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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Stelle auch tun«, sagte ich.
    Mein Freund verließ den. Raum, um sich anzuziehen. Shao sah mich ernst an. »Ihr werdet doch vorsichtig sein, ja, John?«
    »Natürlich. Das verspreche ich dir.«
    »Immer wenn Suko mit dir loszieht, habe ich Angst um ihn.«
    »Um mich nicht?«
    »Doch. Um euch beide.«
    »Du liebst Suko sehr, nicht wahr?«
    »Mehr als mein Leben«, gestand Shao. Das war nicht immer so gewesen. Als Suko sie in Hongkong kennengelernt hatte, war sie unsere Feindin gewesen und hatte uns nach dem Leben getrachtet. Aber dann hatte sie sich um hundertachtzig Grad gedreht, und heute hätte sie nichts mehr getan, was uns hätte schaden können.
    Suko kehrte zurück. »Ich bin fertig.«
    »Ich auch. Mit den Nerven.«
    »Keine Sorge. Nun packen wir's gemeinsam an, damit es nicht mehr so hart für dich allein wird.«
    Ich war froh, diesen Freund gefunden zu haben, und ich wollte ihn ebensowenig verlieren wie Shao. Diesen Prachtburschen, auf den ich mich in jeder Situation hundertprozentig verlassen konnte.
    Wir verließen das Apartment und ließen ein besorgtes chinesisches Mädchen zurück.
    ***
    Der Buchladen war in der Cannon Street. In der geschmackvoll arrangierten Auslage wimmelte es von Sonderangeboten. Es handelte sich dabei jedoch um keine Ladenhüter, sondern um Werke, von denen der Ladeninhaber überzeugt war, daß sie lesenswert waren, und, der Preis machte es den Käufern möglich, sie zu kaufen, ohne daß dies eine unverantwortliche Belastung des Budgets dargestellt hätte.
    Glynis Dirk arbeitete seit vier Jahren in diesem Geschäft. Sie war für das Arrangement der Auslage verantwortlich, und sie ließ sich immer wieder neue optische Gags einfallen, damit die Passanten stehenblieben und einen Blick durch das Fenster warfen.
    Glynis war zwanzig. Ein unscheinbares brünettes Mädchen ohne frauliche Formen. Sie war zu jedermann nett und jedermann konnte sie gut leiden. Daß sie über große mediale Fähigkeiten verfügte, darauf wäre sie nie im Leben gekommen.
    Sie ordnete die Taschentücher im Drehständer, als die Ladentür aufging und ein junger Mann eintrat. Sein Name war Henry Gish. Er war Glynis Dirks Freund. Ihm verdankte sie es, daß sie heute wußte, daß sie medial ungemein begabt war. Er hatte ihr vorgeschlagen, das Medial Center aufzusuchen und sich testen zu lassen.
    Er war zwei Jahre älter als sie, trug verwaschene Jeans und Sportschuhe. Die Lederjacke war schon viele Jahre alt, aber Henry Gish wollte sich von ihr nicht trennen, weil sie durch das Innenfell sehr warm war.
    »Wie geht's?« erkundigte sich der dunkelhaarige junge Mann. »Alles in Ordnung?«
    »Ich konnte lange nicht einschlafen«, sagte Glynis.
    »Was war schuld daran?«
    »Das fragst du? Der gestrige Abend natürlich.«
    Gish nickte. »Er hat auch auf mich großen Eindruck gemacht, Glynis. Du warst großartig. Ich war sehr stolz auf dich. Wie du diesen Medial-Test bestanden hast, das war einsame Klasse. Ich wußte nicht, daß du ein so außergewöhnliches Mädchen bist.«
    »Das war mir auch nicht bekannt.«
    »Du hast die höchste Note erhalten, die jemals erreicht wurde«, sagte Henry Gish. Er lächelte. »Und ich mußte mich mit der niedrigsten Note zufriedengeben. Der Neid könnte einen fressen. Woher hast du dein Talent nur? Ist deine Mutter eine Hexe?«
    »Sag so etwas nicht«, erwiderte Glynis ärgerlich. »Ich möchte überhaupt nicht, daß du über diese Sache soviel Aufhebens machst, Henry.«
    »Hör mal, du kannst doch stolz darauf sein. Du kannst etwas, das nicht jeder kann. Das ist doch etwas.«
    »Mir ist es unangenehm.«
    »Das braucht es dir nicht zu sein. Wirklich nicht. Du hast alle Anwesenden sehr beeindruckt.«
    »Ich bin nicht gern der Mittelpunkt einer Gesellschaft. Ich eigne mich nicht dazu. Ich halte mich lieber im verborgenen.«
    »Noch niemand vor dir hat es geschafft, die Verbindung mit der Vergangenheit eine volle Stunde lang aufrechtzuerhalten. Während du in Trance warst, hast du uns eine eindrucksvolle optische Schilderung von jener Zeit gegeben. Es war das großartigste, beeindruckendste Erlebnis meine Lebens.«
    Glynis ordnete wieder die Bücher, obwohl sie es bereits getan hatte. Eine Verlegenheitsgeste. Sie schaute ihren Freund nicht an, sondern betrachtete das Titelbild eines frivolen Romans, der die Abenteuer junger Mädchen in einem Pensionat zum Inhalt hatte.
    ***
    »Nachher«, sagte sie leise. »Nachher hatte ich kein gutes Gefühl, Henry. Ich kann es nicht erklären. Mir war, als

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