der plombierte Metalldeckel wurde draufgeschraubt. Zwei Männer trugen den Behälter aus dem Livingroom.
    Als Wayne mich erblickte, schienen seine Pupillen zu Fragezeichen zu werden. »Haben Sie den Schrecklichen erwischt, Mr. Sinclair?«
    »Leider nein.«
    »Aber Sie sind doch hinter ihm hergerast.«
    »Er ist mir entkommen.«
    »Obwohl

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