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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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erscheinen, aber Glynis würde ihm klarmachen, daß sie mit ihm nicht zum Medial Center fahren würde, da konnte er machen, was er wollte.
    Bestimmt würde er ärgerlich sein. Aber schließlich würde er resignieren und ihr wegen ihrer unnachgiebigen Haltung nicht böse sein.
    Seit ihre Eltern geschieden waren - zum allerletzten Krach war es vor einem halben Jahr gekommen -, wohnte Glynis allein. Mittwochs sah sie ihre Mutter. Samstags ihren Vater.
    Sie mochte beide immer noch und litt darunter, daß sie nicht mehr zusammen waren. Da sie keinem den Vorzug geben wollte, hatte sie sich auf ihre eigenen Füße gestellt, und sie kam ganz gut zurecht.
    Sie öffnete den Kühlschrank und sah nach, was da war. Es gab noch ein wenig Leberpastete von gestern aufs Brot, Käse und Milch, die sie sich auf dem Herd wärmte und mit echtem Bienenhonig süßte.
    Sie deckte den Tisch fürs Abendbrot, legte eine rot-weiß karierte Papierserviette neben den Teller und stellte die kleine Blumenvase dazu, in der eine einzelne Teerose steckte.
    Eine seltsame Unruhe erfaßte sie, je näher sich der Tag seinem Ende zuneigte. Sie verließ die Küche und begab sich ins Wohnzimmer. Sie versuchte in dem Buch zu lesen, das man ihr empfohlen hatte, doch sie konnte sich nicht konzentrieren.
    Sie nahm eine Illustrierte zur Hand, blätterte darin, schaute sich die Fotos an und bemerkte, daß sie die. Bilder gar nicht wahrnahm. Was war es, das sie so sehr ablenkte?
    Um 19.30 Uhr stand sie vor dem Frisierspiegel im Schlafzimmer Sie betrachtete sich genau, und hatte das Gefühl, eine Fremde anzusehen. Was hatte das zu bedeuten? Hingen diese Empfindungen mit dem gestrigen Abend zusammen? War ihr im Medial Center ein Keim in die Seele gepflanzt worden, ohne daß sie es bemerkt hatte?
    Ein leichter Schauer überlief sie.
    Und plötzlich hatte sie den Eindruck, das Gesicht im Spiegel würde sich verändern. Das Glas des Spiegels wurde milchig trüb. Es zeigte nicht mehr Glynis Dirks Gesicht, sondern das Antlitz einer Frau, die viel schöner war als sie. Die Unbekannte im Spiegel war rothaarig, hatte ebenmäßige Züge und ausdrucksstarke Augen, mit denen sie Glynis durchdringend anstarrte.
    Das Mädchen wollte vor dem Spiegel zurückweichen, doch die Erscheinung hielt sie auf eine rätselhafte Weise fest. Jetzt erst fielen Glynis die beiden Hörner auf, die der schönen Rothaarigen aus der Stirn wuchsen. Sie hatte einen weiblichen Teufelskopf vor, sich. Sie sah Asmodina!
    Glynis wollte sich von ihr abwenden.
    »Bleib!« herrschte Asmodina sie an.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?« preßte Glynis furchtsam hervor.
    »Du wirst mit deinem Freund das Medial Center heute wieder aufsuchen!« Das war ein Befehl, der keinen Widerspruch duldete.
    »Nein!« sagte Glynis Dirk trotzdem. »Ich will da nicht mehr hingehen.«
    »Wer fragt schon danach, was du willst?« erwiderte Asmodina mit einem geringschätzigen Lächeln.
    »Ich habe Angst…«
    »Das ist uninteressant. Du wirst gebraucht, deshalb wirst du dich im. Center wieder einfinden!«
    »Was ist, wenn ich nicht hingehe?«
    »Das solltest du überhaupt nicht in Erwägung ziehen«, zischte Asmodina. Und dann demonstrierte sie dem Mädchen ihre Macht. Eiskalte unsichtbare Hände umschlangen plötzlich den Hals des Girls. Grausam drückten sie zu. Glynis bekam keine Luft. Sie riß die Augen auf. Panik stieg in ihr hoch. Sie schlug verzweifelt um sich, traf jedoch kein Hindernis. »Du wirst gehorchen. Und du wirst zu niemandem über meinen Besuch sprechen. Auch zu deinem Freund nicht. Wenn du den Mund nicht hältst, kann es sein, daß wir uns schon bald wiedersehen. Was dir dann passiert, kannst du dir hoffentlich vorstellen.«
    Glynis wollte schreien, doch kein Laut entrang sich ihrer zugeschnürten Kehle. Ihr wurde schwarz vor den Augen. Tränen rollten über ihre Wangen, und Sekunden später verlor sie das Bewußtsein.
    Als sie wieder zu sich kam, war sie allein. Sie hatte keine Schmerzen im Hals, erwachte wie aus einem tiefen Schlaf. Benommen setzte sie sich auf und blickte zum Spiegel hoch.
    Was war mit ihr los? Hatte sie nun schon Wahnvorstellungen? Die fremde Frau im Spiegel. War ihr die wirklich erschienen, oder hatte sie sich das nur eingebildet? Und die unsichtbaren würgenden Hände? Glynis stand auf. Sie wagte zunächst nicht, in den Spiegel zu sehen, aber dann überwand sie sich doch, es zu tun. Alles war normal. Sie sah sich selbst. Ihr vertrautes Gesicht, das sie nicht schön, zum Glück aber

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