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0154 - Desteros Rache

0154 - Desteros Rache

Titel: 0154 - Desteros Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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im Bett, öffnete die Augen, setzte sich dann auf und blickte verwirrt um sich. Alles war normal.
    Johnny verzog das Gesicht. Im ersten Moment sah es aus, als würde er anfangen zu weinen, dann hatte er sich wieder gefangen und blieb aufrecht im Bett sitzen.
    Sein Blick fiel auf das Regal mit dem Spielzeug. Dort standen seine Bauklötze, die Holzeisenbahn, die zahlreichen Teddys und Tiere und die Spiele für Kinder im Vorschulalter. Er sah auch die bunte Tapete und die Lampe an der Decke, die ebenso farbig war wie die Wanddekoration.
    Johnny zitterte plötzlich. Es war nicht die Kälte, denn die Conollys ließen auch über die Nacht die Heizung in seinem Zimmer an, damit sich der Kleine nicht erkältete. Es war etwas anderes, das ihn frösteln ließ.
    Johnny wollte nicht mehr im Bett liegenbleiben. Er schwang seine Beine über die Kante und rutschte mit seinen kleinen Füßen in die Pantoffeln. Er stolperte über den Teddy, der neben dem Bett lag.
    Johnny kümmerte sich nicht darum, was auch nicht normal war.
    Sonst hätte er ihn aufgehoben und ins Bett gelegt.
    Johnny ging zum Fenster. Er war in der letzten Zeit gewachsen und konnte bereits über die Fensterbank hinaus in den Garten schauen, der vom silberfarbenen Mondlicht gebadet wurde.
    Johnny sah die Büsche, den Rasen und die Terrasse. Es war sehr kalt, auf den meisten Zweigen und auch auf den Blättern lag eine weiße Reifschicht.
    Obwohl im Garten nichts Besonderes zu sehen war, blieb Johnny doch am Fenster.
    Irgend etwas hielt ihn dort fest.
    Er hatte seine kleinen Hände auf die Bank gelegt und blickte durch die Scheibe mit den zahlreichen bunten Aufklebern, die bekannte Figuren aus der Comic-Szene zeigten.
    Was gab es dort zu sehen?
    Einen Schatten.
    Ja, plötzlich sah der Kleine einen langen Schatten, der nicht ruhig war, sondern durch den Garten wanderte und sich immer mehr dem Fenster näherte.
    Johnny bekam Angst.
    »Mummy!« weinte er, und seine Augen füllten sich dabei mit Tränen. »Bitte, Mummy…«
    Doch Sheila hörte ihn nicht. Sie und ihr Mann lagen im tiefsten Schlummer.
    Der Schatten verschwand. Statt dessen sah der kleine Johnny eine Gestalt um die Hausecke biegen. Im kalten Sternenlicht konnte er sie sehr deutlich erkennen.
    Trotz der Kälte hatte der Fremde nichts über seinen nackten Oberkörper gezogen. Seine muskulöse Haut glänzte, als wäre sie mit Fett eingerieben worden. Von seinem Kopf sah Johnny auch nichts, denn eine blutrote Kapuze verbarg ihn. Der Unheimliche trug eine enge lange Hose, die unten in den Schäften eines Stiefelpaars endete. Die Metallbeschläge an seinem breiten Gürtel glänzten, und in der rechten Hand hielt der nächtliche Besucher ein Schwert.
    Das Sternenlicht spiegelte sich auf der langen Klinge und warf irgendwie fahl wirkende Reflexe.
    Etwa fünf Schritte vor dem Fenster war der Unheimliche stehengeblieben. Noch wandte er dem kleinen Johnny seinen breiten Rücken zu, aber langsam drehte er sich um. Johnny stand da und staunte. Die Augen hatte er weit aufgerissen, seine Lippen zitterten, und kleine Tränen rannen an seinen Pausbacken entlang.
    Der nächtliche Besucher sagte keinen Ton. Er stand nur da, schaute auf das Fenster und starrte Johnny an. Dann ging er einen Schritt nach vorn, wobei er drohend sein Schwert hob.
    In diesem Augenblick zuckte Johnny zusammen. Seine kindliche Erinnerung funktionierte wieder. Schon einmal hatte dieser Mann im Garten gestanden und den Kleinen töten wollen. Sheila und Bill hatten zwar mit ihrem Sohn nie mehr darüber gesprochen und seine Erinnerung daran somit verdrängt, doch nun kehrte sie mit aller Deutlichkeit zurück. Johnnys Angst wurde riesengroß. Plötzlich hielt ihn nichts mehr an dem Fenster, er stolperte zurück, fiel und begann zu schreien. Dann raffte er sich wieder auf und lief zur Tür, wo er die Klinke beim ersten Griff verfehlte. »Mummy!« schrie der Kleine.
    Johnny war auf die Knie gefallen. Etwas tapsig stand er wieder auf, faßte erneut nach der Klinke und schaffte es diesmal, die Tür aufzuziehen. Er hörte, wie die Schlafzimmertür seiner Eltern ebenfalls aufgestoßen wurde, und wollte in den Flur rennen. Im selben Augenblick zersplitterte die Fensterscheibe seines Zimmers…
    ***
    Sheila Conolly wurde zuerst wach. Sie setzte sich ruckartig im Bett auf und warf ihrem Mann Bill, der neben ihr schlief, einen kurzen Blick zu.
    »Hörst du nichts?« fragte sie.
    Bill brummte nur.
    Sheila stieß ihren Mann gegen die Schulter und rüttelte ihn.

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