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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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Bureau of Investigation ist.
    »Ist da sonst noch etwas, dass Sie bedrückt, Mrs. Hudson?«, fragte ich.
    Sie schlug die Augen nieder und schien mit sich zu kämpfen. Es musste etwas Schwerwiegendes sein, dass sie so zögerte.
    »Tja, da ist die Sache mit dem Geld«, sagte sie unsicher.
    »Was für Geld, Mrs. Hudson? Sie müssen schon etwas deutlicher werden, wenn Sie wollen, dass wir Ihnen raten oder helfen sollen.«
    »Ich weiß, aber es ist so schwer. Margret hat in den letzten zwei Monaten Unmengen Geld gebraucht, viel mehr, als sie ausgeben darf.«
    »Und Sie wissen wahrscheinlich nicht für was?«
    »Nein, aber ich habe Angst.«
    »Denken Sie, dass das Mädchen spielt?«, fragte Phil.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Oder…dass sie erpresst wird?«
    »Ja, das ist es was ich fürchte. Sie bekam immer ein reichliches Taschengeld, in letzter Zeit hundert Dollar im Monat. Außerdem habe ich ihr vor einem Jahr ein Bankkonto eingerichtet und zweitausend Dollar darauf eingezahlt. Ich bin dafür, dass junge Leute beizeiten lernen, mit Geld umzugehen. Vor vier Wochen kam sie plötzlich und bat mich um fünfzig Dollar extra. Ich gab sie ihr. Vierzehn Tage danach geschah das gleiche, und da sagte ich nein. Sie war ärgerlich und niedergeschlagen. Als ich sie fragte, Wozu sie das Geld brauche, antwortete sie, das sei ja gleichgültig, wenn ich es ihr doch nicht geben wolle. Vorgestern nun kam Mister Bloom, unser Bankier, und sagte mir vertraulich, dass Margret bei ihm gewesen sei und fünfhundert Dollar habe leihen wollen. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich auch, dass ihr Konto von zweitausend Dollar vollständig leer geräumt ist. Sie hat das Geld innerhalb von drei Monaten verbraucht.«
    »Haben Sie sie zur Rede gestellt?«, fragte Phil.
    »Nein, auch dann nicht, als mir gestern fünfzig Dollar aus meinem Schreibtisch fehlten. Margret ist keine Diebin. Wenn sie etwas Derartiges getan hat, so muss sie in einer sehr’schlimmen Lage sein. Ich kann sie nicht fragen, denn ich kenne meine Tochter. Sie würde niemals etwas zugeben. Ich will unbedingt wissen, an wen sie dieses Geld bezahlt hat und warum. Versprechen Sie mir bitte, dass Sie sich bemühen. Scheuen Sie keine Kosten. Ich habe die größte Angst um Margret.«
    Vor dem Fenster erklang lautes Hupen. Reifen knirschten auf dem Kies, als ein Wagen jäh zum Stehen gebrach wurde.
    »Das ist Margret«, meinte Mrs. Hudson lächelnd. »Da können Sie sie ja gleich kennenlernen. Ich werde ihr sagen… Was soll ich ihr nun eigentlich sagen?«
    »Wir sind Versicherungsbeamte«, schlug ich vor. »Das ist immer das Beste.«
    Bevor Mrs. Hudson antworten konnte, flog die Tür auf und wie ein Wirbelwind stob ein Mädchen ins Zimmer.
    »Hallo Darling-Ma!«
    Sie beugte sich nieder zu einem zärtlichen Kuss, aber dabei glitten ihre Blicke abschätzend über uns.
    Ihre Augen waren dunkelbraun, mit hellen Lichtem, die wie kleine Pünktchen blitzten. Ihr Haar hatte die gleiche Farbe wie das ihrer Mutter, aber es war glänzender und hing ihr in langen Locken bis auf die Schultern. Über der kleinen Nase hatte sie ein paar neckische Sommersprossen.
    »Dies sind Mister Decker und Mister Cotton«, erklärte Mrs. Hudson mit einer kleinen Handbewegung. »Ich habe mit den beiden Herren etwas Geschäftliches zu erledigen. Dass dies meine Tochter ist, wissen Sie ja bereits.«
    »Hallo«, grüßte Margret lächelnd und betrachtete uns nochmals wie ein Schmetterlingssammler ein paar neue, besonders interessante Exemplare.
    Dann schien ihr Interesse genauso plötzlich zu erlöschen, wie es aufgeflammt war.
    »Darling-Ma«, sie strich ihrer Mutter übers Haar, »ich gehe heute Abend aus. Es kann spät werden. Du hast doch nichts dagegen?«
    »Durchaus nicht.« Mrs. Hudsons Blick streifte mich bedeutungsvoll. »Ma, halte mir keine Moralpredigten«, lachte Margret. »Sie wären doch verfehlt.« Sie winkte und ging so eilig, als ob sie etwas Dringendes zu erledigen hätte. Schon in der Tür drehte sie sich nochmals um. »Es bleibt doch jemand bei dir, Ma?«
    »Sei unbesorgt. Marcia ist hier, und außerdem Viola.«
    »Bye-bye, Ma!«
    Dann stob das Mädchen hinaus.
    Was zurückblieb war ein süßer, aufreizender Duft irgendeines, französischen Parfüms, das absolut nicht zu einer Siebzehnjährigen passte.
    Was ich da gehört hatte, war nichts Besonderes. Es war das alte Lied von den reichen Leuten, die ihre Kinder maßlos verwöhnen und sich dann wundem, wenn sie über die Stränge schlagen.
    Das hübsche,

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