016 - Frascati mal zwei
einen besseren Vorwand, Sie aus dem Weg zu schaffen und damit Konzernchef anstelle des Konzernchefs zu werden, bekomme ich wohl nie wieder!«
Frascati überlegte. Sein Sicherheitschef hatte die Karten auf den Tisch gelegt und sich damit bloßgestellt; nun konnte er es sich überhaupt nicht mehr leisten, ihn am Leben zu lassen. Er schätzte die Entfernung zu Fisher ab, doch dieser war viel zu klug und hielt einen Abstand von drei Metern ein, so dass es Frascati, der keine Waffe in Reichweite hatte, nicht möglich sein würde, ihn zu überraschen.
War dies das Ende?
»Es gibt einiges, das Sie wissen sollten, bevor Sie abdrücken«, begann der Konzernchef. Reden war das einzige, was ihn nun noch retten konnte. Reden bis entweder Hilfe kam oder Fisher sich von seinem Vorhaben abbringen ließ – doch das eine war so unwahrscheinlich wie das andere.
»Dann fangen Sie mal an; der Abend ist noch lang«, antwortete Fisher, ohne den Finger vom Abzug zu nehmen.
»Die zehn Milliarden Verrechnungseinheiten gehen an den Konzern MAFIA«, eröffnete Frascati.
Fisher zog die Brauen hoch. »Ich wusste nicht, dass wir mit denen geschäftliche Beziehungen haben!«
»Haben wir auch nicht.« Frascati zögerte kurz, entschloss sich dann aber doch, dem Sicherheitschef die ganze Geschichte zu erzählen – oder jedenfalls das meiste; die Existenz des Star Gates unter Troja würde er, wenn es denn sein musste, mit ins Grab nehmen. Jesús Rioja, sein Freund und Privatsekretär, wusste darüber zwar Bescheid, aber wie er diesen einschätzte wäre Fisher der Letzte, dem er es erzählen würde.
Er fuhr also fort: »MAFIA hatte mir eine Falle gestellt. Wie das im einzelnen ablief, wird Sie im Moment wohl kaum interessieren … Jedenfalls haben sie nun eine Möglichkeit, mich zu erpressen.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Die zehn Milliarden waren wohl erst der Anfang. Volpone hat mir gegenüber ziemlich deutlich gemacht, dass er noch viel vorhat …«
»Volpone ist schlau«, nickte Fisher, »aber nicht schlau genug für mich! Wenn ich Konzernchef bin, werde ich als erstes MAFIA zerschlagen, bevor ich mir die anderen Konzerne vornehme. Doch nun …« Er hob die Waffe erneut, die er während Frascatis Worten etwas hatte sinken lassen. »Sie wissen so gut wie ich, dass ich Sie nicht mehr am Leben lassen kann! Die Überweisung der zehn Milliarden und die Sache mit MAFIA liefert mir eine ausgezeichnete Rechtfertigung dafür, Sie auszuschalten!«
Frascati zwang sich zu einem überlegenen Lächeln. »Wenn Sie einen unbewaffneten Mann erschießen, werden Sie in Erklärungsnöte geraten!«
»Zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf!« Erneut krümmte er den Zeigefinger.
Lino Frascati sah in die schwarze Mündung der Pistole und wusste, dass er verloren hatte.
Aus.
In diesem Augenblick summte der Interkom.
Der Konzernchef sah nicht einmal auf. Er erwartete den tödlichen Schuss, doch dieser kam nicht.
»Höchste Priorität«, sagte Fisher. Nun wandte auch Frascati den Kopf und sah die rote Lampe unter dem Bildschirm blinken.
»Nicht mehr mein Problem – oder etwa doch?«
Fisher zögerte kurz, dann wies er mit der Waffe auf den Interkom. »Gehen Sie ran, aber lassen Sie sich nichts anmerken, sonst …«
Frascati zuckte mit den Schultern und nahm das Gespräch mit einem Tastendruck an. Im nächsten Moment erschien das gehetzt wirkende Gesicht Haiko Chans auf dem Schirm. Blut floss von seiner Stirn.
»Chef!«, stieß der Überlebensspezialist hervor. »Ich bin hier auf dem Mond, in der Nähe des Star Gate-Raumes! Soeben sind etwa ein Dutzend Gestalten in silbergrauen Raumanzügen materialisiert! Offensichtlich Fremdintelligenzen! Sie haben die SG-Mannschaft erschossen!«
Frascati, der bereits mit seinem Leben abgeschlossen hatte, war von dieser Nachricht so überrascht, dass er nicht wusste, was er antworten sollte. Er blickte zu Fisher, der sich außerhalb des Erfassungsbereichs der Interkomoptik hielt. Auch dieser schien maßlos verblüfft zu sein.
»Haben Sie mich nicht verstanden?«, schrie Chan. » Das ist eine Invasion! «
ENDE
* siehe Band 10: ›Botschafter von den Sternen‹
* siehe Band 14: ›Planet der Götter‹
* siehe Band 15: ›Der Schatz des Poseidon‹
* siehe Band 15: ›Der Schatz des Poseidon‹
* siehe Band 13: ›Das MAFIA-Experiment‹
* siehe Band 11: ›Das Transmitterinferno‹
* siehe Band 15: ›Der Schatz des Poseidon‹
* Lat.: ›Ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke
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