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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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war unfähig, sich zu rühren.
    Zamorra blickte hinaus, durch die Vorhöhle hindurch. Dann trat die ungeheure Energie aus ihm heraus, strahlte ins Freie, zerstörte die magische Ordnung von Zartas, ließ die Welt in ihren Grundfesten erschüttern.
    Ein gigantisches Erdbeben entstand. Die Stadtmauern von Zartas brachen zusammen. Der Berg grollte. Häuser kippten zur Seite. Die Schreie der Bewohner, für die es kein Entrinnen gab.
    Ein einziger Augenblick genügte, um die Stadt dem Erdboden gleichzumachen!
    »Die dritte Prüfung!« murmelte Gor. »Ich bin an der Magie gescheitert, und Zamorra hat es geschafft! Ich wußte es!«
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als die Energie erlosch wie eine Fackel, auf die man Wasser goß. Sie befanden sich in einer Dimension des Grauens, und das Pendel schlug wieder vom Guten in die andere Richtung - in die Richtung des Bösen, um die Ordnung wiederherzustellen.
    Die für das Böse zerstörerische Glut, die Zartas erfüllt hatte, verschwand, und Zamorra kippte haltlos vornüber. Gor fing den schlaffen Körper auf. Er blickte zum Schmuckberg. Die Silberscheibe war verschwunden. Für immer?
    Zamorra war bewußtlos. Oder war ertöt? Sein Gesicht war bleich. Die Wangenknochen traten hart hervor. Die Augen waren halb geöffnet, blicklos, wie die eines Toten oder eines geistig Umnachteten.
    Adrian Desprez schrie. Darin äußerte sich alles, was er im Moment empfand.
    ***
    Noch jemand schrie, in einer anderen Welt, an einem anderen Ort, im Diesseits: Josquin Dufay! Der Hörer entglitt seiner Hand, polterte gegen den schweren Schreibtisch, pendelte an der Schnur zurück, traf wieder das Holz.
    »Hallo!« klang blechern die Stimme Nicoles aus der Membrane.
    Dufay hörte es nicht. Er versuchte aufzustehen. Die Finger krallten sich in seine Brust.
    »Ahhh!« Mitsamt dem Stuhl fiel er um. Er krümmte sich am Boden, schrie und schrie. Die Schmerzen, die sich durch seinen Körper fraßen, waren unmenschlich. Es bohrte, zwickte, biß und brannte. Er riß sich das Hemd vor der Brust entzwei. Es nutzte nichts. Keine Verletzung war zu sehen.
    Abermals versuchte er aufzustehen.
    »Hallo, Professor Dufay!« Die Stimme von Nicole.
    Dufay verlor sekundenlang das Bewußtsein. Sein Geist raste durch die Dimensionen der Hölle. Der Schmerz begleitete ihn.
    Er sah Zartas, die ungeheure Vernichtungswelle, die über diesen Ort raste, seinen Ursprung nehmend vom Mittelpunkt der Dimension, vom Nabel.
    Professor Zamorra, in gleißendes Licht gebadet, kaum erkennbar, wie ein Gott, der kam, um am Bösen Rache zu üben.
    Die Sklaven des Bösen wurden getötet. Die Überlebenden entflohen dem Chaos.
    Schlagartig wurde Dufay wieder wach. Die Schmerzen waren weg. Er sah sich am Boden liegen und fühlte sich völlig hilflos.
    Seine Gedanken wirbelten. Was war geschehen? Es gelang ihm nicht, das Geschehene zu verarbeiten.
    Sein Blick ging gegen die weiße Decke. Da bewegte sich doch etwas. Zunächst war es nur ein flatternder Schatten, der sich rasch manifestierte, feste Formen annahm.
    Ein grinsender Totenschädel!
    Der Dämon des Todes, der die Seelen von Sterbenden zusammensuchte, um sich davon zu nähren. Und diese Seelen waren an ihn gebunden für alle Ewigkeiten, verliehen ihm Macht, konnten nicht eingehen in die wahren Gefilde des Jenseits.
    Es waren verdammte Seelen. Man konnte sie nur befreien, wenn man den Dämon vernichtete. Doch war er stärker als je zuvor. Seine Kraft gegen die Kraft von Gor - jahrtausendelang. Der Kampf sollte bald ein Ende haben - dank Dufay.
    Der holländische Wissenschaftler stöhnte. Er konnte nicht den Blick von dem Schädel lassen.
    Und da hörte er die Stimme des Schrecklichen - direkt in seinem Kopf: »Frohlocke nicht zu früh, Dufay! Du bist mein Werkzeug gewesen, seit ich dich fand. Bist selber schuld. Dein Forschergeist hat dich Geheimnisse entdecken lassen. Den Rest allerdings habe ich besorgt. Doch das ahnst du bereits. Ich zwang dich zu nichts, beeinflußte dich nur wenig. Du warst mein Werkzeug und dachtest dabei, aus freiem Willen zu handeln. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens wird Zamorra vernichtet. Asmodis, der Höllenfürst, wird es mir danken. Zweitens wird der ewige Kreis zerstört. Gor bekommt seine verdiente Strafe und ich suche die Erde heim mit meinem Knochenheer. Soeben hat Zamorra eine Schlacht gewonnen -aber nur scheinbar! Jeder Tote mehrt meine Macht! Bald bin ich zum Feldzug gegen die Menschheit bereit. Der Tod wird die Welt

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