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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielleicht…
    Sie wollte aufspringen.
    Da beugte sich Ashorro etwas zur Seite, griff nach ihrer Hand und hatte damit den Kontakt geschlossen, über den seine magische Kraft in ihren Körper strömte. Blitzschnell zwang er auch sie in seine Gewalt.
    »Nun, wollen Sie mir nicht folgen?« fragte er.
    Den wenigen Menschen, die sich noch in der Nähe befanden, fiel das Unheimliche des Geschehens nicht auf. Sie sahen nur, wie ein korpulenter Mann mit den beiden Damen sprach, wie diese sich dann erhoben und ihm nach draußen folgten.
    Wie Marionetten schritten sie hinter ihm her, wie Roboter. Willenlose Sklaven eines teuflischen Wesens, das vor Jahrhunderten schon einmal die Stadt und das Umland beherrscht hatte.
    Draußen deutete er auf seinen Wagen. »Einsteigen«, befahl Ashorro. »Hinten. Ich werde euch in ein sicheres Versteck bringen.«
    Sie kletterten über vorgeklappte Sitzlehnen auf die Rückbank. Dann stieg Ashorro/van Ryden ebenfalls ein und fuhr los.
    Der dunkle Magier verschwand mit seinen Opfern in der Nacht. Und kaum jemand hatte etwas von der Entführung bemerkt.
    ***
    Im Kunstlicht schimmerte ihr Haar fast rot. Sie hatte die vier Besucher in ein kleines, behaglich eingerichtetes Zimmer gelotst. »Sprecht leise«, verlangte sie. »Meine Eltern pflegen um diese Zeit zu schlafen, und ich möchte nicht, daß sie gestört werden.«
    Bill Fleming hatte leicht die Brauen gehoben. Er vermißte, daß man ihm ein Glas Bourbon anbot. Als habe sie seine Gedanken erraten, sagte Babsy!: »Es tut mir leid, aber ich habe nichts anzubieten. Ich bin nicht auf Besuch eingerichtet, zumal nicht zu dieser Stunde. Ich kann höchstens Tee kochen…«
    Claus winkte ab. »Ganz ruhig bleiben«, forderte er. »Wir sind nicht so anspruchsvoll.«
    Babsy ließ sich im Schneidersitz nieder und begann, sich eine Zigarette zu drehen. Django und Claus spürten ihre Unruhe. Zamorra beugte sich leicht vor, studierte jede ihrer Bewegungen. Er hatte mit seinen empfindlichen Sinnen längst erkannt, in ihr ein Para-Talent entdeckt zu haben. Sie besaß positive Anlagen und starke, aber größtenteils schlummernde Kräfte. Allerdings hütete er sich, ihr das zu sagen. Sie mußte diese Fähigkeiten von selbst entwickeln. Schon mehrmals waren Paras »schwach geworden«, weil sie mit dem ganzen Ausmaß ihrer Kräfte, zu schnell entwickelt und trainiert, nicht fertig wurden und sie dann zum persönlichen Vorteil einsetzten.
    In einer Verlegenheitsgeste strich sie sich durch ihr Haar und ließ die Hand dann am Hals, nahe der Kehle, liegen Ü bersprungreaktion. dachte der Psychologe in Zamorra. Sie hat vor etwas Angst!
    Vor Ashorro?
    Sie zückte ein Feuerzeug und setzte die Zigarette endlich in Brand. Dann sah sie Zamorra an, der das Amulett offen auf der Brust trug, frei über dem Hemd liegend. Sie musterte die seltsamen, fremdartigen Hieroglyphen.
    »Wie kommen Sie auf Ashorro und darauf, daß er mein Problem sei?« fragte sie schließlich ernst.
    Zamorra lächelte.
    Er deutete auf Claus. »Ihr Freund sagte, Sie hätten diesen Namen erwähnt, Fräulein Voerster.«
    »Frau!« korrigierte sie schroff und warf in einer raschen Bewegung das Haar zurück. Django grinste. »Sie ist voll emanzipiert, Vorsicht«, warnte er. Babsy fauchte. »Dich schmeiße ich gleich raus!«
    »Bon, Frau Voerster«, schmunzelte Zamorra. »Wie kommen Sie ausgerechnet an diesen Namen? Wissen Sie, wer Ashorro ist?«
    Sie nickte und stieß Rauchringe aus.
    »Natürlich weiß ich es. Er ist der dunkle Magier, der jahrhundertelang im Tiefschlaf gewartet hat, daß er eine neue Chance erhielt.«
    »Ashorro war der Tolle Christian«, warf Bill Fleming ein.
    »Damit erzählen Sie mir nichts Neues«, erwiderte Babsy. »Als der Braunschweiger starb, war Ashorro gezwungen, seinen Körper zu verlassen. Vielleicht sah er ein, daß er in den Kriegswirren keine Macht erringen konnte, weil die Szene selbst für einen Magier zu undurchschaubar war. Also verschwand er in der Versenkung. Wie sind Sie darauf gestoßen?«
    Zamorra begann mit seinen Erklärungen, unterstützt von Bill. Er erzählte auch von den Versuchen Ashorros, an das Amulett zu gelangen.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte Babsy. »Darf ich mal?« Sie streckte die Hand nach dem Amulett aus.
    Zamorra reichte es ihr und sah zu, wie ihre Hand langsam über der Scheibe hin und her kreiste. Fast körperlich spürte er, wie feine Energieströme wie die Kraftlinien eines Magnetfeldes von dem Amulett ausgingen und in ihrer Hand endeten.

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