0157 - Die Rechnung - eiskalt serviert
aufflog.
Es widerstrebt mir im Allgemeinen auf Menschen zu schießen, aber in diesem Fall blieb mir keine Wahl. Ich musste den Rücken freihaben. Ich sah, wie Ricky nach der Hüf ttasche fuhr und zog durch. Ich hatte auf die rechte Schulter gezielt und auch getroffen. Er wurde vom Aufprall der Kugel herumgerissen, stolperte über einen Stuhl und krachte zu Boden, wo er liegen blieb.
Dann aber knallte es auch von der andere Seite. Mein Hut hatte schon früher am Abend daran glauben müssen, jetzt war es der Rockärmel, der ein Loch abbekam. Ich fühlte den Ruck und das Brennen des Geschosses, als es die Haut streifte. Ich fuhr herum. Mein erster Blick galt Cheswick, der zweite Cenion, aber keiner hatte eine Waffe gezogen. Cheswicks Arroganz war hin. Er war feige, wie die meisten Leute dieser Sorte.
Als ich »Hände hoch« rief, gehorchte er ohne weiteres, ebenso der ehemalige Nachtklubboss. Vergeblich sah ich mich nach der Frau um, die ich hatte sprechen hören, sie war nicht da. Stattdessen stand ein schlanker Junge in Breeches und Lederj acke vor mir. In der rechten Hand glänzte matt eine belgische FN. Schwarze Haarsträhnen hingen ihm in die Stirn, und dann sah ich seine Augen und stutzte.
Dieses Zögern hätte mich fast das Leben gekostet. Die erste Kugel streifte meine Stirn und die zweite die linke Wange. Dann bellte auch meine Smith & Wesson. Es war so schnell gegangen, dass ich nicht richtig hatte zielen können. Der Junge sah mich groß und erstaunt an. Die Pistole polterte auf den Boden. Dann knickte er in die Knie und fiel langsam zu Boden, wo er bewegungslos liegen blieb.
Draußen stampften Schritte. Fäuste donnerten gegen die Tür. Dann klirrte eine Scheibe, und ein Cop erschien an dem zerbrochenen Fenster.
»Genieren Sie sich nicht«, rief ich. »Greifen Sie durch und drehen Sie den Verschluss. Dann könnt ihr hereinkommen.«
Zwei Minuten später waren die drei Cops und mein Kollege da. Cheswick und Cenion wurden mit Handschellen versehen. Bei Ricky war das nicht nötig. Soweit ich das beurteilen konnte, würde er Monate brauchen, um die zersplitterte Schulter auszukurieren. Dann bückte ich mich nach dem Jungen mit dem schwarzen Haar, der Mädchenstimme und den unwahrscheinlich blauen Augen.
Ich knöpfte die Lederjacke auf und sah nach der-Wunde. Der Junge war ein Mädchen, das Mädchen Diana Blyth, für das wir so viel übrig gehabt hatten, und das wir vor den Gangstern hatten schützen wollen. So viel ich feststellen konnte, hatte sie einen bösen Lungenschuss, aber sie war bei Bewusstsein.
»Muss ich sterben?«, fragte sie mühsam.
»Ich würde es dir wünschen«, sagte ich.
Dann wickelte sich alles programmmäßig ab. Der Unfallwagen kam, um Diana schnellstes ins Hospital zu bringen, Cheswick und Cenion wurden auf die Polizeistation geschafft. Ricky teilte sich mit Diana den Unfallwagen. Dann erst benutzte ich das Telefon. Es war fünf Uhr, und diesem Umstand hatte ich es zu danken, dass Jerry mit einem »Geh zum Teufel« den Hörer abhob.
Er wurde sehr schnell vollkommen wach, als ich ihm sagte, wo ich steckte und was geschehen war.
»Bleib dort. In einer Stunde bin ich bei dir«, brüllte er und wartete die Antwort gar nicht ab.
Bis er kam, hatte ich bereits alles durchstöbert und reichlich Material gefunden, das bewies, dass Cheswick mit seinem Grundstücksschwindel nicht nur hunderttausende, sondern Millionen verdient hatte. Das war so lange gut gegangen, bis der eigentlich lächerliche Unfall passierte und ihm das Genick brach.
Nicht Ava, wie wir gedacht hatten, sondern Diana war seine Vertraute und Helferin gewesen. Sie war es auch, die in Männerkleidern die beiden Gangster zu Rakosi gebracht und diesen eigenhändig niedergeschossen hatte.
Ich fragte sie später einmal, warum sie mich nicht ebenfalls längst umgelegt habe.
»Irgendwie gefallt ihr mir beide«, sagte sie leise und immer noch schwach. »Ich drückte mich immer davor und glaubte, es ginge gut, bis Ich hörte, du seiest unterwegs nach Richmond. Da wusste ich, dass es höchste Zeit war. Aber meine Hand war nicht ganz sicher, sonst hätte ich dich nicht verfehlt. Eigentlich schade«, sagte sie nachdenklich, »dann läge ich jetzt nicht hier.«
Sie gab auch zu, Ava zum Verkauf der Pistole veranlasst zu haben, die sie dann als Dinah Miller zurückgeholt hatte. Auch die Nummer hatte sie ausgefeilt und dabei den Fehler begangen, die zweite zu übersehen. Was die Sache mit Gomez anging, so war dieser in sie vergafft
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