0153 - Ich gegen den Höllenritter
zusammen. Sein Pfannkuchengesicht verzerrte sich vor Schmerz, aber kein Laut kam über seine Lippen.
Nun wollten die beiden Todesengel ernst machen.
Suko hielt die Waffe nicht mehr in seiner Hand, mit der er ihnen hätte gefährlich werden können. Diese Chance nützten sie. Vehement warfen sie sich auf ihn. Er duckte sich, versuchte an die Dämonenpeitsche zu gelangen, doch sein Arm war zu kurz.
Die Schattenwesen zerrten den hünenhaften Chinesen mit sich. Sie nagelten ihn an der Wand fest. Einer der beiden Todesengel riß einen Pfeil aus seinem Köcher. Er verzichtete darauf, ihn auf die Bogensehne zu legen, wollte meinem Freund das Ding gleich so durch den Hals stoßen.
Das war der Moment, wo ich mit meinem Gegner fertig wurde.
Als ich sah, was mit meinem Freund geschehen sollte, standen mir die Haare zu Berge.
Ich startete, warf mich vorwärts, fiel dem Todesengel in, den Arm und kämpfte mit ihm um den Pfeil.
Mit aller Kraft drehte ich ihm den Arm herum, doch der geflügelte Gegner war mir kräftemäßig überlegen. Asmodinas Todesengel grinste höhnisch, während er seinen Arm langsam wieder zurückdrehte. Ich konnte es nicht verhindern. Das Schattenwesen spielte mit mir. Es schüttelte mich ab. Ich erhielt einen Stoß, der mich drei Yards zurückbeförderte, und wieder wies die Pfeilspitze auf Sukos Hals.
Meine Kopfhaut spannte sich.
Ich holte aus und schleuderte den Dolch.
Die Waffe wirbelte durch die Luft. Mit der Klinge voran traf sie das Schattenwesen.
Genau in der Mitte zwischen den Schulterblättern und somit auch genau zwischen den Flügeln.
Der Todesengel bog sein Kreuz durch. Er ließ von Suko ab. Der Pfeil entfiel seiner Hand.
Er drehte sich, faßte nach hinten, als wollte er sich den Dolch aus dem Rücken ziehen, doch er konnte die Waffe nicht erreichen. Selbst wenn ihm das gelungen wäre, hätte er es nicht geschafft, den Griff des geweihten Dolchs anzufassen. Er machte einen unsicheren Schritt auf mich zu, brach zusammen und verging.
»John!« preßte im selben Moment Suko hervor.
Gleichzeitig kiekte er mir die Dämonenpeitsche zu. Blitzschnell bückte ich mich und hob sie auf, während der Chinese sich mit dem dritten Todesengel herumschlug.
Rasch beschrieb ich mit der Peitsche einen Kreis. Die Riemen klatschten auf den Boden.
Das Schattenwesen verkrallte sich in Suko und wollte ihn töten. Die beiden fielen. Ich sprang hinzu und hob die Peitsche, die uns schon so häufig wertvolle Dienste geleistet hatte. Oft war ein Gegner, der einer anderen Mythologie entstammte, nur damit zu töten, denn diese Peitsche war von einem Dämon geschaffen worden, um andere Dämonen zu vernichten.
Sie hatte Myxin, dem Magier, gehört, bevor er sich auf die Seite des Guten geschlagen hatte. Nun stand diese wirksame Waffe uns zur Verfügung, und wir machten immer wieder Gebrauch davon.
Wie jetzt.
Klatsch.
Die Riemen der Dämonenpeitsche trafen den Todesengel. Drei tiefschwarze Striemen waren auf seinem Körper zu, sehen. Sie schnitten sich immer tiefer in den Leib hinein, zerlegten Asmodinas Todesengel regelrecht, und die einzelnen Stücke lösten sich innerhalb eines Sekundenbruchteils auf.
Nichts blieb von unseren drei gefährlichen Gegnern übrig. Mein Silberdolch lag auf dem Boden. Ich hob ihn auf. Suko kam auf die Beine. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das war verflixt haarig, was?« sagte er.
Ich gab ihm die Dämonenpeitsche zurück. »Nette Überraschung, die wir hier vorgefunden haben.«
»Gehe ich recht in der Annahme, daß es sich bei diesem Medial Center um einen Stützpunkt der Hölle handelt?«
»Und wie du recht gehst. Das unverhoffte Auftauchen der Todesengel beweist uns, daß hier wieder einmal Asmodina, die Tochter des Teufels, ihre Giftfinger im Spiel hat.«
»Aber was wird hier getrieben? Wie findet die Reise in die. Vergangenheit statt? Auf welche Weise wird Astahoe der Schreckliche vom Jenseits ins Diesseits geholt?«
»Wir werden heute abend wiederkommen« sagte ich. »Und dann werden wir hoffentlich Antworten auf alle diese Fragen erhalten.«
***
Glynis Dirk war entschlossen, ihren Fuß kein zweitesmal in das Medial Center zu setzen.
Sie fürchtete sich davor. Sie hatte Angst, daß etwas Entsetzliches passieren würde.
Nachdem sie den letzten Kunden abgefertigt hatte - er hatte Bücher nach Gewicht gekauft, um ein neu erworbenes Regal dekorativ füllen zu können -, fuhr das Mädchen mit dem Bus nach Hause.
Um zwanzig Uhr würde Henry Gish
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