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0160 - Der Spiegel des Grauens

Titel: 0160 - Der Spiegel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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furchtbare Erkenntnis ihm zu dämmern begann.
    „Folglich stehen wir", schloß Jaycie, „auf einer potentiellen Atombombe von der Größe eines ganzen Planeten."
     
    *
     
    Schließlich gibt es keinen Grund, anzunehmen, daß die Hypermaterie sich zurückverwandeln muß, überlegte Joel. Die Hornschrecken haben auf mehreren Welten gehaust, und bisher ist noch keine planetare Explosion gemeldet worden.
    Er erholte sich ein wenig von dem Schreck, den Jaycie ihm eingejagt hatte. Nichtsdestoweniger fand er es nützlich, die Stätte der neuen Erkenntnis so rasch wie möglich zu verlassen.
    Sie bewegten sich weiter nach Norden. Vom Lager her meldete Joey Peters, daß alles ruhig sei, und im Westen stand immer noch der Rauchpilz. Alle äußeren Umstände waren so, wie Joel sie sich für ein solches Unternehmen nicht besser hätte wünschen können. Und doch bedrückte ihn ein merkwürdiges Unbehagen, die dumpfe Vorahnung, daß es nicht so ruhig bleiben würde, wie es jetzt war.
    Brütende Hitze lag über dem schimmernden Land. Die Sonne strahlte mit voller Kraft, als wollte sie Zannmalon wiedergeben, was die Hornschrecken genommen hatten.
    Das Hügelland lief allmählich nach Norden aus. Die Hügel wurden zu sanften Unebenheiten in der Oberfläche, einer weitgestreckten Ebene, die früher wahrscheinlich Gras und Bäume getragen hatte. Joel befahl der Gruppe zu warten, während er an seiner Tragschraube auf fünfhundert Meter Höhe stieg, um nach Norden Ausschau zu halten. Er wollte wissen, ob es sich lohnte, weiter nach Norden vorzudringen. Die Höhle konnten sie dort gewiß nicht finden, sie mußte irgendwo zwischen den Hügeln liegen. Aber eine Stelle, an der die Molkex-Schicht aufgerissen war, so daß man Proben einsammeln konnte, wäre ihm ebenso willkommen gewesen.
    Am Horizont entdeckte er eine Steile, die dunkler gefärbt war als das umliegende Gelände. Er stieg auf sechshundert Meter und sah, daß der dunkle Fleck ringsum von hellem Boden umgeben war. Er sah aus wie ein Schmutzfleck auf einem weißen Tischtuch, und Joel entschied, daß er interessant genug war, um einen Weiterflug in nördlicher Richtung zu rechtfertigen.
    Er sank zu seinen Leuten hinunter. Sein knapper Bericht erweckte nur mäßiges Interesse. Die meisten hatten genug von der Hitze und hatten bei allem wissenschaftlichen Eifer keine anderen Pläne mehr, als so schnell wie möglich zum Lager zurückzukehren. Nur Jaycie Ridell war voller Begeisterung.
    „Vielleicht finden wir einen anderen Schacht", überlegte sie. „Es ist möglich, daß die Hornschrecken noch andere Leckerbissen gefunden haben, außer Eisen. Vielleicht könnten wir aus weiteren Hinweisen eine detaillierte Hypothese über den Hornschrecken-Metabolismus erarbeiten."
    Joel sah sie prüfend an. Sie hing schräg über ihm. Ihre Augen leuchteten. Joel hätte gern etwas zu ihr gesagt, irgendeine nette Bemerkung. Aber bei dem fast euphorischen Tatendrang, in den sie sich hineingesteigert hatte, wußte er nicht, welches die richtigen Worte waren.
    „Sie können recht haben, Jaycie", antwortete er.
    Dann setzte er sich in Bewegung. Die Gruppe folgte ihm träge. Nur Jaycie gab sich Mühe, dicht neben ihm zu bleiben.
    „Kobalt wäre ein weiterer Hinweis", sagte sie eifrig. „Vielleicht haben wir aber auch zu voreilig geschlossen und wichtige Gesichtspunkte außer acht gelassen. Sie könnten zum Beispiel die schweren Elemente ebenfalls für einen Leckerbissen halten, wegen der Radioaktivität, meine ich." Sie verbesserte sich selbst. „Ach nein, das gibt keinen rechten Sinn."
    Joel ließ sie plappern, solange es ihr Spaß machte. Sie hatte eine sympathische Stimme, und manchmal ertappte er sich dabei, wie er ihr aufmerksam zuhörte, nur um den Klang ihrer Stimme auf sich einwirken zu lassen. Er fand das bedenklich und versuchte sein Empfinden Jaycie gegenüber zu analysieren. Da er jedoch den größten Teil seiner Aufmerksamkeit auf den dunklen Fleck am Boden richten mußte, kam er zu keinem Ergebnis.
    Sie waren inzwischen bis auf einen halben Kilometer an die dunkle Stelle herangekommen. Es zeigte sich, daß es da im Boden eine schüsseiförmige Vertiefung gab. Sie war kreisrund und hatte am oberen Rand einen Durchmesser von etwa hundert Metern. Das allerdings war es keineswegs, was Joels Aufmerksamkeit erregte. Es fiel ihm auf, daß das allgemeine Glitzern, das überall sonst den Boden lückenlos überzog, in der Umgebung der Senke ein paar Löcher hatte.
    Er entdeckte eine solche

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