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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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ihm.
    Kurz bevor ich schlappmachte, lockerte sich der grausame Druck an meiner Kehle. Ich sollte ihm nicht zu schnell sterben. Ich sollte mehrere Tode erleben. Vielleicht sollte ich auch wieder hoffen.
    Gierig pumpte ich Luft in meine brennenden Lungen. Und dann drückte der Zombie abermals zu. Diesmal kräftiger. Mir quollen die Augen aus den Höhlen. Gott im Himmel, er schien es zu schaffen.
    Schwarze Flecken tanzten vor meinen Augen. Ich merkte, wie meine Kräfte nachließen.
    Ich war nicht stark genug, um mich aus dem Würgegriff herauswinden zu können, und meine Beretta war weit weg. Unerreichbar.
    Aber plötzlich sah ich einen Lichtblick.
    Mein geweihter Silberdolch! Ich trug ihn am Gürtel. Blitzschnell griff ich danach. Ich riß ihn aus der Scheide und stach damit hinter mich. Die Wirkung war frappierend.
    Der Untote war zwar nicht tödlich getroffen, aber das geweihte Silber rief in seinem Körper einen wahnsinnigen Schmerz hervor. Er brüllte wie am Spieß und ließ mich los.
    Endlich war ich wieder frei. Ich japste nach Luft. Dann drehte ich mich um.
    Das Gesicht des Zombies war verzerrt. Er preßte seine Hände auf die Wunde an der Seite, dachte nicht mehr daran, mich anzugreifen. Jetzt hatte ich Oberwasser, und mir war klar, daß ich ihn nicht ungeschoren lassen durfte, denn das Leben, das sich jetzt in seinem Körper befand, war unselig, es entstammte der Hölle. Ich hatte keinen bedauernswerten Menschen vor mir, den man bemitleiden mußte, sondern ein gefährliches Ungeheuer, das andere Menschen wieder nach dem Leben trachten würde, sobald es sich von dieser Verletzung erholt hatte.
    Der Zombie mußte sterben.
    Ich näherte mich ihm. Er wich vor mir zurück. In seinen gebrochenen Augen schimmerte Panik. Er hatte begriffen, daß ich eine Waffe besaß, mit der ich ihn vernichten konnte, und das machte ihm Angst.
    Ich drängte ihn in eine Ecke.
    Als er merkte, daß es für ihn keinen Ausweg mehr gab, entschloß er sich doch, mich noch einmal anzugreifen. Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll katapultierte er sich mir entgegen.
    Ich brauchte nicht viel zu tun, brauchte ihm lediglich den Dolcharm entgegenzustrecken.
    Alles andere passierte beinahe von selbst. Er wuchtete sich gegen die Klinge, die ihm tief in den Brustkorb drang und ihn erlöste. Ein letzter markerschütternder Schrei löste sich von seinen Lippen. Dann brach er zusammen und war keine Gefahr mehr für die Menschheit.
    Ich holte meine Beretta.
    Während ich meinen Hals massierte, dachte ich: Hoffentlich hat Astahoe mit seiner verdammten Sense nicht noch ein paar Zombies geschaffen. Zwei hätten eigentlich gereicht.
    Als ich aus der Lagerhalle trat, schauten mich die Polizisten gespannt an. »Sind Sie okay?« wurde ich gefragt.
    Ich nickte und sagte: »Veranlassen Sie, daß der Mann fortgeschafft wird.«
    »Ist er jetzt wirklich tot?«
    »Ja. Es hat niemand mehr etwas von ihm zu befürchten.« Ich ging zu meinem Wagen, setzte mich hinein, startete und fuhr nach Hause. Ehrlich gesagt, ich war ziemlich fertig und mußte schlafen, um mich regenerieren zu können. Auf der Heimfahrt ging mir Astahoe nicht aus dem Kopf. Wann würde ich ihn wiedersehen? Und wo? Wie würde diese Begegnung ausgehen? Würde der Schreckliche auch mich zum Zombie machen?
    Unmöglich war es nicht.
    Tags darauf kroch ich wie gerädert um sieben Uhr früh aus den Federn. Der Mann, der mir im Bad aus dem Spiegel entgegenguckte, hatte nicht viel Ähnlichkeit mit mir.
    Nach der Morgentoilette und einem frugalen Frühstück rief ich Scotland Yard an. Der Stellvertreter jenes Beamten, den ich in der vergangenen Nacht gebeten hatte, Pater James Corrigan auszuforschen, hatte eine harte, metallische Stimme.
    »Guten Morgen, Mr. Sinclair.«
    »Morgen«, brummte ich.
    »Ich kann mir denken, weshalb Sie anrufen.«
    »Und?«
    »Leider hatten wir bisher noch keinen Erfolg.«
    »Woran liegt das?« wollte ich wissen.
    »Zum ersten daran, daß die meisten Menschen in der Nacht schlafen und es nicht gern haben, wenn man sie zu dieser Zeit mit Fragen belästigt. Aber wir haben getan, was wir konnten. Einen Pater Corrigan kennt niemand.«
    »Sonderbar«, murmelte ich in meinen imaginären Bart.
    »Wie bitte?«
    »Nichts. Suchen Sie Corrigan weiter, und lassen Sie es mich umgehend wissen, wenn Sie ihn gefunden haben.«
    »Darauf können Sie sich verlassen, Oberinspektor«, sagte der Beamte und legte auf.
    Auch ich legte den Hörer in die Gabel. Dreißig Sekunden danach — ich stand noch

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