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0160 - Der Sammler

0160 - Der Sammler

Titel: 0160 - Der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehten sich trotz allem um den Fall. Überhaupt hätte ich nie damit gerechnet, jetzt schon wieder in eine heiße Sache hineinzustolpern. Das Abenteuer mit der Hexe Lavinia, das ich nur mit viel Glück überstanden hatte, lag kaum ein paar Tage zurück. Ich aber hatte es zum Anlaß genommen, diesen Lehrgang hinter mich zu bringen. Er hatte einen Tag gedauert.
    Zudem war so etwas nichts für mich. Ich war noch nie ein Freund der Kasernierung gewesen und atmete jetzt direkt auf, daß mir etwas dazwischen gekommen war.
    Es herrschte nur wenig Gegenverkehr. Ein paar Wagen, die aus Tullham kamen, gehörten meist einheimischen Landwirten. Jedenfalls waren sie entsprechend beladen.
    Mich überholte auch niemand. Anscheinend war ich der einzige, der nach Tullham rollte.
    Dann passierte es doch.
    Irgendwie war ich eingeschlafen, aber mit offenen Augen, nur deshalb hatte man mich so überraschen können. Links, wo die Büsche in leichten Mischwald übergingen, taumelte plötzlich eine Gestalt auf die Fahrbahn.
    Ich bremste.
    Da hörte ich den Schlag.
    Rudernde Arme, ein verzerrtes Gesicht, ein kaltes, böses Grinsen, dann war der andere verschwunden.
    Ich löste den Sicherheitsgurt, stieß den Wagenschlag auf und schwang mich aus dem Bentley.
    Drei Schritte brachten mich bis neben die Kühlerhaube.
    Dort sah ich nichts.
    Verdammt, ich hatte den Kerl doch mitgenommen. Deutlich waren die Beulen an der Stoßstange und auch am Blech zu sehen.
    Ich zog die Beretta. Etwas rieselte kalt meinen Nacken hinunter.
    Ein Zeichen, daß sich der andere noch in meiner Nähe befand. Ich schaute über die breite Kühlerhaube hinweg, sah aber nichts.
    Dafür hörte ich ihn.
    In meinem Rücken klangen Schritte auf, und sie waren verdammt schnell.
    Ich wollte herumwirbeln, doch es war schon zu spät. Dieser Kerl hatte mich tatsächlich überraschen können. Er mußte irgendwie hinter den Wagen gekommen sein und dort gelauert haben.
    Der Schlag traf mich mit der Wucht eines Pferdetritts. Zwar nicht ins Gesicht, aber dieser Körpertreffer drehte mich zweimal um die eigene Achse, bevor meine Knie nachgaben.
    Der nächste Hieb war auf mein rechtes Handgelenk gezielt. Wie von selbst öffneten sich meine Finger, und die Beretta fiel zu Boden.
    Ich war zur linken Seite hin eingeknickt, denn dort hatte mich der Hieb getroffen. Das gab bestimmt einen Bluterguß.
    Schwer holte ich Luft.
    Ich sah einen Kerl vor mir, der nicht nur kleinen Kindern das Fürchten lehren konnte. Groß, wuchtig, leicht gebeugt gehend, braunes Haar, mit einer grünen Jacke bekleidet und einer dunkelblauen Cordhose. Alles Eindrücke, die ich innerhalb von Sekundenbruchteilen aufnahm und verarbeitete.
    Und dann war da noch die Haut.
    Ein Horror, das Gesicht.
    Es wirkte grau, als hätte jemand Staub auf die Haut des Mannes verteilt. Es kam mir vor wie Puder, der sich in den Poren festgesetzt hatte und eine Maske bildete.
    Dabei war es fraglich, ob es sich bei ihm überhaupt um eine Maske handelte. So perfekt konnte eigentlich gar keine sein.
    Ich ging ihm entgegen.
    Okay, Freunde, bisher hatte er mich überraschen können, doch nun war ich an der Reihe. Sinclair zahlt immer mit gleicher Münze zurück, dachte ich und sprang ihn an.
    Es war wirklich ein gekonnter Sprung. Der Geier im Camp hätte sicherlich seine Freude daran gehabt, und auch der Karatehieb kam schulmäßig, wie man es mich gelehrt hatte.
    Ich traf auch.
    Aber…
    Jetzt kam das große Aber. Es gibt Leute, die hauen eine Wand durch. Die beherrschen Karate viel besser als ich. Aber ob sie diesem Kerl den Schädel vom Kopf geschlagen hätten, wage ich zu bezweifeln. Mir kam es nämlich vor, als würde ich voll gegen eine Wand schlagen.
    Stein, ja, ich hämmerte meine gekrümmte Handkante gegen Stein. Und das tat weh.
    Über meine Lippen drang ein Schmerzensschrei. Meine rechte Hand fühlte sich taub an, für einen Moment hatte ich das Gefühl, alles wäre gebrochen, ich konnte die Finger gar nicht bewegen, mein Gesicht verzog sich, es wurde zu einer Grimasse.
    Ein Gegenschlag schüttelte mich durch.
    Ich sah ihn, aber ich war nicht fähig, auszuweichen. Der Hieb trieb mich zurück, so daß ich mit dem Rücken gegen die Kühlerhaube des Bentley stieß.
    Und der Kerl walzte näher.
    Wie ein Gebirge kam er mir vor. Ja, steinern. Sein Gesicht schien eingefroren zu sein. Wenigstens spiegelten sich keine Gefühle darin wider. Dieser Mann war ein Monster.
    Eigentlich hätte es knirschen müssen, wenn diese Bestie wirklich aus

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