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0155 - Die Sklaven von Nowhere

Titel: 0155 - Die Sklaven von Nowhere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bran lief zum Wagen zurück und holte die Ersatzwaffe und ein paar Nahrungsvorräte. Er wusste nicht, wozu der Proviant gut sein sollte, Marr hatte ihn danach geschickt. Marr beobachtete inzwischen den Empfänger.
    Die eine Stimme wurde immer deutlicher. Gleichzeitig aber folgten Rede und Gegenrede so rasch aufeinander, als ob es sich da um eine rein private Unterhaltung handelte. Das verwirrte Marr eine Zeitlang bis sich schließlich eine dritte, überaus energische Stimme zu Wort meldete. Was sie zu sagen hatte, klang nicht besonders freundlich. Und von da an schwieg der Empfänger.
    Marr grinste vor sich hin. Die Sachlage war einfach zu durchschauen. Der Pilot des Fahrzeuges, das hierher unterwegs war, hatte sich mit dem Funker in der Bodenstation privat unterhalten. Eine psychologisch erklärbare Handlung für jeden, der jemals einsam in einem Fahrzeug auf einer einsamen Welt unterwegs war und nichts weiter hatte als ein Radio, das ihn mit anderen Menschen verband. Und auf der anderen Seite natürlich die Dienstvorschrift, die jede private Benutzung der Dienstfrequenz verbot.
    Es gab keinen Grund zur Unruhe. Der Ara war weiterhin auf dem Weg zum Kadaver des Tieres. Man hörte ihn nicht mehr sprechen, ein Vorgesetzter hatte es ihm verboten. Aber irgendwann im Laufe der nächsten Minuten würde er hier auftauchen. Inzwischen kehrte Bran mit der Waffe und dem Proviant zurück. Marr fing an, ihm seinen Plan auseinander zusetzen.
    „Er kommt allein", flüsterte er, als wäre der Ara schon ganz in der Nähe. „Wahrscheinlich wird er sein Fahrzeug verlassen, um sich den Kadaver anzusehen und ihn aufzuladen. Das ist unsere Gelegenheit."
    Bran nickte geistesabwesend.
    „Wie ist das mit dem Generator?" wollte er wissen. „Ist der Ara gegen das Schockfeld geschützt, oder muss er das Ding erst ausschalten?"
    „Vom Fahrzeug aus", meinte Marr.
    „Solche Dinge funktionieren immer ferngesteuert."
    Bran war nicht ganz überzeugt.
    „Gut, wenn du glaubst. Ich möchte nur nicht, dass der Ara zuschaut, wie wir ihn anspringen und im nächsten Augenblick von dem Schockfeld erfasst werden."
    „Keine Sorge", beruhigte ihn Marr. „Wie ich die Dinge sehe, wirkt das Feld auf jedes organische Wesen ein, also auch auf den Ara.
    Folglich muss er das Gerät abschalten, bevor er sich. an den Kadaver heranwagt."
    „Zugegeben. Und was wird, wenn wir das Fahrzeug in der Hand haben?"
    Marr verzog das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln.
    „Das lass meine Sorge sein, Bran", beendete er die Unterhaltung.
    Das erste, was sie hörten, war das helle Singen des Hybrid-Motors, ein ungewöhnliches Geräusch auf einer Welt, auf der die Gasturbine das modernste Erzeugnis der Technik war. Das Geräusch kam näher.
    Bran war der erste, der den Schatten über den Bäumen sah.
    Wortlos hob er den Arm und deutete in die Höhe. Marr sah ein kreisförmiges, schwarzes Etwas, das sich langsam auf die Lichtung herabsenkte, wobei es hindernde Äste und Zweige der umstehenden Bäume mühelos zur Seite schob. Der Kreis hatte einen Durchmesser von etwa fünf Metern. Notfalls hätte er gerade auf die Lichtung gepasst, aber die haarige Kreatur wäre darunter begraben worden. Der fremde Pilot löste dieses Problem, indem er sein Fahrzeug etwa zwei Meter über dem Boden anhielt und es dort, wahrscheinlich mit einem Schwerkraftsabsorber, ausbalancierte.
    Marr beobachtete in atemloser Spannung. Eine Minute verging, ohne dass sich drüben am Fahrzeug etwas rührte. Der Aufbau, der sich wie eine flache Kuppel über der kreisförmigen Bodenfläche wölbte, hatte keine Fenster. Man konnte nicht sehen, was hinter den mattschimmernden Wänden vorging. Aber Marr konnte sich vorstellen, wie der Pilot jetzt seine Anzeigeninstrumente ablas und sich vergewisserte, dass die Luft rein war.
    Dann bewegte sich die Wand des Aufbaues. Eine breite Fläche glatten Metalls schob sich zur Seite und gab eine Öffnung frei, aus der weißblaues Licht herausdrang. Ein hoch aufgeschossenes, dürres Geschöpf trat gebückt aus dem Inneren des Fahrzeuges und sprang auf den Boden.
    Marr zögerte noch. Mit Interesse beobachtete er den Ara, wie er sich über den Kadaver beugte, das Schwanzende hochhob und nach etwas suchte, das Marr nicht erkennen konnte. Die Untersuchung schien zu seiner Befriedigung auszufallen, denn als er die Hände wieder frei hatte, schlug er sie klatschend zusam- men; eine typische Ara-Geste, die Bejahung ausdrückte. Dann trat er zur Seite und schaute zu seiner

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