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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsgeheimnis
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Kopf.
    »Wo wohnen Sie?«
    »In der Bronx.«
    »Wohnt Ihre ganze Bande zusammen?«
    »No. Die anderen zwar, aber ich habe noch eine kleine Bude für mich alleine.«
    »Und wo liegt diese kleine Bude?«
    »Das möchte ich lieber nicht sagen.«
    »Wollen Sie uns ein bisschen Arbeit machen? Wir können morgen früh in sämtlichen Zeitungen Ihr Bild veröffentlichen lassen. Glauben Sie, dass es länger als eine Stunde dauert, bis wir dann Ihre Bude kennen?«
    Er kratzte sich hinterm Ohr und fuhr sich wieder mit der Zungenspitze über die aufgeplatzte Lippe.
    »Man soll sich doch nicht mit euch einlassen«, seufzte er. »Also gut, ich sag es ja schon: 2864, East 196ste.«
    »Wo ist das genau?«
    »Oben in der Ecke zwischen dem State Mental Hospital Park und dem Pelham Bay Park.«
    »Und wo wohnen die anderen?«
    Er hob grinsend den Kopf.
    »Geben Sie sich keine Mühe, G-man, ich sag’s doch nicht.«
    Ich lehnte mich zurück und sagte lächelnd: »Ich wette mit Ihnen um eine Packung Zigaretten, dass Sie’s sagen werden! Und zwar innerhalb der nächsten zehn Minuten!«
    Er wurde unsicher.
    »Dritter Grad, he?«
    »Quatsch«, sagte ich. »Es gibt keinen Dritten Grad. Jedenfalls nicht beim FBI. Das ist reiner Nonsens. Wir haben unsere Methoden.«
    »Also, wenn’s den Dritten Grad nicht gibt, nehme ich die Wette an. Ich sag’s nicht. Weder jetzt noch Morgen oder sonst wann.«
    »Innerhalb von zehn Minuten werden Sie unglaublich gesprächig werden«, wiederholte ich und kramte aus meinem Mantel eine Abendzeitung hervor, die ich mir gekauft hatte.
    »Da«, sagte ich und gab ihm das Blatt. »Lesen Sie mal diesen Artikel hier: Kidnapping am helllichten Tag!«
    Ich beobachtete ihn genau, während er las. In seinem Gesicht zeigte sich keinerlei Reaktion. Als er das Blatt sinken ließ, sagte er wegwerfend: »Das müssen Idioten sein, die das gemacht haben. Jedermann weiß, dass das FBI bei einem Kidnapping so einen Aufwand betreibt, dass er die Täter früher oder später kriegt. Und dann wartet der elektrische Stuhl auf die Idioten.«
    Ich beugte mich vor.
    »Oder auf dich, Myrander.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Soll wohl ein Witz sein, he?«, fragte er, aber seine Stimme klang schon unsicher.
    »Kein Witz. Bittere Wahrheit. Lies noch mal, wer da entführt worden ist!«
    Er stutzte, suchte die entsprechende Stelle und rief plötzlich: »Hail, John Hail! Aber der Kerl, aus dessen Zimmer, wir den Panzerschrank abgeholt haben…«
    »Heißt auch Hail«, vollendete ich gelassen. »Er ist der Bruder des heute früh entführten John Hail. Inzwischen hat man Harris Hail aber auch gekidnappt. Und man kann zu der Annahme kommen, dass es dieselben Leute sind, die Harris Hail und den Panzerschrank haben wollen. Oder?«
    Er fuhr von seinem Stuhl hoch wie von der Tarantel gestochen.
    »Sind Sie verrückt, G-man? Mit einem Kidnapping habe ich nichts zu tun! Ich bin doch nicht blöd! Ich riskiere doch nicht meinen Hals für ein paar lumpige Dollars! Ich habe nichts mit dem Kidnapping zu tun! Das müssen Sie mir glauben!«
    »Was muss ich?«, sagte ich gelassen. »Gar nichts!«
    Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und schlug immer wieder die linke Faust in die rechte Handfläche.
    »Verdammt noch mal, da habe ich mich auf was Schönes eingelassen«, brummte er.
    »Stimmt ausnehmend genau.«
    »Aber Sie können mich doch nicht wegen einer Sache auf den Stuhl schicken, mit der ich gar nichts zu tun hatte!«
    »Wie wollen Sie das beweisen?«
    Er zuckte die Achseln. Auf seiner Stirn erschien langsam der Angstschweiß in hundert winzigen, glitzernden Perlen.
    »Es gäbe natürlich eine Möglichkeit«, sagte ich langsam. »Ich verzichte auf eine Anklage wegen Beteiligung am Kidnapping, du sagst mir dafür den Aufenthaltsort deiner Bande.«
    Er hieb die Faust auf den Schreibtisch.
    »Das ist eine glatte Erpressung!«, schrie er wütend.
    Ich lächelte.
    »Seit wann nennt die Unterwelt diese Art von Geschäften Erpressung? Es gibt doch eine Menge Leute, die leben von solchen Geschäften? Wollen Sie nicht, wörtlich genommen, auch mal durch so ein Geschäft am Leben bleiben?«
    Er stöhnte. Er ging auf und ab wie ein Tiger im Käfig. Schließlich war er am Ende seiner Weisheit.
    »Okay, G-man«, sagte er. »Sie haben Ihre verfluchte Wette gewonnen!«
    ***
    Nachdem wir uns die Anschrift der Bande notiert hatten, ließen wir ihn in unseren Zellentrakt bringen. Dann ging Phil, um ein paar Vorbereitungen für das Ausheben der Bande mit dem Chef des

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