0155 - Gegen G-men und Gangster
als für einen. Und du kommst als zweiter Mann allein schon deswegen nicht in Frage, weil nur du weißt, wo sich Hollet aufhält. Irgendeinem anderen G-man kann ich's nicht erzählen. Er würde es sofort weitermelden.«
Ich hörte, daß Phil schluckte.
»Jerry«, sagte er, »du hast verdammt wenig Aussichten, daß es…«
»Shut up«, knurrte ich. »Es gibt keinen anderen Ausweg mehr. Die Sperren werden heute um Mitternacht aufgehoben, und damit steigen Hollets Aussichten, zu entwischen, gewaltig. Und was mich angeht, so wird es nicht mehr lange dauern, bis das FBI hinter mir her ist, weil ich zwei seiner Leute zusammengeschlagen habe.«
»Aber das ist doch alles blödsinnig!« schrie Phil.
»Genau das ist es«, antwortete ich, »aber außerdem sind es die Tatsachen. Los, alter Junge/wünsche mir Hals- und Beinbruch, und dann ab dafür!«
»Idiot«, antwortete Phil. Er rettete sich in Zynismus. »Welche Blumen willst du zur Beerdigung?«
»Orchideen«, antwortete ich. »Einen ganzen Korb voll! Dann habe ich wenigstens die Genugtuung, daß du dich meinetwegen zwei Monate lang mächtig einschränken mußt.«
»Sauerampfer werde ich dir nachwerfen«, grollte Phil, und dann brüllte er plötzlich in den Apparat.
»Ich werde dich umbringen, wenn du dich umbringen läßt! — Hals- und Beinbruch, Jerry! Hals- und Beinbruch!«
***
Ich fuhr langsam durch die Bronx in Richtung auf Yonkers. Eine runde Stunde war ich jetzt unterwegs. Ganz sachte begann es zu dämmern.
Ich sehnte die Dunkelheit herbei. Nur in der Dunkelheit konnte ich mich ausreichend verkrümeln.
Ich hatte die Funksprechanlage auf die Zentrale geschaltet und hörte den vielfachen Sprechverkehr zwischen der Lertstelle und den Streifenwagen im ganzen Stadtgebiet mit. Die übliche Sintflut von Verkehrsunfällen, hier und da eine frühe Schlägerei in Greenwich-Village und dem Hafenviertel.
Von den G-men-Streifenwagen im Raume zwischen Yonkers und New York kamen nur einzelne Nachrichten. Einmal wurde der Wagen 34 von der Leitstelle angerufen, aber ich hütete mich, eine Antwort zu geben.
Kurz bevor ich die Stadtgrenze erreichte, kam der Ruf:
»An alle! An alle! Der Streifenwagen Nummer 34 des FBI befindet sich in Händen eines Unberechtigten. Alle Beamten werden aufgefordert, den Wagen zu stoppen. Ich gebe eine Beschreibung des Fahrzeuges. Die Nummer lautet…«
Es war soweit. Sie waren dahintergekommen, daß Ranks und Selway Schwierigkeiten mit mir gehabt hatten. Wahrscheinlich hatten sie die Gefesselten schon gefunden und befreit. Für die Jungens war es gut, aber für mich fing damit die Hetze an.
Die Straßensperre war nur noch fünfhundert Yards entfernt. Die Meldung lief noch. Wenn ich mich beeilte, konnte ich durchkommen, bevor die Kontrollcops außerhalb der Streifenwagen informiert waren.
Ich schaltete das Rotlicht und die Sirene ein, gab Gas und zischte an der Schlange der wartenden Fahrzeuge vorbei. Die entgegenkommenden Wagen drückten sich an die Seite.
Die Polizisten taten genau, was ich gehofft hatte. Sie stoppten die Kontrolle, machten die Durchfahrt frei. Zwei Minuten später befand ich mich jenseits der Sperre, während der Sprecher der Leitstelle eben seine Beschreibung beendete und sagte:
»Ich wiederhole die Meldung: Streifenwagen Nummer 34 des FBI befindet sich in den Händen…«
In diesem Augenblick sprach eine aufgeregte Stimme dazwischen:
»Hier Polizeistreifenwagen 312. Ein Fahrzeug mit Rotlicht und Sirene, auf das die Beschreibung paßt, hat soeben die Sperre 14 passiert. Wir nehmen Verfolgung auf. Wagen befährt Bundesstraße 31 in Richtung Yonkers.«
»Danke für die Meldung!« antwortete die Leitstelle. »Achtung! An alle Fahrzeuge auf der Bundesstraße 14 oder in der Nähe. Streifenwagen 312 verfolgt verdächtiges Fahrzeug. Versuchen Sie den Wagen zu stoppen. Bitte, melden Sie sich!«
Sofort meldeten sich die FBI-Streifenwagen 68, 4, 11 und 22. Sie gaben ihre Standorte an. Ich erkannte, daß ich keine Aussichten hatte, mit dem Wagen, in dem ich jetzt saß, bis in die Nähe des Sägewerkes zu kommen, ohne mit den FBI-Streifenwagen einen Zusammenstoß zu haben.
Ich sah mich nach einem geeigneten Feldweg um. Im letzten Dämmerlicht entdeckte ich einen schmalen Pfad, der seitwärts in die Felder führte.
Ich schaltete alle Beleuchtung aus, riß das Steuer herum und jagte die Karre in den Feldweg.
Armer Wagen Nr. 34. Wieder einmal ging ich mit Bundeseigentum ausgesprochen rücksichtslos um. Das Auto tanzte auf
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