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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsgeheimnis
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lachte.
    »Na, meistens. Aber nicht immer, das gebe ich zu.«
    Ich steckte mir ebenfalls eine Zigarette an. Phil hatte einen gescheiten Einfall: Er telefonierte mit der Kantine wegen Kaffee.
    Als er fertig war, begann ich das Verhör.
    »Wie heißen Sie?«
    »Tom Myrander.«
    »Sind Sie vorbestraft?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Ich betrachtete ihn genauer. Er war zwanzig bis zweiundzwanzig Jahre alt, hatte ein gar nicht unsympathisches Gesicht und helle, wasserblaue Augen.
    »Wie sind Sie denn auf die Schnapsidee gekommen, Gangster zu spielen?«, fragte ich ihn.
    Er zuckte die Achseln.
    »Irgendetwas muss man doch machen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Der Gedanke, dass man das auch auf eine ehrliche Weise machen könnte, ist Ihnen nicht gekommen?«
    Er lachte mir frech ins Gesicht.
    »Schon ein paar Mal, G-man. Aber jeden Tag zur selben Zeit an denselben Ort zu marschieren und dasselbe zu tun - wer soll das aushalten?«
    »Immerhin halten es viele Millionen aus«; erwiderte ich. »Sie werden einige Monate kriegen. In dieser Zeit sollten Sie sich die Grundlagen Ihrer Art, die Welt zu sehen, noch einmal genau überlegen.«
    Er beugte sich vor.
    »Ich will Ihnen was sagen, G-man, und das ist kein Schmus: Ich werd’s tun. Weil Sie mir gefallen. Ich hatte mir die G-men ganz anders vorgestellt.«
    »Wir sind keine wandelnden Ungeheuer«, erwiderte ich belustigt. »Aber jetzt zur Sache: Warum sind Sie eingebrochen?«
    »Weil’s der Boss sagte.«
    »Wer ist der Boss?«
    Er grinste nur.
    Ich wiederholte meine Frage.
    »Würden Sie Ihren Boss verpfeifen?«, fragte er.
    Ich hob mir die Antwort für später auf.
    »Wie viel Mann waren Sie im Ganzen?«
    »Sechs.«
    »Wie sind Sie ins Haus gekommen?«
    »Von hinten. Einer ist an der Dachrinne hochgeklettert, hat das Fenster eingeschlagen und am Fensterbrett unsere Strickleiter festgehakt. Der Kerl ist sonst die Dummheit in Person, aber für solche Kletterkunststücke ist er nicht zu überbieten.«
    »Wie heißt er?«
    Er grinste wieder.
    »Was wollten Sie im Hause der Atom-Energie-Kommission?«
    »Da wollten wir überhaupt nichts. Wie kommen Sie denn darauf?«
    Ich runzelte die Stirn. Was sollte das wieder bedeuten? Ich beugte mich vor und sagte ernst: »Hören Sie zu, Myrander! Sie können mit mir reden, wie Sie wollen, aber ich werde ungemütlich, wenn ich das Gefühl kriege, dass mich jemand auf den Arm nehmen will!«
    »Ich habe eher das Gefühl, dass Sie mich auf den Arm nehmen«, erwiderte er mit einem Gesicht, in dem sich deutlich Verständnislosigkeit abzeichnete. »Wie kommen Sie denn auf die Atom-Energie-Kommission?«
    »Himmel noch mal! Weil wir Sie im Gebäude der AE-Kommission geschnappt haben!«
    »Das ist doch nicht wahr!«, sagte er verblüfft.
    »Eben doch! Warum sollte ich Sie sonst danach fragen?«
    Der Junge senkte den Kopf, nahm ein paar hastige Züge von seiner Zigarette und brummte nach kurzem Überlegen: »G-man, ich gebe zu, dass man mich und die anderen reingelegt hat. Wir waren in dem Glauben, es wäre das Verwaltungsgebäude irgendeiner Textilfabrik. Das hatte uns der Boss jedenfalls gesagt.«
    »Textilfabrik«, wiederholte ich kopfschüttelnd. »Was für ein Textilkonzern sollte denn das sein?«
    »Ich habe mich ja auch ein bisschen gewundert, als uns der Boss von hinten an den Bau herangeführt hatte, aber da war schon keine Zeit mehr zum Überlegen.«
    »Und was sollten Sie also in diesem Hause?«
    »Einen kleinen Panzerschrank abholen.«
    »Einen Panzerschrank?«
    »Ja. Keinen großen! So ein kleines Ding, das einem knapp über die Knie reicht, wenn man davor steht.«
    »Haben Sie den Schrank wirklich herausbekommen?«
    »Klar! Wir haben ihn einfach zum Fenster rausgeschmissen. Er fiel ja weich. Hinter dem Haus ist eine schöne Rasenfläche. Von dort haben sie ihn auf zwei Karren zu einem Truck gerollt, den wir extra dafür beschafft hatten.«
    »Hat man Ihnen gesagt, aus welchem Zimmer der Panzerschrank geholt werden sollte? In dem Haus stehen doch wahrscheinlich mehrere solcher Klein-Safes herum.«
    Der Junge nickte.
    »Klar, der Boss wusste genau Bescheid. Es war das Zimmer von Dr. Harris Hail. Stand ja groß und breit an der Tür.«
    Ich schluckte. Sie hatten nicht nur Harris Hail selbst, sie hatten sogar mit unglaublicher Dreistigkeit den Panzerschrank aus seinem Arbeitszimmer geholt! So etwas war seit Jahren nicht mehr da gewesen.
    »Lesen Sie keine Zeitungen?«, fragte ich den Jungen.
    Myrander schüttelte den

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