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0154 - Desteros Rache

0154 - Desteros Rache

Titel: 0154 - Desteros Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Anflug von Panik und Angst zu entdecken. Und ein Gefühl, das man mit einer Warnung oder einem beschwörenden Blick bezeichnen konnte.
    »Es ist schlimm, John«, sagte sie plötzlich mit tonloser Stimme.
    »Du glaubst gar nicht, wie…«
    Ich nickte nur. Sprechen konnte ich nicht, weil mir ein verfluchter Kloß in der Kehle saß.
    Da waren wir drei erwachsene Menschen. Auch Sheila hatte schon in lebensgefährlichen Situationen gesteckt, doch in diesen Augenblicken fühlten wir uns so unsagbar hilflos. Wir waren nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Bill kam zurück. Er reichte mir ein Glas Wasser. Zigaretten hatte er ebenfalls mitgebracht. Seine Hände zitterten, als er sich ein Stäbchen anzündete.
    Ich trank Bill blieb neben dem Sessel stehen. Sein Blick war in unendliche Fernen gerichtet. »Aber das hatte mal so kommen müssen«, erzählte er im Flüsterton. »Es konnte einfach nicht gutgehen. Ich wußte das, wirklich. Wir hätten besser auf ihn achtgeben sollen.«
    »Diese verfluchte Brut.«
    Bill Conolly erging sich in Selbstvorwürfen. Ich sprach dagegen.
    »Ihr konntet nichts tun. Und falsch ist es, jetzt nach einem Schuldigen zu suchen.«
    »Und wenn Johnny tot ist?« Er fuhr herum und starrte mich wild an.
    »Noch ist nichts bewiesen«, erklärte ich und berichtete gleichzeitig, was ich auf der Fahrt hierher erlebt hatte.
    »Klar, dieser Destero wollte seinen Triumph auskosten und uns zeigen, wie hilflos wir sind. Er hat ja nicht einmal unrecht, wir können nichts tun. Es ist zuviel, was da auf uns einströmte…« Er brach ab und stampfte seine Zigarette im Ascher aus.
    »Wie ist es passiert?« erkundigte ich mich behutsam.
    Bill erzählte. »Als wir wach wurden, war schon alles vorbei. Da hatte Destero sich den Kleinen geschnappt. Sie standen auf der Schwelle zu Johnnys Zimmer. Er hatte den Kleinen und bedrohte ihn mit seinem verdammten Schwert. Wir waren so hilflos.«
    »Auch Dämonen haben ihre Motive«, sagte ich. »Hat euch Destero Bedingungen gestellt?«
    Nach meiner Frage wurde es still. Wir hörten nur das Ticken einer Uhr.
    Sheila hatte die Lippen zusammengepreßt und blickte zu Boden.
    Auch Bill wollte nichts sagen. Selbst ein Blinder hätte gesehen, daß da etwas nicht stimmte. Ich hakte nach. »Was ist denn?«
    »Nichts«, flüsterte Sheila.
    Bill, der noch immer neben meinem Sessel stand, drehte sich so, daß er in meinen Rücken gelangte. Ich merkte nichts und wurde völlig überrascht, als ich plötzlich den kalten Druck der Mündung in meinem Nacken spürte. Die Stimme meines Freundes klang rauh und schwer, als er sagte. »Doch, John, er hat etwas gesagt. Wenn ich Johnny wiedersehen will, dann muß ich dich töten!«
    Ich hielt den Atem an.
    Noch nicht einmal bewußt, aber diese ungeheure Forderung raubte mir die Luft. Ich wurde innerlich zu Eis, hockte auf meinem Platz und konnte mich nicht rühren. Sheila saß mir gegenüber. Unsere Blicke trafen sich. In ihren Augen las ich die ungeheure Qual, die sie empfand. Es war eine Situation, wie sie kein Regisseur sich besser hätte ausdenken können. Da stand mein bester Freund hinter mir und drückte mir eine geladene Waffe in den Nacken.
    Töten! Er wollte mich töten, damit sein Sohn überlebte. Welch eine Hölle mußte in ihm toben. Ich suchte nach einem Verständnis.
    Wie hätte ich an seiner Stelle gehandelt? Keine Antwort. Ich wußte es nicht, und Bill drückte fester zu. »Hast du gehört, was ich gesagt habe, John?«
    »Ja.«
    »Die Waffe ist geladen, John. Ich – ich will es nicht, aber mein Johnny. Du mußt verstehen, John…«
    »Vielleicht…«
    Sheila stand auf. Ihr Gesicht war noch blasser geworden, die schönen Augen noch größer. Fast greifbar lag die Angst zwischen uns. Es war so gefährlich, gleichzeitig auch unwirklich und grausam.
    Am schlimmsten war Bill Conolly dran. Er atmete schwer und keuchend, und sein Atem streifte meinen Nacken. Obwohl er die Mündung hart in das Fleisch meines Nackens preßte, merkte ich doch, wie sehr er zitterte.
    Er stand vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. Ich versuchte zu reden. »Wäre es nicht besser, Bill, darüber zu reden?«
    »Nein, es gibt keine andere Lösung.«
    »Und du, Sheila?«
    Sie senkte den Kopf und starrte zu Boden. Die Entscheidung überließ sie ihrem Mann.
    Welch ein Kampf mußte in dem Reporter getobt haben, bis er sich zu dem Entschluß durchgerungen hatte. Er wollte einen Mord begehen. Mord an seinem besten Freund. »Glaubst du denn, daß

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