016 - Frascati mal zwei
nächsten Moment nahm er wieder die liebenswürdige Miene an, die er seit Frascatis Eintreten zur Schau gestellt hatte. »Also: MAFIA und Mechanics Inc. wären meiner Meinung nach die idealen Partner! Sie verkaufen die Technik und wir liefern die dazu passenden Versicherungen! Ich dachte dabei vor allem an Ihr neues Star Gate-Projekt, von dem man in den letzten Wochen so viel liest! Bedauerlicherweise ist Ihr Prototyp in seine Atome zerblasen worden, aber ich bin überzeugt, spätestens in ein paar Monaten haben Sie einen neuen! Und in ein paar Jahren ist die Welt mit Transmittern überzogen! Natürlich wird es ein Weilchen dauern, bis die Technik ganz ausgereift ist, so dass sich für die Reisenden der Abschluss von Transportversicherungen empfiehlt! Anfangs wird deren Notwendigkeit den Reisenden natürlich noch nicht so einsichtig sein, aber wenn erst einmal ein paar Sendungen im Nirwana verschollen sind …«
»Sie sind ein Schuft!«, stieß Frascati hervor. »Niemals werde ich mit Ihnen oder wird Mechanics mit MAFIA zusammenarbeiten – egal, was Sie mit mir anstellen!«
Schlagartig wurde Volpones Miene düster. Er kniff die Augen zusammen, was den Eindruck des gemütlichen älteren Herrn, den er meist bei seinen Gesprächspartnern hervorrief, abrupt aus seinem Gesicht wischte. Mit eisiger Stimme sagte er: »Oh doch, Sie werden mit mir zusammenarbeiten und zwar bald – morgen schon! Sie werden sehen!« Mit einer herrischen Geste beendete er die Unterhaltung. »Bringt ihn fort!«
Parisi und zwei bereitstehende Wachen nahmen den Mechanics-Konzernchef in die Mitte und führten ihn aus dem Raum. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und der ›Pate‹ und sein Privatsekretär allein waren, machte letzterer ein bedauerndes Gesicht. »Hat nicht geklappt!«
»Natürlich hat es nicht geklappt«, knurrte Volpone verärgert. »Hat ja wohl auch niemand erwartet! Wir gehen also vor wie geplant!«
»Das heißt, wir verdoppeln Frascati mit Hilfe unseres Star Gates und schicken das Duplikat zurück nach Detroit, wo es in unserem Sinne arbeiten wird?«, vergewisserte sich Rosario.
Volpone nickte. »Das ist das Prinzip! Natürlich wird das Duplikat ebenso wenig freiwillig mit uns zusammenarbeiten wie es das Original tun würde – schließlich ist es, wie unsere Erfahrung mit Max Neergard { * } gezeigt hat, in jeder Beziehung mit dem Original identisch, was seine geistige Haltung einschließt.«
Francesco Rosario kratzte sich verlegen am Kopf. »Aber wie zwingen wir das Duplikat dann zu einer Zusammenarbeit? Sobald es in Detroit ist, haben wir ja keine direkte Kontrolle mehr!«
Volpone grinste, öffnete eine der zahllosen Schreibtischschubladen und holte einen kleinen Gegenstand heraus, den er in die Mitte der sauber aufgeräumten Arbeitsplatte legte. » Das wird dieses Problem lösen!«, antwortete er triumphierend.
»Was ist das?«, rätselte Rosario, während er näher trat und das rechteckige, golden schimmernde und kaum fünf Millimeter im Geviert messende Teil in Augenschein nahm.
»Ein Mikrochip«, erläuterte Volpone. »Ein unscheinbarer, kleiner Mikrochip! Aber dieser Chip« – er nahm ihn wieder in die Hand und hielt ihn so, dass der Privatsekretär ihn von allen Seiten betrachten konnte – »ist ein ganz besonderer Vertreter seiner Gattung! Wird er nämlich an einer bestimmten Stelle ins Gehirn eingepflanzt und mit den dort mündenden Nervenenden verbunden – Einzelheiten können Ihnen die Ärzte erklären –, so ist er in der Lage, über diese Nerven nicht nur die Motorik des Trägers zu steuern, sondern auch Schmerzen vorzuspiegeln, wo eigentlich gar keine sind!« Mit einer Handbewegung wischte er einen absehbaren Einwand seines Privatsekretärs zur Seite. »Verstehen Sie mich nicht falsch: Für den Träger – also Frascatis Doppelgänger, denn dem werden wir ihn einoperieren – sind die Schmerzen genauso real, als ob sie ihm körperlich zugefügt würden. Im Extremfall können diese durch den Chip ›simulierten‹ Schmerzen bis zum Tod des Trägers führen! Doch falls dieser herbeigeführt werden soll, gibt es auch noch eine andere Möglichkeit! Sehen Sie hier!« Der ›Pate‹ deutete auf eine millimetergroße Verdickung an der Unterseite des Chips. »Eine winzige Sprengladung, die – wie alle anderen Funktionen des Chips auch – über einen Satelliten ferngesteuert werden kann! Wird sie gezündet, stirbt der Träger innerhalb von Sekunden an Gehirnblutung! Von seiner Umgebung im
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