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0155 - Gegen G-men und Gangster

0155 - Gegen G-men und Gangster

Titel: 0155 - Gegen G-men und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen G-men und Gangster
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dich an meine Befehle hältst.«
    Langsam gingen wir nebeneinander durch die Straßen von Yonkers. Ich hielt Ausschau nach einem Wagen von einer bestimmten Sorte, aber ich werde das Modell lieber nicht beim Namen nennen. Es ist das am leichtesten zu stehlende Auto, das augenblicklich auf dem Markt ist. Ich fand eine Mühle dieses Typs in einer ruhigen Seitenstraße. Innerhalb von einer Minute hatte ich sie geknackt, saß hinter dem Steuer, der Lastwagenfahrer neben mir und fuhr aus Yonkers heraus nach Norden, die Hudson-Schnellstraße entlang. Ungefähr nach drei Meilen stoppte ich, sah meinen unfreiwilligen Begleiter an und sagte:
    »So, mein Junge. Jetzt kannst du aussteigen!« beim letzten Wort setzte ich ihm einen mittleren Haken genau auf den Punkt. Das Licht in seinem Gehirn erlosch schlagartig. Ich öffnete die Wagentür und rollte ihn ins Gebüsch. Dann drehte ich den Wagen, fuhr nach Yonkers zurück und in Richtung New York, bis zur Abzweigung nach Coolwood-Village.
    Der Fahrer, so rechnete ich, würde in kurzer Frist zu sich kommen, einen Wagen anhalten, die Polizei alarmieren und ihr mitteilen, ich sei nach Norden getürmt. Und genau das sollte er tun.
    Kurz vor Coolwood-Village suchte ich mir einen Weg zwischen zwei Feldern. Ich steuerte den Wagen hinein, ließ ihn stehen und machte mich zu Fuß auf den Weg zu dem Sägewerk.
    Ich benutzte nicht die Straßen, sondern hielt mich am Rande, und als ich den Gebäudekomplex des Sägewerkes vor mir sah, schlug ich mich vollends in die Büsche.
    Wie ein Indianer auf dem Kriegspfad pirschte ich mich in einem großen Bogen an die Rückfront der Villa hinter dem Werk heran. Ich stieß auf eine hohe Mauer, stoppte erst einmal und versuchte, mir eine Art Kriegsplan zurecht zu legen. Viel kam dabei nicht heraus. Ich mußte versuchen, an Grit Healthy heranzukommen, Amsel Kosowsky zu erledigen, bevor er Hand an die Frau legen konnte. Der Rest stand in den Sternen.
    Ich rauchte eine Zigarette, wobei ich die Glut sorgfältig in der hohlen Hand verbarg, und es kam mir nicht einmal der Gedanke, daß es meine letzte Zigarette auf dieser Erde sein konnte. Einen Blick warf ich auf die Armbanduhr. Es war fünf Minuten vor Mitternacht. Dann reckte ich mich, ging die Mauer an und gelangte nach einigem Zappeln rauf. Rollte mich über die Mauer und ließ mich auf der anderen Seite herunterfallen. Ich fiel in irgendeinen Strauch, dessen Äste nicht wenig Krach machten, und ich fand, daß das ein verdammt schlechter Anfang sei.
    Ruhig blieb ich liegen. Erst als sich nichts rührte, befreite ich mich von dem Gestrüpp und schob mich ins Freie.
    Ich befand mich im Hintergarten der Villa. Undeutlich hob sich der Schattenriß des Hauses gegen den Nachthimmel ab. Ein großes Fenster war erleuchtet.
    Unendlich behutsam machte ich mich auf die Strümpfe. Ich brauchte mehr als eine halbe Stunde für die vielleicht zweihundert Yards von der Mauer bis zur Rückfront des Hauses.
    Das erleuchtete Fenster lag auf einer Terrasse. Ich zog die Schuhe aus und schlich hinauf.
    Die Tüllgardine hinderte kaum den Blick in das Innere des Raumes. Ich sah ein hübsches Idyll. Hank Smally, die Brüder Raggers und Sam Fleet, der Negerchauffeur, saßen bei einer Pokerpartie einträchtig beisammen. Ich wußte, wie lange eine Pokerpartie dauern konnte. Dieses Fenster hier bot mir keine Chance.
    Die Terrasse hatte ein vorspringendes Dach, das auf der rechten Seite von einer Säule getragen wurde. Ich erinnerte mich, daß die an sich einstöckige Villa ein schräges Dach hatte, und ich dachte, daß in diesem Dach irgendwelche Fenster sein mußten, die wahrscheinlich leichter zu öffnen waren als alle anderen.
    Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal eine solche Dachstütze hochgeklettert sind? An sich ist das nicht besonders schwierig. Jungen, die einen Apfelbaum erklettern, um ein paar Früchte zu stehlen, brauchen dazu höhere sportliche Fähigkeiten. Nur die absolute Lautlosigkeit, deren ich mich befleißigen mußte,
    .aachte die Sache haarig. Oben angekommen, mußte ich zu meinem Entsetzen feststellen, daß die Dachtraufe vorsprang, und zwar so weit, daß ich gerade noch den Rand mit der Hand erreichen konnte.
    Ich zerrte probeweise an der Rinne. Sie schien widerstandsfähig genug, mein Gewicht tragen zu können. Ich klammerte die Finger einer Hand um den Rand, löste dann die Füße und die andere Hand von der Säule.
    Eine Sekunde lang hing mein ganzes Körpergewicht an einer Hand, bis ich auch die andere

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