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0155 - Die Sklaven von Nowhere

Titel: 0155 - Die Sklaven von Nowhere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einspruch. Ein Mann musste im Lager zurückbleiben. Marr suchte sich Garika als Begleiterin aus. Mit dem Haumesser bahnte er einen Weg durch das Gestrüpp und kam schneller voran, als er es sich vorgestellt hatte. Die Stimme war immer noch zu hören, aber sie hatte den Höhepunkt der Lautstärke inzwischen überschritten. Wer auch immer sich dort drüben in Gefahr befand, es ging mit ihm zu Ende.
    Marr hatte das Gefühl, als würde der Wald stetig lichter. Von Sekunde zu Sekunde kamen sie schneller vorwärts. Der Boden senkte sich leicht. Marr war so fest davon überzeugt, dass die Gefahr, in der sich der Unbekannte befand, von nichts anderem als dem Sumpf herrühren könnte, dass er vor Überraschung wie angewurzelt stehenblieb, als er zwischen zwei übermannshohen Büschen hindurch auf eine kleine, längliche Lichtung mit festem Boden hinaustrat und sah, was sich dort ereignet hatte.
    Auf dem Boden wälzte sich ein graubraunes, haariges Etwas.
    Das Ding sah aus wie eine pelzige Schlange mit sechs gliederartigen Auswüchsen, drei auf jeder Seite. Ein Kopf war nicht zu sehen, aber von irgendwoher kamen immer noch die jammernden Laute, deutlich ausgesprochen wie die Worte einer fremden Sprache.
    Das Ding zuckte und wand sich wie in Krämpfen. Es rollte ein Stück weit über den Boden, schnellte in die Höhe und fiel wieder hin. Fortwährend stieß es die merkwürdigen Geräusche aus, die Marr für den Klang einer Stimme gehalten hatte. Die Schreie wurden leiser, und langsamer wurden auch die Bewegungen des haarigen Körpers. Marr war sich noch immer nicht im klaren, was er von dem Vorfall zu halten hatte, da lag das fremde Wesen ruhig und starr, bewusstlos oder tot.
    Marr studierte es aufmerksam. An einem Körperende glaubte er, winzige Augenöffnungen und, unter dem buschigen Pelz halb versteckt, den Umriss eines Mundes zu erkennen. Man konnte nicht genau feststellen, was Schulter, Hals, Kopf und Rüssel war.
    Das vordere Ende des, Körpers hatte so gut wie keine Gliederung.
    Es fiel ihm erst jetzt auf, dass bei dem ungewohnten Anblick Garika sich ängstlich an ihn geklammert hatte. Sie hielt sich an seinem linken Arm fest und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das haarige Wesen.
    „Was .. .was es wohl hatte?" flüsterte sie.
    Marr winkte ab.
    „Es war krank, ganz einfach krank. Vielleicht hat es etwas Giftiges gefressen und ist daran eingegangen."
    Garika ließ seinen Arm los und ging gebückt, mit vorsichtigen Schritten auf den reglosen Körper zu. Marr ließ sie gewähren. Das Haarige würde niemand mehr gefährlich werden.
    Garika fing plötzlich an zu lachen.
    „Was gibt's?" fragte er verwirrt.
    „Oh, Marr...", lachte das Mädchen, „ich weiß nicht, ich finde es einfach so lustig.
    Besorgt ging Marr auf sie zu. Es war unnatürlich, wenn jemand nach Minuten der Aufregung und der Angst plötzlich zu lachen anfing. Es konnte bedeuten, dass Garika nicht mehr ganz richtig im Kopf war. Es hatte sogar ganz den Anschein, denn sie stand immer noch da und lachte vor sich hin. Aber je näher Marr ihr kam, desto geringer wurde seine Sorge. Und als er schließlich hinter ihr stand und ihr die Hände auf die Schultern legte, da lachte er selbst. Im Hintergrund seines Bewusstseins keimte zwar der Verdacht, dass er gar nicht wissen, worüber er lachte. Aber was machte das schon! Es war so schön, zu lachen und fröhlich zu sein.
    „Komm!" stieß Garika atemlos hervor. „Wir sehen es uns ganz aus der Nähe an."
    Sie meinte das Tier. Ihre Angst war völlig gewichen. Ohne die geringste Vorsicht sprang sie auf das haarige Wesen zu, bückte sich und wollte es aufheben.
    In diesem Augenblick geschah es. Marr sah sie zusammenzucken, als hätte sie ein unsichtbarer Schlag getroffen.
    Er hörte sie aufschreien, so durchdringend, dass es ihm in den Ohren schmerzte. Er wollte ihr zu Hilfe eilen, aber die merkwürdige Fröhlichkeit hatte sich wie ein Schleier über seinen Verstand gelegt. Als er endlich begriff, dass die Lage wirklich ernst war, da wälzte sich Garika schon am Boden, genau wie es das Tier zuvor getan hatte.
    Mit einem weiten Satz schnellte Marr sich zu ihr hin. Im Flug traf ihn die unsichtbare Keule mit stärkster Wucht. Marr schrie auf, aber er blieb Herr seiner Sinne. Da war Garika, schon fast bewusstlos, vor Schmerzen wimmernd. Sie lag neben ihm auf dem Boden. Er konnte sich kaum mehr rühren, aber er musste ihr helfen.
    Mit der Plötzlichkeit elektrischer Schläge zuckte wilder Schmerz durch seine Nerven.

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