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016 - Der Satanswolf

016 - Der Satanswolf

Titel: 016 - Der Satanswolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dauern würde«. Jetzt lag der Telefonhörer neben dem Apparat, damit Markus nicht wieder anrufen und sie vertrösten konnte.
    Sie blickte sich um.
    Eigentlich saß sie hier in einem goldenen Käfig. War es erstrebenswert, Markus Labers Frau zu werden?
    Sie beschloß, in den nächsten Tagen darüber nachzudenken, was sie unternehmen konnte, um sich nicht mehr so unnütz vorzukommen. Sie würde sich irgendeine Beschäftigung suchen, und Markus würde wohl über übel damit einverstanden sein müssen.
    Sie nippte an ihrem Drink und begab sich zur Sitzgruppe.
    Plötzlich erstarrte sie. Ihre Finger wurden kraftlos. Das Glas rutschte aus ihrer Hand und zerschellte auf den braunen Fliesen.
    Gebannt war ihr Blick auf die grauenerregende Gestalt gerichtet, die auf der Terrasse stand und sie mit glühenden Mörderaugen anglotzte.
    Ein Tier war es. Ein Ungeheuer.
    Der Satanswolf!
    ***
    Ich hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen. Rainer fuhr mit vollem Risiko. Trotzdem hatte ich den Eindruck, wir würden nicht schnell genug vom Fleck kommen. Die Zeit brannte uns auf den Fingernägeln.
    Zwei Namen geisterten ununterbrochen durch meinen Kopf: Martina Menningmann und Markus Laber. So wie wir, befand sich auch der Satanswolf auf dem Weg zu ihnen, und dieser Gedanke drohte mich langsam, aber sicher, verrückt zu machen.
    »Man muß sie warnen!« stieß ich zwischen den Zähnen hervor.
    »Telefonisch«, fügte ich hinzu. »Wir hätten es gleich tun sollen, nachdem du die Polizei angerufen hattest.«
    Rainer Trissenaar verlangsamte sofort das Tempo. Er steuerte auf eine Telefonzelle zu.
    Ich stieg aus.
    »Hast du Kleingeld, Tony?« rief er mir nach.
    Ich nickte und betrat die Zelle. Nachdem ich den Automaten mit einer Münze gefüttert hatte, wählte ich die Nummer, die unter Labers Namen auf meinem Zettel stand.
    Besetzt.
    Ich versuchte es noch einmal.
    Besetzt.
    Ein drittesmal…
    Dann hängte ich ein und kehrte zu Trissenaars Opel zurück.
    »Nun?« fragte mich mein Frankfurter Kollege.
    »Die führen ein Dauergespräch«, brummte ich.
    »Besser, wir versuchen erst gar nicht mehr, sie zu erreichen, sondern fahren direkt hin«, meinte Rainer.
    »Drück den beiden die Daumen«, sagte ich.
    »Schon die ganze Zeit«, erwiderte Trissenaar. »Sie können’s gebrauchen.«
    ***
    Der Schock war so groß, daß Martina Menningmann nicht einmal schreien konnte. Auf der Terrasse stand ein schreckliches Ungeheuer, und sie befand sich allein im Haus. Wenn die Bestie hereinkam, würde Martina niemand beistehen. Ein Monster! Ein Wolf mit Hörnern! Die behaarte Satansfratze verzerrte sich. Martina stand reglos da und hatte den Eindruck, in einen entsetzten Alptraum geraten zu sein.
    Sie begriff nichts.
    Sie konnte nicht verstehen, wie es möglich war, daß es ein solches Ungeheuer gab. Sie konnte sich auch nicht erklären, wieso dieses Scheusal ausgerechnet zu ihr wollte.
    Daß sie ihren ehemaligen Mann vor sich hatte, der sich in dieses mordlüsterne Ungeheuer verwandelte, darauf kam sie nicht.
    Noch regte auch er sich nicht. Er schien die Situation zu genießen. Grinste er? Fast sah es so aus. Diese Zähne, dachte Martina verstört. O Gott, diese großen, spitzen Zähne! Kalte Schauer überliefen sie. Sie glaubte zu sehen, wie sich das Fell des Satanswolfs sträubte.
    Und im selben Moment zerplatzte das Glas der Terrassentür.
    Martina zuckte heftig zusammen. Ein Splitterregen flog in das große Wohnzimmer. Die Glasscherben schlitterten über die Bodenfliesen.
    Wie hat er das gemacht? fragte sich Martina Menningmann völlig verstört.
    Der Satanswolf setzte sich in Bewegung. Martina flehte in Gedanken: Herr im Himmel, steh mir bei! Laß dieses Ungeheuer nicht herein!
    Doch ihr Flehen wurde nicht erhört. Ihr Mund trocknete aus. Ihr Herz schlug hoch oben im Hals und drohte zu zerspringen. Das Scheusal kam langsam auf sie zu, und sie war nicht fähig, irgend etwas zu ihrem Schutz zu unternehmen.
    Die grauenerregenden Züge des Wolfs veränderten sich. Ein unsichtbarer Trennstrich verlief vertikal durch das Gesicht des Monsters. Während die eine Hälfte die Raubtierschnauze beibehielt, verwandelte sich die andere Hälfte in eine abstoßende Teufelsvisage. Doch sie war nur ganz kurz zu sehen. Die Verwandlung ging weiter, und einen Herzschlag später erkannte Martina die Hälfte eines Menschengesichts.
    Das war Detlev!
    »Detlev!« preßte sie konfus hervor.
    »Ja, mein Liebling, ich bin es!« antwortete das Scheusal. Die Stimme war

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