Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
zurück, und Gor vergaß nicht das Heilige Schwert.
    Kaum waren sie in der Vorhöhle, als sich der Felsspalt hinter ihnen schloß und sie aussperrte. Es gab nicht die geringste Spur von einer Öffnung. Nur wer es verstand, konnte den Zugang finden.
    Tatsächlich, der Orkan hatte sich gelegt. Die schwarzen Wolken am Himmel waren zu trüben Schleiern geworden, die das Licht mehr und mehr auflöste.
    Gor zeigte in die Richtung, in der Zartas liegen mußte.
    »Von hier werden die Besessenen kommen. Wir werden ihnen eine Falle stellen.«
    Er führte die beiden zu einer Stelle, an der sie den Aufstieg wagen konnten.
    Nur einmal blickte Zamorra zurück. Tief unter ihm gähnte der Abgrund. Ein einziger Fehlgriff genügte, und er fand den Tod.
    Adrian Desprez tat ihm leid. Der Mann war diesen Strapazen einfach nicht gewachsen. Dennoch hielt er sich tapfer und murrte nicht ein einziges Mal.
    Er hatte seinen reglosen Körper im Hotelzimmer gesehen. Vielleicht hatte ihm das neuen Auftrieb gegeben?
    Denn hier war er nur ein Geist, und sein Tod würde nicht endgültig sein, solange sein Körper im Diesseits auf Wiederbelebung wartete!
    ***
    Nicole Duval hörte, daß im Arbeitszimmer von Dufay etwas vorging, doch Dufay antwortete ihr nicht mehr. Gebannt lauschte sie.
    »Professor!« rief sie in den Hörer. Mehrmals versuchte sie es. Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle. In Amsterdam ging das Grauen um. Noch deutlicher konnte es nicht mehr werden, obwohl nur ein Amsterdamer davon wußte: Josquin Dufay. Und er war nicht der Mann der zu kämpfen verstand. Der typische Wissenschaftler, der sich in seine Forschungen vertiefte und alles andere vernachlässigte - selbst die Wirklichkeit, seine Umgebung. Wann war er jemals in einer Situation gewesen, in der es um Leben und Tod ging?
    »Was ist?« fragte in diesem Augenblick eine Stimme hinter ihr. Nicole Duval schrak zusammen. Die Stimme kannte sie. Nicole fuhr herum.
    Auf der Treppe stand Raffael Bois, der gute Geist vom Château de Montagne, dem Schloß von Professor Zamorra. Der gute Geist - so nannte ihn der Professor manchmal. Butler Bois war hier nicht mehr wegzudenken. Nicole und Zamorra hatten öfters überlegt, was gesehen würde, wenn Raffael irgendwann einmal aus Altersgründen kündigen würde. Fest stand, daß es einen Mann wie ihn nicht noch einmal gab. Raffael wußte alles, konnte alles und machte alles. Vom Management bis zum Reifenwechsel waren ihm sämtliche Tätigkeiten bestens vertraut. Hinzu kam seine sprichwörtliche Zuverlässigkeit.
    Nicole war bemüht gewesen, den Butler nicht zu wecken, aber das Telefonat war wohl nicht zu überhören.
    Pfeifend ließ Nicole die angestaute Luft entweichen.
    »Mann, haben Sie mich erschreckt.«
    »Das tut mir leid, Mademoiselle Nicole, aber ich hörte Ihr Rufen. Sie telefonieren mit dem Professor?«
    Heftig schüttelte Nicole den Kopf. Sie deckte die Hand auf die Sprechmuschel und berichtete Raffael mit knappen Worten, was sie in Erfahrung gebracht hatte. Raffaels Miene verfinsterte sich. Er verließ die Treppe und kam näher.
    Obwohl er gerade erst das Bett verlassen hatte, war er korrekt gekleidet. Nicole wunderte sich, wie das der Mann in der kurzen Zeit geschafft hatte.
    »Dann sieht es nicht gut aus für unseren Professor, nicht wahr?«
    Nicoles Hand krallte sich um seinen Oberarm.
    »Raffael, was können wir tun?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Es wäre unsinnig, jetzt loszufahren. Bis Amsterdam ist es zu weit. Sie müssen diesen Dufay dazu bringen, an Ihrer Stelle zu handeln. Der Mann ist der Situation in keiner Weise gewachsen, wie mir scheint.«
    Nicole hörte aus dem Mund des Butlers die Bestätigung für ihre eigenen Gedanken.
    Da vernahmen sie endlich die blecherne Stimme aus der Hörermembrane. Sofort hielt Nicole den Hörer ans Ohr. Dufay meldete sich wieder!
    Raffael schaltete den kleinen Mithörlautsprecher ein.
    »Mademoiselle Nicole!« kam Dufays Stimme keuchend aus dem Lautsprecher. »Ich - ich dachte… Oh, Mademoiselle, hier ist…« Dufay brach erschüttert ab.
    »Reden Sie!« forderte Nicole hart.
    Das richtete den Mann wieder auf. Dufay berichtete vom jüngsten Ereignis und schloß: »Es - es ist alles verloren!«
    »Das kennen wir schon!« konterte Nicole unerbittlich. »Hören Sie, Professor Dufay, Sie vergessen jetzt das Jammern und tun genau das, was ich Ihnen sage!«
    »Aber ich…«
    »Kein Aber, Professor Dufay! Wir sind erst verloren, wenn wir nicht mehr denken und nicht mehr handeln können. Merken

Weitere Kostenlose Bücher