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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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Commissioner hat mich bereits unterrichtet, dass ihr G-men mir unter die Arme greifen wollt. Ich habe absolut nichts dagegen. Dies hier ist bereits der sechste Fkll in zwei Monaten, und immer sind Jugendliche daran beteiligt. Der erschossene Junge konnte noch nicht identifiziert werden, dagegen wissen wir, dass das Mädchen Nancy Dun heißt, siebzehn Jahre alt ist und aus einer anständigen, bürgerlichen Familie kommt. Ihre Mutter war vor einer Stunde bei mir. Die Frau hatte, wie es leider üblich ist, keine Ahnung davon, was ihr Töchterchen trieb. Bis jetzt haben wir zwei Anhaltspunkte. Erstens hat sie eine Tätowierung auf dem linken Arm, das Erkennungszeichen der Tiger-Gang. Bisher haben wir diese Bande für harmlose Angeber gehalten, aber nun sieht es anders aus. Sie haben ihr Clublokal in einem Keller in der Elizabeth Street 66. Seit heute wird es genau überwacht. Ich hätte es ja einfach ausräumen und schließen lassen können, halte das aber für falsch. Wenn man Mäuse fangen will, so darf man ihr Loch nicht zustopfen. Der zweite Hinweis ist ein an und für sich harmloser Brief, den das erschossene Mädchen in der Tasche hatte. Die Absenderin scheint eine Freundin zu sein und hat bestimmt nichts mit dem Fall zu tun, denn sie hat ihren Absender angegeben. Es ist eine gewisse Margret Hudson, wohnt Park Avenue 1346.«
    »Hudson, sagten Sie?«, fragte ich überrascht, denn das war der Name, den Mister High uns genannt hatte.
    »Ja, kennen Sie die Leute?«
    »Ja und nein. Jedenfalls möchte ich Sie bitten, uns die Verfolgung dieser Spur zu überlassen?«
    »Darf ich wissen, warum?«
    Ich sagte es ihm und er war natürlich einverstanden.
    ***
    Das war ein merkwürdiger Zufall. Es sah fast so aus, als ob die Befürchtungen der Mrs. Hudson berechtigt seien. Wir verabschiedeten uns und gingen ein Stockwerk höher zu Captain Loin vom Raubdezernat. Es ging uns um die beiden Liebespaare am Seward Park, die man zur Zeit der Ausschreitungen beraubt hatte.
    Loin konnte uns wenig sagen. Die beiden Pärchen hatten neben dem dunklen Park gehalten. Fast genau um Mitternacht wurden an beiden Wagen gleichzeitig die Türen aufgerissen. Davor standen anscheinend junge Burschen, die sich Strumpfmasken über das Gesicht gezogen hatten und die Insassen mit vorgehaltener Pistole zwangen, die Brieftaschen, Handtaschen und den Schmuck der Mädchen abzuliefern. Sie hatten die Taschen ausgeleert und zurückgelassen. Es waren ihnen insgesamt fast vierhundert Dollar, drei Ringe und eine wertvolle Perlenkette in die Hände gefallen. Eine Beschreibung konnten die Überfallenen natürlich nicht geben.
    »Was hältst du davon?«, fragte Phil, als wir wieder in meinen Jaguar geklettert waren.
    »Wenig. Es steht noch absolut nicht fest, dass die Überfälle mit dem Aufruhr und der Ermordung des Jungen und des Mädchens in der Allen Street Zusammenhängen. Es können ganz getrennte Vorfälle sein.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht«, brummte mein Freund, und dann kamen wir überein, den versprochenen Besuch bei Mrs. Hudson zu machen.
    ***
    Park Avenue 1346 lag in einem Garten, der von Hecken umgeben war. Das Tor war offen, und auf einem freien Platz zur Linken des Hauses stand ein Impala Cabriolet, neben dem gerade noch Platz für meinen Wagen war. Wir stiegen aus und klingelten.
    Eine alte Negerin öffnete und betrachtete uns von oben bis unten. Eigentlich war es keine Negerin. Sie sah aus, als ob ihre Großmutter mit einem Chinesen verheiratet gewesen wäre. Jedenfalls war sie eine ulkige Mischung, und sie sah uns an, als ob sie glaube, wir wollten ihr einen Staubsauger oder ein Abonnement für ein Revolverblatt verkaufen.
    »Yes, meine Herren, was wollen Sie?«
    Sie machte Miene, uns die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber da hatte sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich schob den Fuß dazwischen und stemmte die Schulter dagegen. Sie erschrak und wich zurück.
    »Wollen Sie uns jetzt bitte endlich melden?«, fragte ich energisch.
    »Wen soll ich denn melden?«, erkundigte sie sich.
    »Mister Cotton und Mister Decker, und beeilen Sie sich etwas.«
    »Warten Sie hier, bitte.«
    Sie verschwand im Hintergrund der dämmrigen Diele und sah sich noch einmal um, als wolle sie sich davon überzeugen, dass wir die kurze Zeit nicht benutzten, die Einrichtungsgegenstände zu stehlen.
    Inzwischen sahen wir uns um. Zur Rechten stand ein schwerer, runder Tisch und um ihn herum ebensolche Sessel. Zur Linken gab es eine Garderobe, und

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