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0154 - Desteros Rache

0154 - Desteros Rache

Titel: 0154 - Desteros Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Destero den Kleinen freigibt, wenn du mich getötet hast?«
    »Ich muß mich an jeden Strohhalm klammern.«
    »Der wird zerbrechen!«
    Bill schluckte. »John, ich sage dir, versuche nicht, mich von meinem Vorhaben abzubringen. Ich habe mich entschlossen, auf die Bedingungen Desteros einzugehen. Und ich werde sie durchführen, koste es, was es wolle.«
    »Du hast es dir reiflich überlegt?«
    »Und wie. Ich habe mit mir gerungen, mit mir gekämpft. Ich habe gebetet und gezittert, aber ich sehe keine andere Möglichkeit. John, du bist mein Freund, und ich würde wer weiß was für dich geben, aber plötzlich ist eine Grenze aufgetaucht. Es gibt da meinen Sohn. Johnny, er bedeutet mir soviel. Das – das mußt du doch verstehen…«
    Der Reporter versuchte, sich mit diesen verzweifelten Worten zu entschuldigen, er wußte selbst nicht, ob das, was er tat, richtig war.
    Und Freunde, ich verstand ihn, ich verstand ihn sogar gut, seine innere Aufgewühltheit, die Quälereien, mit denen er sich herumschlug.
    »Wie hättest du denn an meiner Stelle gehandelt, John?« Ich blieb ihm einige Sekunden die Antwort schuldig. Was hätte ich getan?
    Die Frage stellte sich nicht für mich. Ich hatte kein Kind, das mir so sehr am Herzen lag wie einem Vater der Sohn. Aber wenn ich Vater gewesen wäre, hätte ich es auch nicht gewußt.
    Und das sagte ich Bill.
    »Ja, John, es ist verdammt schwer. Du kennst mich, ich habe es mir nicht leicht gemacht, aber ich kann nicht anders. Sie werden Johnny sicherlich laufenlassen, wenn ich ihnen deinen Kopf geliefert habe.«
    Bill sprach mit einer Stimme, die ihm und mir fremd vorkam. Sie klang krächzend, kieksig und kippte fast über. Der Reporter stand unter Strom. Seine Nerven vibrierten. Er befand sich dicht vor dem Punkt, wo man durchdrehte.
    Ich hütete mich, auch nur eine falsche Bewegung zu machen, ich war buchstäblich eingefroren. Ich atmete leise und konzentriert. Bill sollte keine Veranlassung sehen, den Stecher durchzuziehen.
    »Vielleicht können wir gemeinsam nach einer Lösung suchen«, schlug ich vor. Dabei blickte ich Sheila hoffnungsvoll an, die auch völlig erledigt war.
    »Du willst nur Zeit gewinnen«, sagte der Reporter.
    »Nein, Bill, ich…«
    »Hör auf, John! Lüg mich nicht an. Wie oft haben wir das gleiche in anderen Situationen durchexerziert. Verdammt, ich kenne die Spielregeln nur zu genau.«
    Sheila ging auf ihren Mann zu. »Bill«, sagte sie. »John hat unter Umständen recht. Wenn wir gemeinsam darüber nachdenken, gibt es für Johnny vielleicht eine Chance.«
    »Die töten ihn doch.«
    »Wer gibt dir denn die Gewähr, daß sie Johnny nicht töten, wenn…«
    »Sheila!« schrie Bill seine Frau an. »Sheila, geh hinaus! Verlasse den Raum…«
    Bill Conolly knirschte hörbar mit den Zähnen. Er zitterte noch stärker. Ich suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus diesem Dilemma. Leider hatte ich am Rücken keine Augen. Ich wußte nicht, wie und wo Bill stand. Aber er brauchte nur falsch zu zucken, und ich war erledigt.
    Mein Gott…
    Ein Himmelreich für einen Einfall!
    Sheila ließ sich nicht beirren. Sie ging weiter. Ihr Blick fraß sich an Bill Conolly fest.
    »Deine Frau hat recht, Bill«, sagte ich krächzend, während ich Mühe hatte, die Angst zu unterdrücken. »Sie hat wirklich recht. Du solltest auf sie…«
    »Halt deinen Mund, John!« kreischte er. »Verdammt, halt dein widerliches Maul.« Er saugte pfeifend die Luft ein. »Ich schieße, John, verdammt, ich schieße. Ich tu’s…!«
    Bill Conolly krümmte den Finger, und bevor ich richtig begriff, peitschte der Schuß…
    ***
    Johnny Conolly zitterte vor Angst! Er wußte nicht, wo er sich befand. Man hatte ihn einfach mitgenommen, und jetzt saß er mit gekreuzten Beinen auf einer kreisrunden Steinplatte, die in einer Landschaft stand, die der Kleine noch nie gesehen hatte.
    Er sah einen Himmel, der fast schwarz war, sich aber immer bewegte, wobei er ein grünes Glosen ausstrahlte, das sich langsam vortastete und wie ein gewaltiger Schleier nach unten fiel, wobei es den Kleinen einhüllte.
    Johnny hockte auf der Platte und rieb sich die Augen. Er war so müde und wollte schlafen, aber er vermißte sein Bett. Er verzog das Gesicht, seine kleinen Hände fuhren tapsig über die glatt polierte Steinplatte, die mit Einschlüssen versehen war und ein Muster zeigte, mit dem er nichts anfangen konnte. Er sah nur, daß sich die Striche in der Mitte des Steines in einem kleinen Kreis trafen, in dem eine schreckliche

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