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0160 - Der Sammler

0160 - Der Sammler

Titel: 0160 - Der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, sondern stieg auf die Ladefläche und schaute genau nach.
    Die Deckel ließen sich leicht abreißen. Die Kunststoffplatte eines Kühlschrankes kam zum Vorschein. Beim nächsten und übernächsten das gleiche. Die Laune des Polizisten sank auf den Nullpunkt.
    Er fragte sich nämlich, warum der Elektrohändler den Wagen nicht abholen ließ. Solch eine Ladung brauchte nicht auf der Straße zu stehen. Melvin kannte den Empfänger.
    Er hieß Abe Holbrook und stammte angeblich aus London.
    Überprüft hatte das noch niemand. Er gehörte zu den reichsten Leuten im Ort, war überall gut angesehen und spendete fleißig für die Kirche und sonstige karitativen Zwecke.
    Melvin war jedoch davon überzeugt, daß dieser Abe Holbrook Dreck am Stecken hatte. Deshalb wühlte er auch so verbissen die Verpackung der Kühlschränke auf. Er fand nichts.
    »Shit!« fluchte er und schluckte seinen Ärger hinunter. Als er die letzte Verpackung zerstört hatte, sah er ebenfalls nur die Abdeckplatte des Kühlschranks vor sich.
    Wütend verließ er den Wagen.
    Mehrere Männer trugen soeben den zu Stein gewordenen Toten aus der alten Baracke. Er war durch eine Decke verhüllt, so daß die Gaffer nichts mitbekamen.
    Man legte ihn in den Leichenwagen, der sofort abbrauste.
    Melvin Nichols winkte seinem Kollegen.
    Dean Summer kam heran.
    »Hör zu«, sagte Nichols, »ich fahre diesen Wagen persönlich zu meinem Freund Abe Holbrook, okay?«
    »Klar. Soll ich dann den Yard verständigen?«
    »Kannst du machen.«
    »Wann kommst du ungefähr zurück?« wollte Summer wissen.
    »Weiß ich nicht genau. Rechne mit einer Stunde.«
    Summer nickte.
    Die beiden trennten sich. Melvin stieg in das Fahrerhaus des Lieferwagens. Er freute sich schon auf die Fragen, die er Abe Holbrook stellen wollte…
    ***
    Sie kamen mir entgegen wie ein Wasserfall. Alles quirlte und ringelte durcheinander, zischte und züngelte.
    Ich warf mich blitzschnell zurück, ließ die Beretta sausen, stieß gegen den Tisch und warf ihn um. Die Schlangen klatschten zu Boden. Jetzt sah ich sie genauer. Sie waren ungefähr halb so lang wie ein normaler Männerarm, aber ungeheuer schnell und wendig. Lautlos glitten sie auf mich zu.
    Zwanzig waren es bestimmt.
    Mit einem Sprung hatte ich das Bett erreicht. Gerade noch rechtzeitig, denn eine Schlange wollte zubeißen. Sie hüpfte regelrecht nach vorn, das hatte ich noch nie erlebt, nicht einmal bei Asmodinas Schlangen, die sie in ein Hochhaus geschickt hatte, als wir Shaos Geburtstag feiern wollten. [1]
    Als eine Schlange auf das Bett glitt, trat ich zu. Meine Fußspitze erwischte sie gut. Das Tier klatschte dicht neben der Tür gegen die Wand, ringelte aber sofort wieder weiter.
    Für mich wurde es langsam kritisch.
    Zur Tür konnte ich nicht, es sei denn, ich wäre geflogen, aber das war mir leider nicht möglich. Als einziger Ausweg blieb das Fenster, es befand sich links von mir.
    Und das Kreuz.
    Schnell streifte ich die Kette über den Kopf, streckte zwei Finger aus und hängte sie daran.
    Jetzt baumelte das Kreuz dicht über dem Boden.
    Die erste Schlange sprang dagegen.
    Es zischte einmal auf, das Tier verlor seine grüne Farbe und wurde zu Staub.
    Auch eine zweite und dritte erledigte ich auf diese Art und Weise. Die anderen wichen zurück.
    Sie hatten mitbekommen, was geschehen war und trauten sich nicht näher heran.
    Ich nutzte meine Chance und sprang vom Bett. Dabei bückte ich mich und schwang das Kreuz im Kreis, so daß es sich immer in der Nähe einiger Schlangen befand, die sich zwar aufgerichtet hatten, aber auswichen, so bald das Kruzifix dicht an ihren Körpern vorbeiflirrte.
    Ich bewegte mich auf die Tür zu. Immer sehr vorsichtig, denn trotz meines Kreuzes ging ich dabei ein sehr hohes Risiko ein.
    Dann erwischte mich fast eines der Tiere.
    Der fingerdicke, grüne Körper wischte durch die Luft, zielte nach meinem Bein, ich drehte mich, und das Tier biß in den Stoff der Hose. Dann berührte das Kreuz die Schlange.
    Sie wurde zu Asche.
    Ein Sprung, ich war an der Tür und riß sie auf. Ich katapultierte mich nach draußen, rammte die Tür hinter mir zu und wäre fast gegen den Geier geprallt, der soeben über den Flur gelaufen kam.
    Er blieb stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. »Sinclair, Sie…«
    »Seien Sie ruhig«, sagte ich und blieb vor der Tür stehen. Erst jetzt merkte ich, wie verschwitzt ich war. Das Abenteuer mit den Schlangen war doch nicht so spurlos an mir vorbeigegangen. Ich zögerte einen

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