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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Tausende von Möglichkeiten, sich zu verstecken. Zwischen den Holzstößen. Drauf. Darunter. In der Lagerhalle…
    »Jemand hat diesen Zaun überklettert«, stellte Thaw fest.
    »Oder er hat es zumindest versucht.« Wallace Waterman hoffte, daß sich kein Unbefugter auf dem Fabrikgelände aufhielt. Er liebte keine Aufregungen. Ihm war es am liebsten, wenn die Nacht ohne einen einzigen Zwischenfall herumging. Thaw begab sich zum Zaun. Waterman folgte ihm. Das Fetzchen, das Richard Thaw vom Dorn loshakte, maß zwei Zentimeter im Quadrat. Er besah es sich eingehend.
    »Da klebt Blut dran«, sagte er.
    »Der Kerl wird sich am Stacheldraht verletzt haben«, meinte Waterman.
    »Recht geschieht ihm. Was hat er hier zu suchen? Verflucht, Richard, was hat er hier wirklich zu suchen?«
    »Das werden wir ihn fragen«, sagte Thaw entschlossen. »Vorausgesetzt, er befindet sich noch auf dem Gelände.«
    »Vielleicht sollten wir lieber die Polizei…«
    »Später, Wallace«, fiel Thaw seinem Kollegen ins Wort. »Zuerst müssen wir uns vergewissern, daß wir auch tat sächlich einen Grund haben, die Polizei zu alarmieren.«
    Die Lichter ihrer Handlampen tanzten durch die Dunkelheit. Wallace Waterman zog als erster seinen Dienstrevolver. Er war ein vorsichtiger Mann und wollte keine unliebsame Überraschung erleben.
    Sie näherten sich dem ersten Holzstapel, der fast so hoch wie ein einstöckiges Haus war.
    Richard Thaw schlug vor, getrennte Wege zu gehen. Waterman hörte das nicht gern.
    »Wäre es nicht besser, wenn wir zusammenblieben, Richard?«
    »Dann suchen wir doppelt so lange.«
    »Trotzdem…«
    »Sag mal, du hast doch nicht etwa Angst, Wallace.«
    »Richtig Angst vielleicht nicht. Aber ein mulmiges Gefühl habe ich schon, das gebe ich zu, ohne mich zu schämen.«
    »Du gehst hier. Ich gehe da lang. Hinter dem Holzstapel treffen wir uns. Solltest du den Kerl aufstöbern, hältst du ihn mit deiner Waffe so lange in Schach, bis ich bei dir bin. Umgekehrt machen wir's genauso. Alles klar?«
    »Schon. Nur… Wer sagt dir, daß wir es nur mit einem Kerl zu tun haben?«
    »Mein Gefühl«, erwiderte Thaw und verließ seinen Kollegen. Langsam und aufmerksam, äußerst konzentriert, durchschritt er die Stapelstraße. Er leuchtete unter die hölzernen Böcke und ließ den Lichtfinger seiner Lampe in jedes Versteck tasten.
    Er hatte es Wallace Waterman gegenüber nicht zugeben wollen, aber auch er hatte bei der Sache ein flaues Gefühl im Bauch. Sicherheitshalber zog auch er seinen Dienstrevolver aus der Gürtelholster. Er hatte nicht die Absicht, von der Waffe Gebrauch zu machen. Sie sollte in erster Linie seine vibrierenden Nerven beruhigen und in zweiter Linie den Mann erschrecken, auf den er sie richten würde, sobald er ihn aufgestöbert hatte.
    Er blieb kurz stehen.
    Angestrengt lauschte er.
    Watermans Schritte waren zu hören. Sonst nichts. Thaw setzte seinen Weg fort.
    Schneeflocken tanzten durch die Luft. Eine setzte sich keck auf Thaws Nase, wo sie sogleich zerging.
    Plötzlich ein Klappern!
    Thaw zuckte erschrocken zusammen. War er dem Kerl, der auf diesem Gelände nichts zu suchen hatte, schon nahe? Suchend pendelte der Lichtschein hin und her. Sehen konnte Thaw den Mann immer noch nicht, aber das Klappern wiederholte sich.
    Richard Thaw schluckte trocken. Jetzt mußte er beweisen, daß sich die Firmenleitung zu Recht auf ihn verließ. Nun würde sich herausstellen, was von den psychologischen Tests zu halten war. Er hatte sich ihnen unterziehen müssen, sonst wäre er nicht eingestellt worden.
    Der Nachtwächter machte zwei vorsichtige Schritte. Er richtete den Lichtkegel seiner, Lampe dorthin, woher die Geräusche gekommen waren. Außer Brettern sah er nichts.
    Dennoch rief er mit schneidender Stimme: »He! Sie da! Kommen Sie hervor!«
    Nichts passierte. Stille. Der kalte Wind strich über das gelagerte Holz und rief zwischen den Brettern ein unheimliches Wispern hervor. Mehrmals hatte sich Thaw schon solche Situationen vorgestellt, und er hatte versucht, sich auch vorzustellen, wie er darauf reagieren würde.
    Er mußte sich eingestehen, daß er ganz anders reagierte, als er gedacht hatte. Seine Knie waren seltsam weich. Er hatte den Eindruck, sein Herz würde hoch oben im Hals schlagen. Und er war weit davon entfernt, Herr der Lage zu sein. Das ärgerte ihn. Zum Teufel, wovor hatte er denn Angst? Er war immerhin bewaffnet. Der andere war es wahrscheinlich nicht. Wallace Waterman war in der Nähe. Er würde ihm zu

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