0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf
ich habe ihn anfangs unterschätzt. Doch jetzt nie mehr… Geh!«
Die Macht des Dämons trieb Len Morlock aus dem Pentagramm! Doch Es’chaton griff ihn nicht mehr an. Der Zauberer taumelte hinaus aus der Grotte in das grelle Licht. Erschöpft von dem Kontakt mit dem Endzeit-Dämon lehnte er sich an den Felsen.
Im Innern aber grollte Es’chaton. Wieder und wieder zuckte gleißendes Feuer aus der Öffnung, bis dann schließlich doch wieder Ruhe eintrat.
Vorsichtig wandte Morlock sich um, glitt wieder in die Grotte. Noch flackerten die Kerzen mit ihrem geisterhaften Schein.
Es’chaton war verschwunden.
Und mit ihm die junge Frau.
***
Kerr verhielt sein Pferd. In 350 Fuß Höhe War er auf den Wagen des Entführers gestoßen. Ein sandfarbener Landrover, der bewies, daß sein Besitzer nicht gerade zu den Ärmsten der Armen gehörte. Das Pferd tänzelte unruhig.
Hinter dem Wagen zeigte sich eine Öffnung in den Felsen, eine der unzähligen Grotten in den Felsen der Highlands. Links der Ben Attow, rechts der Mam Soul, und weit dahinter ragte der nicht ganz so hohe Gipfel des Sgurma Lapaich auf. Kerr furchte die Stirn. Das Panorama interessierte ihn im Moment nicht, aber der Landrover und dessen Besitzer.
Kerr versuchte, den Dämon zu orten, aber entweder war der noch nicht erschienen oder wieder verschwunden. Der Druide saß ab und sah sich nach einer Krüppelkiefer oder einem starken Strauch um, an dem er das Tier festbinden konnte. Doch in dieser Höhe gab es kaum noch Pflanzen. Also mußte er das Pferd so stehen lassen.
»Du bleibst schön hier, okay?« Er strich dem Pferd sanft über die Nase. Sekundenlang suchte seine Hand in der Jackentasche nach einem Stück Zucker und wurde fündig, da er öfters ritt und immer vorsorgte. Das Tier, naschhaft wie alle Pferde, nahm den Würfel vorsichtig mit den Lippen auf und ließ ihn im Maul zergehen. »Zucker ist aber schlecht für deine Zähne und macht dich glatt ein Jahr älter«, grinste Kerr, und es war ihm, als grinse das Pferd zurück, wie es die Lefzen zurückzog und das Prachtgebiß präsentierte. Der Druide klopfte ihm sanft auf den Hals und setzte sich in Bewegung. Er wünschte sich Gryf an seiner Seite, aber man konnte eben nicht alles im Leben haben. Wo mochte Gryf jetzt sein? Gerüchte besagten, daß er sich in Caermardhin aufhielt, in geheimnisumwitterten Schloß des legendären Zauberers Merlin.
Kerr näherte sich dem Landrover. Der Fahrer war nirgends zu sehen, ebensowenig die entführte Lady. Die Hand des Inspectors tastete zum Funkgerät in der Innentasche seiner Jacke, glitt dann aber wieder zurück. Den Constable konnte er später noch anrufen. Noch war nichts sicher.
Immerhin, er war fündig geworden.
War der magische Fallensteller in der Grotte verschwunden?
Kerr hütetete sich, einfach einzudringen. Er setzte seine Druidenkraft ein und versuchte auf Geist-Ebene in die Grotte vorzustoßen, doch er glitt ab. Ein magischer Sperrschirm wies die Finger seines Geistes zurück.
Aha! dachte Kerr und lehnte sich an den Wagen. Für immer konnte der Fahrer nicht verschwunden bleiben. Irgendwann mußte er auftauchen.
Der Inspector wartete noch keine zehn Minuten, als er in der Dunkelheit der Grotte eine Bewegung erkannte. Jemand kam aus dem Inneren, und dann erkannte er den dürren, kahlköpfigen Mann, der ihn überrascht ansah.
Das mußte der Entführer sein. Zamorra hatte von einem dürren Kahlkopf gesprochen. Außerdem stellte Kerrs Para-Sinn magische Begabung fest.
Der Kahlköpfige fuhr zusammen, riß die Hände hoch und streckte sie gegen Kerr aus.
Ein fahler Blitz zuckte auf den Inspector zu.
Kerr hätte es sich einfach machen können. Doch er wollte seine Fähigkeiten nicht unbedingt verraten. So wich er dem magischen Blitz aus, der über ihn hinwegzuckte, und zog die Dienstpistole aus der Hosentasche, um sie auf den Kahlköpfigen zu richten.
»Sie sind verhaftet«, rief er. »Scotland Yard!« Seine freie Hand zog den Dienstausweis hervor und hielt ihn hoch. »Machen Sie keine Dummheiten, Mann!«
Der Kahlköpfige machte sehr wohl Dummheiten. Noch einmal setzte er seinen Blitz ein, der diesmal jedoch schon erheblich schwächer war. Kerr streckte seine Hand aus und fing den Blitz auf. Mehr als ein schwaches Kribbèln auf der Haut verspürte er nicht.
»Zaubertricks ziehen bei mir nicht«, sagte er hart und ging auf den Kahlkopf zu. Der Mann mußte magisch ausgelaugt sein, erschöpft und kraftlos. Dieser zweite Blitz hätte nicht einmal
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