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0154 - Desteros Rache

0154 - Desteros Rache

Titel: 0154 - Desteros Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungeheuer, daß Bill sie gar nicht richtig erfaßte.
    Er sollte seinen besten Freund umbringen! Bill Conolly hatte einen Blick, der an einen Geisteskranken erinnerte, so stierte er den Henker an.
    Destero war ungeduldig. Er hob die rechte Hand, in der er das Schwert hielt, und drehte die Klinge so, daß sie sich dicht an der Kehle des Kleinen befand.
    »Du zögerst?« höhnte er. »Soll ich deinen Sohn…?«
    »Nein!« schrie Bill. »Dann tust du es also? Wenn Sinclair tot ist, bekommst du deinen Sohn zurück. Aber erst dann, denn wie ich dich kenne, würdest du nicht zögern, mich zu hintergehen.«
    Das waren harte Worte, die Bill Conolly sehr wohl verstand. Er nickte und sagte. »Ja, Destero, ich tu’s. Ich werde John Sinclair töten!«
    ***
    So grausam leer kam beiden das Zimmer vor. Sheila hockte auf der Bettkante. Tränennaß war ihr Gesicht. Bill hatte ihr eine Jacke über die Schultern gehängt, sie hatte es gar nicht zur Kenntnis genommen. Sie mußte immer daran denken, wie Destero aus dem Fenster geklettert war und ihren kleinen Johnny mitgenommen hatte. Die letzten Minuten zählten wirklich zu den schlimmsten in ihrem Leben. Der Reporter stand am Fenster. Er starrte durch die zerbrochene Scheibe in den Garten hinaus und merkte nicht, wie die Kälte in den Raum drang und durch seinen dünnen Schlafanzug fuhr.
    Bill starrte ins Leere.
    Doch in seinem Kopf wirbelten die Gedanken. Dort mischten sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem furiosen Kreislauf.
    Er hatte versprochen, John Sinclair zu töten. Seinen besten Freund. Einen Kameraden, wie man ihn nur einmal im Leben findet.
    John Sinclair sollte durch seine Hand sterben. Bills Gedanken glitten zurück in die Vergangenheit. Er dachte daran, wie er John kennengelernt hatte, an die zahlreichen Abenteuer, die sie gemeinsam erlebt und überstanden hatten. Wie oft hatten sie sich gegenseitig das Leben gerettet! Bill konnte es gar nicht mehr zählen.
    Und jetzt sollt er John Sinclair, seinen besten Freund, täten, um das Leben seines Sohnes zu retten. Bills Augen wurden feucht. Er atmete schwer und keuchend. Lippen und Mundwinkel zuckten. In seinem Innern tobte eine Hölle.
    Nein, er konnte es nicht. Er brachte es nicht fertig, John umzubringen. Doch wenn er es nicht tat, dann geschah das, was ebenso schlimm war. Destero, der Dämonenhenker, würde nicht zögern, den kleinen Johnny zu töten. Da war er eiskalt. Erbarmen kannte Destero nicht. Und Bill Conolly hatte dem Henker sein Wort gegeben, es zu tun. Sheila merkte, was in ihrem Mann vorging und welch einen Kampf er mit sich selbst ausfocht. Sie erhob sich und schritt auf ihren Mann zu. Eine gebeugte Gestalt, zitternd, kalkweiß im Gesicht. Hinter Bill blieb sie stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Der Reporter zuckte zusammen, als er die Berührung spürte.
    Langsam drehte er den Kopf.
    Sheila sah ihn an. »Es wird schon alles wieder gut werden«, sagte sie leise.
    Bill schüttelte den Kopf. »Nein, Sheila. Nichts wird gut werden. Ich weiß das, ich spüre es. Ich bin doch auf diesen Handel eingegangen und muß mein Versprechen halten.«
    »Dann willst du John töten?«
    »Siehst du einen anderen Weg, deinen Sohn zurückzuholen?« rief Bill verzweifelt. Sheila schwieg.
    Bill ballte die Hände zu Fäusten. Er war innerlich so zerrissen, daß er am liebsten durchgedreht hätte. Destero hatte seinen Sohn mitgenommen. O verdammt, die andere Seite wußte nur zu gut, wo die Schwachstellen des Teams um John Sinclair lagen. Einmal hatte ja so etwas passieren müssen. Der Kleine war zwar durch ein Kreuz geschützt gewesen, aber darüber lachten Dämonen wie Destero nur. Damit konnte man sie nicht abschrecken. Wie sollte es weitergehen?
    Bill Conolly hatte wirklich keine Idee. Er blickte Sheila an und sah an ihrem Gesicht, daß sie auch nicht wußte, wie er reagieren sollte.
    Mit einer sanften Geste strich Bill über das lange blonde Haar seiner Frau. »Es tut mir leid«, flüsterte er. »Es tut mir unendlich leid.«
    Mehr konnte er nicht herausbringen. Dann verließ er das Zimmer, ging in den großen Wohnraum und blieb neben dem Telefonapparat stehen. Lange starrte er ihn an.
    Sollte er, sollte er nicht? Bill Conolly überlegte hin und her. Seine Hand zuckte vor, umfaßte schon den Hörer, als seine Finger wieder zurückschnellten. Er traute sich nicht.
    Bill Conolly stand vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn. Es war der Angstschweiß, und die

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