016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo
Unglückliche Zufälle
in dem Beruf, den Larry Brent mit ganzer Hingabe ausfüllte, waren nicht immer zu
vermeiden.
Der Agent packte mit beiden Händen das Bein und riß den
dazugehörigen Körper mit aller Kraft nach unten, während er sich selbst einfach
von der Leiter fallen ließ.
Ein überraschter und erschreckter Aufschrei hallte durch das
Dunkel.
Vor X-RAY-3 tauchte ein massiger Körper auf. Der Unbekannte verlor
das Gleichgewicht und versuchte vergebens einen Halt zu finden. Larry hatte
seinen Körper trotz des Sturzes unter Kontrolle. Er wußte genau, wie er landen würde.
Auch das Fallen mußte gelernt sein. Bei den Taek-won-do und Karateübungen
gehörte dies zur Pflicht.
Doch an der letzten Stufe ereilte X-RAY-3 das Schicksal. Er schlug
mit solcher Wucht auf die Sprosse, daß der Holm durchbrach. Das Holz krachte
und splitterte.
Larry fiel nach hinten und konnte sich noch zur Seite werfen. Um
jedoch nicht unglücklich zu fallen, war es notwendig, das Fußgelenk des anderen
loszulassen.
Der wuchtige Körper raste an Larry vorbei. Der Fremde hatte im
Gegensatz zu X-RAY-3 das Glück, mit beiden Beinen aufzukommen und sich nur noch
schwach mit den Armen abstützen zu müssen, um das Übergewicht nicht zu
verlieren.
Larry war da weniger vom Glück begünstigt. Er verlor das Übergewicht
und fiel mit dem Kopf gegen die kahle Wand.
Der Gegner des Amerikaners nützte sofort seine Chance.
Er warf seinen massigen Körper mit erstaunlicher Schnelligkeit
herum und stürzte sich wie ein Raubtier auf den am Boden liegenden PSA-Agenten.
Brent war noch benommen und verlor kostbare Sekunden. Seine Beine
machten eine mechanische Abwehrbewegung. Er zog sie an, ließ sie schwach
zurückschnellen und fühlte den Gegendruck, als der Unbekannte mit der Brust ihn
rammte.
Pfeifend entwich die Luft den Lungen des Angreifers. Offenbar war
die instinktive Abwehrbewegung des Agenten stärker erfolgt, als Larry selbst
registrierte. Der Widersacher wurde gegen die Wand zurückgeworfen, und X-RAY-,3
fand die Zeit, taumelnd auf die Beine zu kommen. Aber da hatte sich der
Angreifer bereits vom ersten
Schreck wieder erholt. Der Massige
stieß sich wie ein wütender Gorilla auf Brent zu.
X-RAY -3 vermochte das Gesicht sei nes Gegners nicht zu erkennen. Aber die Ausdehnung des Schattens
vor sich und und die Kraft, die hinter den Fäusten stand, ließen ihn erkennen, das er es mit einen wahren
M uskelprotz zu
tun hatte.
Brent fing
den ersten Faustschlag federnd ab, ließ selbst seine Rechte nach vorn schnellen
und verfehlte nur um Haaresbreite den berühmten Punkt an der Kinnspitze.
Durch den Fall war er noch benommen und handelte rein instinktiv, um sich den
starken Gegner vom Hals zu halten.
Der andere schoss eine ganze Batterie von Schlägen ab, die Larry
nur mit Mühe abblocken konnte. Er merkte, wie sein Atem knapp wurde. In dem winzigen,
muffigen Schacht fehlte der Sauerstoff. Die linke Augenbraue des Amerikaners riss
unter dem Schlag des Gorillas auf. X-RAY-3 fühlte warmes Blut in seine
Augenwinkel rinnen.
Einen zweiten Schlag konnte der Gorilla nicht mehr anbringen.
Brent parierte mit der gewohnten Leichtigkeit Seine Rechte schoss vor und
krachte wie ein Dampfhammer in das Gesicht des Angreifers. Als wäre plötzlich
eine Wand vor ihm aus dem Boden aus gewachsen, wurde der Gorilla gestoppt. Er
taumelte zurück und wurde gegen die halb offenstehende Tür geschleudert. Es
krachte und knirschte in dem morschen Holz, und die rostigen Angeln gaben
ächzend nach. Die Tür flog aus der Halterung, und der Schütze landete im hohen
Bogen in dem Zimmer, von wo aus er seinen Anschlag versucht hatte.
Wie ein Schatten war Larry hinter seinem Gegner her. Er musste
verhindern, dass der andere sich erst wieder erholte, denn der Gorilla war ihm
an Stärke und Muskelkraft überlegen. Aber im Gegensatz zu Brent fehlte es dem
Burschen an Geist. Larry konnte seine Kraft genau dosiert und mit Überlegung
einsetzen.
Bei dem Gorilla war es dagegen nur die ungehobelte, grobe Stärke,
die er in die Waagschale warf.
Die Primitivität seines Gegners kam Larry zugute.
X-RAY-3 wusste, dass er diesen geistlosen Grobian, der sich jetzt
mit hängenden Armen und wütendem Knurren auf ihn zuschob, nur dann zur Rede
stellen konnte, wenn er ihn windelweich schlug.
Brent trieb den Muskelprotz mit blitzschnellen Schlägen vor sich
her. Durch das weitgeöffnete, winzige Fenster fiel ein Streifen Tageslicht und
ergab eine trübe, graue Dämmerung,
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