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0155 - Die Sklaven von Nowhere

Titel: 0155 - Die Sklaven von Nowhere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Muskeln spannten und streckten sich unter betäubenden Impulsen. Marr hob den rechten Arm, um nach Garika zu greifen. Einer der Schläge fuhr ihm in die Schulter und betätigte die Armmuskeln. Wie ein fremdes Wesen schlug ihm die eigene Hand ins Gesicht, dass ihm die Haut brannte. Der nächste Schock jedoch kam ihm zu Hilfe. Für den Bruchteil einer Sekunde spannten sich alle seine Muskeln bis zum Zerreißen. Wilder Schmerz trieb ihm schwarze Wolken vor die Augen. Aber als er wieder zu sich kam, lag er dicht neben Garika. Die unwillkürliche Bewegung hatte ihn einmal um seine Körperachse gedreht.
    Er packte das Mädchen am Rücken ihrer bunten Uniform. Er verkrallte die Hände so, dass die schmerzenden Impulse sie nicht mehr lösen konnten. Er biss die Zähne aufeinander, bis er den hässlichen Geschmack des Blutes im Mund spürte, und kämpfte die aufsteigende Ohnmacht zurück.
    Mit unverminderter Wucht prasselten die Schläge auf ihn ein und trieben Wellen furchtbaren Schmerzes durch den Körper. Aber zwischen zwei Schlägen war jeweils eine Pause von einer halben Sekunde, und in jeder Pause bewegte Marr den Körper des Mädchens um ein paar Millimeter.
    Sein Verstand funktionierte noch. Er wusste, dass das Tier denselben Phänomen zum Opfer gefallen war wie Garika und er.
    Was es auch immer war - es war schon seit langer Zeit hier und nicht etwa erst vor kurzem aufgetaucht. Und wenn es ihm gelang, sich und das Mädchen bis zu der Stelle zurückzuschleppen, an der sie vorhin gestanden hatten, dann würden sie dort auch wieder so sicher sein wie zuvor.
    Der Gedanke gab ihm neue, verzweifelte Kraft. Ein weiterer Schlag bewegte seine Muskeln genau in der richtigen Linie. Er brauchte sich nur noch ein einziges Mal herum zureißen und Garika hinter sich herzuzerren dann waren sie wieder frei.
    Marr fiel platt auf den Bauch, mit dem Gesicht ins feuchte Gras.
    Mit Mühe drehte er den Kopf und sah Garika neben sich liegen.
    Sie hatte die Augen geschlossen, atmete aber regelmäßig. Der Kampf mit dem Unsichtbaren hatte ihr das Bewusstsein genommen. Befriedigt ließ Marr den Kopf sinken und überließ sich der wohligen Schwäche, die in ihm empor kroch.
    Zwei Dinge gab es zu klären. Der unmotivierte Heiterkeitsausbruch, dem sie beide nachgegeben hatten, musste seine Ursache in einer äußeren Beeinflussung haben. Und das Unsichtbare, das mit mörderischen Schlägen auf das Tier, auf Garika und auf ihn selbst eingetrommelt hatte was konnte es sein?
    Irgendein Wesen, das menschlichen Augen nicht sichtbar war?
    Marr war weit genug im All herumgekommen, um zu wissen, dass es solche Dinge gab. Trotzdem verwarf er die Idee. Ein lebendes Etwas, darauf aus, anderen Wesen Schmerz zuzufügen oder sie gar zu töten, würde nicht dort an Ort und Stelle hockenbleiben und seine Opfer in Ruhe lassen, sobald sie sich zwei Meter von ihm entfernt hatten. Das dort Marr fand keinen Namen dafür -musste etwas anderes sein, etwas Stationäres. Etwas, was jemand dorthin gebaut hatte, vielleicht als Falle.
    Er dachte an die Aras. Er hatte niemals von einem Feld gehört, das auf Nervensysteme einwirkte, es sei denn, von den hochfrequenten Wechselfeldern mechanohypnotischer Strahlung.
    Aber wenn es ein solches Feld gab, dann würden die Aras die ersten sein, die es herzustellen und zu handhaben wussten. Das Nervensystem des organischen Körpers, besonders wenn es der Körper eines intelligenten Wesens war, war das wichtigste Studiengebiet der Ara-Biochemie: Je länger Marr darüber nachdachte, desto sicherer war er, dass er es hier mit etwas zu tun hatte, wobei die Aras die Finger im Spiel hatten.
    Wenn es sich um ein Schockfeld handelte, dann musste es irgendwo in der Nähe einen Generator geben. Solche Felder waren zu kompliziert, als dass man sie mit Hilfe eines Projektors über große Entfernungen übertragen konnte. Außerdem musste es eine Erklärung dafür geben, warum dieser Generator gerade hier aufgestellt worden war. Er hatte sicherlich nicht mit den Ereignissen in Hopthah zu tun und war nicht dazu gedacht, die entlaufenen Sklaven wieder einzufangen. Denn die a-priori Wahrscheinlichkeit, dass der Turbowagen während der Flucht ausgerechnet an dieser Stelle vorüberkommen würde, war wahrscheinlich gering. Oder hatten die Aras vielleicht auch das Tier ausgeschickt, damit es durch seine menschenähnlichen Schreie die Flüchtlinge anlockte? Nein, das war zu kompliziert. Die Aras würden sich eine einfachere Methode ausdenken, um die

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