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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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müßte ich ein schlechtes Gewissen haben.«
    »Du? Ein so reiner Engel? Warum sollte der denn ein schlechtes Gewissen haben?« Gish lachte. »Das ist doch Unsinn, Glynis.« Er streichelte mit dem Handrücken zärtlich ihre glatte Wange. »Ich liebe dich, und ich bin sehr, sehr stolz auf dich. Ich freue mich schon riesig auf heute abend.«
    Glynis Dirk sah ihm düster in die Augen. »Ich möchte da nicht mehr hingehen, Henry.«
    »Aber warum denn nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe Angst.«
    »Wovor?«
    »Mein Gott, wenn ich das bloß wüßte. An der ganzen Sache ist mir irgend etwas unheimlich. Ich werde den Eindruck nicht los, etwas Unrechtes zu tun, wenn ich meinen medialen Fähigkeiten freien Lauf lasse. Ich dürfte es nicht tun. Ich dürfte meine Begabung in diesem Center nicht aktivieren lassen. Ich komme mir auf irgendeine rätselhafte Weise ausgenützt vor.«
    »Ausgenützt? Von wem?«
    »Irgend jemand bedient sich meiner Fähigkeiten, um etwas zu tun, was nicht geschehen dürfte«, sagte Glynis.
    Gish lachte. »Das ist doch nicht wahr. Du darfst das Ganze nicht so tierisch ernst nehmen.«
    »Das tu' ich aber.«
    »Ich hole dich gegen zwanzig Uhr von zu Hause ab.«
    »Laß uns heute abend etwas anderes unternehmen, Henry. Ich bitte dich darum.«
    »Sei nicht kindisch, Glynis. Wir haben versprochen, wiederzukommen, und was man verspricht, das muß man auch alten. Also. Heute abend. Zwanzig Uhr. Ciao.« Er küßte sie flüchtig auf die Wange und verließ den Buchladen.
    Glynis Dirk blickte ihm besorgt nach, und sie hatte Angst vor dem kommenden Abend…
    ***
    Wir fanden nahe dem Medial Center einen Parkplatz. Nachdem wir ausgestiegen waren, kräuselte Suko seine Nase. »Bin neugierig, was es mit dieser Reise in die Vergangenheit für eine Bewandtnis hat. Vielleicht ist das Medial Center eine Seelenfalle irgendeines heimtückischen Dämons. Er macht Menschen mit Hilfe des Inserats neugierig, lockt sie an, und dann schickt er ihre Seelen nicht bloß in die Vergangenheit, sondern gleich weiter bis ins Jenseits.«
    »Möglich ist alles«, sagte ich.
    »Wir werden herausfinden, ob das Center faul ist oder nicht.«
    »Das kriegen wir im Handumdrehen raus«, erwiderte ich.
    Wenig später standen wir vor einer geschlossenen Tür, an der eine Tafel verkündete, daß diese Pforte sich erst am Abend öffnen würde.
    »Das hätte man aber auch im Inserat erwähnen können«, brummte Suko mißmutig.
    »Man wird es vergessen haben.«
    »Und was tun wir jetzt? Däumchen drehen bis zum Abend?«
    »Vielleicht erfahren wir in der Nachbarschaft etwas über das Medial Center.«
    »Du meinst, wir sollten so etwas wie eine Meinungsumfrage starten?«
    »Damit würden wir die Zeit immerhin besser nützen, als wenn wir hier nur herumstehen.«
    »Okay. Gehen wir's an.«
    Suko wandte sich von der Tür ab. Plötzlich wurde sie geöffnet. Eine Putzkolonne war damit beschäftigt, alles auf Hochglanz zu bringen. Wir hörten das Brausen eines kräftigen Staubsaugers. Es wurde gebohnert und gewienert. Eine Putzfrau mit Kopftuch und Schürze polierte die Messinggriffe an der Innenseite der Tür. Sie musterte uns von Kopf bis Fuß.
    »Sind Sie wegen der Annonce hier?«
    »Ja«, sagte Suko.
    »Es ist niemand da.«
    »Das haben wir schon befürchtet. Dürften wir uns drinnen trotzdem mal kurz umsehen?«
    »Ausgeschlossen. Ich darf Ihnen eine solche Erlaubnis nicht geben. Dazu bin ich nicht ermächtigt.«
    Da ich nicht unverrichteterdinge wieder heimfahren wollte, zückte ich meinen Dienstausweis. Die Putzfrau riß die Augen auf.
    »Scotland Yard. Warum sagen Sie das denn nicht gleich? Für die Polizei hat selbstverständlich jede Tür offen zu sein.« Das glaubte sie, und uns war es recht. Aber sie irrte sich. Wir hätten kein Recht gehabt, uns den Zutritt zu erzwingen. Dazu wäre ein richterlicher Haussuchungsbefehl nötig gewesen. Da die Putzfrau uns jedoch freundlich aufforderte, einzutreten, taten wir ihr der Gefallen und ließen uns nicht zweimal bitten.
    Die Putzkolonne nahm kaum Notiz von uns.
    Weitere vier Raumpflegerinnen gingen mit Ernst und Eifer ihrer Arbeit nach. Wir gelangten über Stufen, die nach unten führten, in einen kleinen Hörsaal, dessen Sitzreihen stufenförmig und im Halbkreis angeordnet waren. Die Stirnseite des Saales war von einer Filmleinwand beherrscht.
    Durch eine Verbindungstür gelangten wir in einen Raum, der hinter der Leinwand war.
    Hier gab es eine Menge hochwertiger elektronischer Geräte. Tonabnehmer.

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