016 - Frascati mal zwei
Manager schluckte und nickte wortlos.
»Prima! Kann ich denn hier noch so lange wohnen, bis die Reparatur an der PHAETON abgeschlossen ist?«, wollte der Überlebensspezialist wissen.
»Aber natürlich, selbstverständlich!«, beeilte sich Schuster zu versichern. »Als persönlicher Gast der Geschäftsführung von Mechanics Inc. gibt es da keinerlei Probleme!«
»Das freut mich außerordentlich zu hören! Dann werden Sie auch gewiss keine Einwände dagegen haben, dass ich meinen Freund« – Chan betonte demonstrativ das Wort ›Freund‹ – »Don Jaime Lopez de Mendoza Tendilla y Ledesma für die nächsten Tage in meiner Suite, die locker einem halben Dutzend Personen Platz böte, als Gast beherbergen werde, oder?«
Erneut schluckte der Manager. »Selbstverständlich nicht! Wenn ich geahnt hätte, dass sie mit, äh, Seiner Lordschaft bekannt sind, hätte ich niemals …«
»Natürlich nicht, natürlich nicht«, unterbrach ihn Chan unwirsch und ließ ihn einfach stehen. Don Jaime zog er am Ärmel mit.
»Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, begann der Spanier, doch der Überlebensspezialist winkte ab.
»Ich bin es, der sich bedanken muss! Eine angenehmere und kultiviertere Gesellschaft als Sie werde ich in diesem Hotel nicht finden und wenn ich hundert Jahre warten würde! – Am besten, Sie packen Ihre Siebensachen zusammen und ziehen gleich bei mir ein. Wie ich bereits gesagt habe: Platz ist wirklich genug; drei Schlafzimmer, ein großer Aufenthaltsraum und zwei Bäder!« Er zwinkerte Don Jaime vergnügt zu. »Von dem Panoramafenster mit Blick auf das Mare Imbrium ganz zu schweigen!«
Keine fünf Minuten später ertönte der Summer von Haiko Chans Suite und nachdem dieser geöffnet hatte, trat der Spanier ein. Er trug einen mittelgroßen Koffer, der sein ganzes Gepäck darzustellen schien. Dann blickte er sich ungläubig in Chans Zimmerflucht um. »Meine Güte!«, entfuhr es ihm. »Mich hat man in so einem Zehn-Quadratmeter-Kabuff ohne Fenster einquartiert! Dass es solche Zimmer auch gibt, wusste ich gar nicht!«
Der Überlebensspezialist wies auf eine Tür, die in eines der Schlafzimmer führte. »Seien Sie mir willkommen und fühlen Sie sich wie zu Hause! Soll ich einem meiner beiden Butler läuten, damit er Ihnen beim Auspacken hilft?«
Erschrocken wehrte Don Jaime ab. »Danke, das ist nicht nötig! So viel Gepäck habe ich leider nicht …« Er stellte den Koffer auf einen dafür vorgesehenen Ständer aus mit filigranen Schnitzereien verziertem Mahagoniholz und öffnete ihn mit einem schnellen Griff. »Im Prinzip nur ein paar Kleidungsstücke – und ein altes Familienerbstück; das letzte, das mir geblieben ist …«
Haiko Chans Augen weiteten sich ungläubig, als er das ›Familienerbstück‹ erblickte: Ein etwa halbmeterlanger Stab aus schwerem, vom Alter geschwärzten Holz, an dessen dickerem Ende mittels einer kurzen Kette eine eiserne Kugel angebracht war, aus der eine Unzahl etwa drei Zentimeter langer Stacheln hervorragte.
»Ein Morgenstern!«, entfuhr es dem verblüfften Überlebensspezialisten.
»Ein Morgenstern, auch Streitkolben genannt«, nickte Don Jaime nicht ohne Stolz. »Einer meiner Vorfahren hat ihn im Kampf seinem Gegner abgenommen und als Trophäe mit nach Hause gebracht. Sehen Sie hier diese Kerben? Die hat er selbst hinein geschnitten; eine für jeden Gegner, den er damit erlegt hat! Er dachte, der Morgenstern würde ihm und seiner Familie vielleicht Glück bringen …« Der Spanier seufzte laut. »Leider war das ein Irrtum! Zuerst wurden die Ländereien und Schlösser verkauft, dann die Kunstschätze unseres Stammsitzes, später auch noch dessen restliche Einrichtung. Mein Vater schließlich musste dann den Stammsitz selbst verkaufen und unsereins schlägt sich nun mit Gelegenheitsjobs durchs Leben! Weit sind wir gekommen …«
»Aber mein lieber Don Jaime«, ereiferte sich Haiko Chan. »Wie sind Sie denn auf den Gedanken gekommen, dieses … Ding mit auf den Mond zu nehmen? Das wiegt ja mindestens fünfzehn Kilogramm unter Erdbedingungen!«
»Ich hatte dreißig Kilo Freigepäck«, verteidigte sich Don Jaime, »und die paar Klamotten, die ich besitze, brachten nicht einmal ein Drittel davon auf die Waage. Da ich mich ziemlich darüber geärgert hatte, dass ich anstelle des Fluges nicht das Geld ausbezahlt bekam, habe ich eben beschlossen, das Freigepäck so weit wie möglich auszunutzen! Ist doch logisch, oder?«
Wortlos nickte Chan, der die Augen nicht von dem
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