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0156 - König der Druiden

0156 - König der Druiden

Titel: 0156 - König der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch die Fingerberührung spürte, obgleich das Amulett auf seiner Brust lag. Er war sicher, daß sich die ultraschnellen Schwingungen der Silberscheibe in diesem Moment selbst durch hochverdichteten Edelstahl geschnitten hätten.
    Das Pfeifen wurde eindringlicher, als sie vor den Flammen zurückwichen. Plötzlich tönte eine monotone, metallisch wirkende Stimme in Zamorra.
    EINE ILLUSION! EINE MAGISCHE FALLE DER MEEGHS! GEHT DURCH DIE FLAMMEN!
    Verblüfft sah der Professor Gryf an. »Haben Sie etwas gesagt?«
    Doch der Druide zeigte nur seine weitaufgerissenen Augen. »Das Amulett!« keuchte er. »Es - es ist ein Psi-Strahler! Gerade hat es derartig starke parapsychische Energien abgestrahlt, daß es mich fast zerrissen hat!«
    Verblüfft sah Zamorra erst Gryf, dann das Amulett an.
    Dann aber nickte er dem Druiden entschlossen zu. Es mochte sein, daß das Amulett sich mit der telepathischen Mahnung bemerkbar gemacht hatte. Er hatte es in letzter Zeit öfters erlebt, daß Merlin’s Stern zu ihm gesprochen zu haben schien.
    »Los!« befahl er. »Wir dringen durch das Feuer!«
    »Sie sind verrückt!« schrie Gryf. Mannshoch loderten die immer näher kommenden Flammen. Über ihnen kreisen die schwarzen Spiders.
    »Das Feuer ist eine Illusion!« rief Zamorra und jagte in weiten Sprüngen auf die Flammenwand zu. Gryf folgte ihm nicht. Aber dann, als Zamorra glaubte, in der Feuerhölle zu verglühen, erloschen die Flammen jäh.
    »Sie sind ein verrückter Kerl!« brüllte Gryf und kam näher. »Woher wußten Sie das?«
    Zamorra ging nicht weiter darauf ein. »Wir müssen hier weg«, erklärte er. »Wenn wir hier bleiben, erwischen uns die Meeghs über kurz oder lang. So wie wir hier sind, haben wir keine Chance! Los, kommen Sie!«
    »Der zeitlose Sprung«, rief Gryf.
    Doch Zamorra schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich! Wir könnten wieder in einem der Spider ankommen! Das möchte ich vermeiden!«
    »All right«, nickte Gryf und begann, den Berg emporzulaufen. Zamorra wandte sich in die entgegengesetzte Richtung.
    Gryf blieb stehen.
    »Wir müssen nach Caermardhin«, rief er.
    Der Professor widersprach.
    »Dorthin wollen auch die Meeghs. Wir würden ständig in ihrem Einflußbereich bleiben! Zu riskant. Außerdem habe ich plötzlich ein ungutes Gefühl. Ich muß zurück ins Dorf, irgend etwas ist dort geschehen, etwas Unheimliches, Gefährliches! Es hat mit Nicole zu tun…«
    Mehr sagte er nicht. Aber es genügte, um Gryf zu überzeugen. Zu zweit eilten sie den Berg hinab.
    Sie wußten später nicht mehr zu sagen, wie sie es geschafft hatten, ihren unmenschlichen Jägern zu entkommen. Irgendwann hatten die Meeghs die Verfolgung aufgegeben. Und irgendwann erreichten Zamorra und der Silbermond-Druide das Dorf.
    Im Osten wurde es hell. Der Sonnenaufgang kündigte sich an.
    Ein neuer Tag hatte begonnen. Ein Tag voller Grauen und Unheil…
    ***
    Im zeitlosen Sprung hatte Auyonn in Teri Rhekens Körper Caermardhin erreicht und war in die unsichtbare Burg, die Festung Merlins, eingedrungen. Allerdings war er von einem rasenden Schmerz überfallen worden, der ihn fast aus dem Körper des Mädchens geschleudert hätte. Er benötigte einige Zeit, bis er sich wieder gefestigt hatte. In dieser Zeit trug Teris Bewußtsein einen erbitterten Kampf gegen ihren Parasiten aus, um ihn aus ihrem Körper zu verdrängen, doch es gelang ihr nicht. Auyonn, der Meegh, befand sich in der besseren Ausgangsposition.
    Er war froh, daß Merlin sich nicht in unmittelbarer Nähe befand. Nachträglich sagte er sich, daß er mit diesem Effekt hätte rechnen müssen. Caermardhin war ein Stützpunkt der Weißen Magie; ein gewaltsames Eindringen wirkte auf den Eindringenden etwa so, als zwänge sich jemand mit Gewalt durch eine dichte und hohe Dornenhecke. Doch jetzt hatte der Meegh sich stabilisiert. Die Grundschwingung weißer Magie, die die Burg erfüllte, störte ihn nicht mehr. Er umgab sich mit einem Schutzschild, das die Einflüsse des Guten von ihm fernhielt. So konnte er ungehindert agieren.
    Seine Hauptaufgabe würde es nun sein, Caermardhin von innen sturmreif zu machen. Dazu mußte er sich zunächst in der Festung orientieren. Dazu griff er auf Wissen und Erinnerung Teri Rhekens zurück, die von Merlin in die Festung geholt worden war, um dem Einsamen der Ewigkeit für eine gewisse Zeitspanne Unterhaltungspartnerin zu sein. Auch ein potentiell Unsterblicher wie Merlin vertrug keine andauernde Einsamkeit, ohne darüber den Verstand zu verlieren,

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